Splitter
Konzertkritiken
in Kurzfassung
Tenacious D Mit mehr Verrücktheit kann man einen Sonntagabend wohl nicht eröffnen. Spätestens bei „Kickapoo“, der Geschichte um einen Jungen, dem zu Hause der Rock verboten wird und der deswegen aus dem elterlichen Heim flieht, kennt die Masse kein Halten mehr. Crowdsurfing, Circle-Pits und Tanzen – kaum ein Fan steht still. Als Black und Gass dann Satan besiegen, von dem ihr Gitarrist besessen ist, packen sie die volle Palette an verschiedenen Stimmlagen, schnellen akustischen Gitarrenparts und harten Riffs aus. Eine Mischung, die das Konzept komplettiert und ihm zum Erfolg verhilft. (Christian Thome)
The Boss Hoss Frontmann Alec „Boss Burns“ Völkel übernimmt die Regie und animiert das Publikum, während Kollege Sascha „Hoss Power“ Vollmer mit Gitarre auf dem Barhocker Platz nimmt. „Der Ring ist immer das Geilste“, ruft Alec und stürzt sich schon nach drei Songs oberkörperfrei in die Menge, wo ihn die Fans sicher bis kurz vor der ersten Wellenbrecher und zurück tragen. Bei der Ballade „Jolene“ schwappt die Partylaune der sieben Berliner Jungs endgültig auch auf die Fans über.
(Christa Weber)
Alligatoah Für das schelmische Grinsen ist Alligatoah bekannt, wenn er zwischen seinen Songs Dinge sagt wie „Wir machen jetzt eine Runde Yoga. Diese Yoga-Übung heißt Moshpit.“ Er setzt es während seiner Show auf der Crater Stage am dritten Festivaltag in der Eifel nur selten ab. Als der Song Trostpreis dran ist, gibt es dann eine Überraschung für die Fans: Durch eine Tür in der Mitte der Bühne kommt Timi Hendrix gesprungen, ein Mitglied der Band Trailerpark, die beiden sind Bandkollegen. Für die Zuschauer ist er der Reaktion nach kein Unbekannter, die Antwort auf sein Erscheinen ist laut. (Marlene Bucher)
Slayer Eine der größten Metal-Bands der Welt verabschiedet sich. Unumstritten haben Tom Araya (Bass/Gesang) und Konsorten bei ihren Auftritten nicht nur in der Eifel immer für wildeste Mosh- und Circlepits gesorgt und für intensiv-rasantes Kopfschleudern.
Natürlich sieht und merkt man vor allem Araya und Kerry King ihr Alter an. Und der Tod von Gründungsmitglied Jeff Hanneman (2013) ist nie spurlos an der Formation vorbeigegangen. Aber für Freunde des schnellen, harten Metals bietet Slayer mit einem altersentsprechend intensiven Auftritt einen Abschied nach Maß. So musste sich eine der bedeutendsten Metal-Bands der Welt von ihren Fans auf diesem Festival verabschieden.
(Sven Eisenkrämer)
Slash featuring Myles Kennedy and the Conspirators Was kommt dabei heraus, wenn sich ein begnadeter Gitarrist wie Slash (Guns n` Roses) und ein ebenso begnadeter Sänger wie Myles Kennedy (Alter Bridge/The Mayfield Four) zu einer Art Supergroup
formieren? Etwas Großes! Slash Featuring Myles Kennedy And The Conspirators haben am Freitag das Beste aus ihren bislang drei gemeinsamen Studienalbum auf der Volcano Stage am Ring präsentiert. Die Riffs und berühmt-berüchtigten Soli des Manns mit Zylinder gepaart mit den in höchste Oktaven reichende Stimme Kennedys sind die Grundlage für eingängigen Rock-Hard-Rock-Alternative-Sound. (Sven Eisenkrämer)
Welshly Arms Indie-/Alternative Rock mit einer ordentlichen Prise Soul, Blues und Gospel. Extrem lässig, extrem tanzbar – und stimmgewaltig. Das ist Welshly Arms. Das beweisen Leadsänger Sam Getz und vor allem Bri Bryant (Backvocals), die von Anfang an Vollgas geben. Bei „Indestructable“, einer funkigen Nummer vom aktuellen Album „No place is home“, gehen die Fans vor der Bühne voll mit. Bri Bryant mit ihrer Mega-Stimme und mit sonnengelbem Hut versprüht so viel positive Vibes, dass sich dem kaum jemand entziehen kann. Die Band spielt auch einige neue Songs, die Krönung des Auftritts sind aber „Sanctuary“ und die Hymne „Legendary“, die unter anderem als Titelsong des Kinofilms „Power Rangers“ bekannt geworden ist. (Christa Weber)