Rot dominiert die zweite Runde

Trier · Nach neun CDU-Siegen bei den Ortsvorsteher-Wahlen vor zwei Wochen hat sich das Nachsitzen für die SPD gelohnt. Bei den Stichwahlen setzten sich vier "rote" Kandidaten durch, dazu Bernd Michels (CDU) und als erster Grüner Dominik Heinrich in Mitte-Gartenfeld.

43.700 Trierer waren zwei Wochen nach der Kommunalwahl erneut zum Urnengang aufgerufen. Den größten "Ausreißer" brachten sie in Mitte/Gartenfeld zustande. Die 68-jährige Ricarda Kuhner (CDU), seit zehn Jahren Ortsvorsteherin, muss ihr Amt an das 44-jährige Stadtratsmitglied Dominik Heinrich (Bündnis 90/Die Grünen) abgeben. Seine 58,8 Prozent bedeuten einen Rekord für die Grünen in Trier. "Schon vor zwei Wochen war eine Wechselstimmung absehbar", analysiert Heinrich. "Wir werden viele Gespräche führen, Kontakte mit Vereinen, Einrichtungen und Menschen offensiv suchen."

Im am härtesten umkämpften Stadtteil Kürenz traten ursprünglich sechs Kandidaten an. Zwei blieben übrig - letztlich eine klare Sache für Bernd Michels (CDU, 62,4 Prozent) gegen Stephan Wonnebauer (SPD). Der Kriminalbeamte tritt damit die Nachfolge von Karl Lübeck (UBM) an, der im ersten Wahlgang als Dritter knapp gescheitert war.

In Feyen-Weismark gelang Rainer Lehnart (SPD, 53,7 Prozent) die Revanche für seine Niederlage 2004 gegen Michael Jacoby, der 2008 aus der CDU austrat. Jacoby machte es zwar dadurch spannend, dass er offenbar Wähler des im ersten Wahlgang ausgeschiedenen dritten Kandidaten Oliver Müller-Hammerschmidt (FDP) binden konnte. Am Ende reichte es aber nicht ganz - 63 Stimmen machten den Unterschied.

In Trier-Süd ließ Amtsinhaberin Jutta Föhr (SPD, 63,5 Prozent) dem Herausforderer Helmut Freischmidt (CDU) erwartungsgemäß keine Chance.

Ein Achtungserfolg gelang in Trier-Nord CDU-Nachwuchskraft Philipp Bett, der es Stadtratsmitglied Maria Duran-Kremer (SPD, 54,3 Prozent) immerhin schwerer als erwartet machte.

Lange offen blieb das Rennen um die Nachfolge des UBM-Amtsinhabers Marcellus Gehlen in Tarforst. Anne Weines (SPD, 53,7 Prozent) bestätigte schließlich ihren ersten Platz von vor zwei Wochen. "Wir haben viel Wahlkampf gemacht mit einer tollen Truppe", berichtet Weines. Die Wahlbeteiligung lag meist knapp unter 20 Prozent - für Stichwahlen kein ungewöhnlicher Wert. In Trier-Nord waren es nur 13,1 Prozent.
Meinung


Die grüne Premiere


Von Marcus Hormes

Bei den Trierer Ortsvorstehern hat die CDU ihre Rolle als Platzhirsch bestätigt. Zehn von 19 Posten besetzen die Christdemokraten. Bei der Stichwahl hat die SPD den Gesamteindruck aber immerhin aus ihrer Sicht freundlicher gestalten können. In den rot regierten Stadtteilen leben besonders viele Bürger. Die UBM hatte in der zweiten Runde schon keinen Vertreter mehr im Rennen - der ohne Gegenkandidat wiedergewählte Amtsinhaber Hans-Alwin Schmitz in Euren und Werner Pfeiffer in Pfalzel bleiben übrig.
In Mitte-Gartenfeld, wo auch viele Studenten wohnen, hat Dominik Heinrich geschafft, was sich die grüne Spitzenkandidatin Anja Matatko vielleicht insgeheim für ihre eigene Kandidatur in Trier-Süd erhofft hatte: den ersten grünen Ortsvorsteher-Posten.
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m.hormes@volksfreund.de

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