Schlussoffensive um die Wählergunst

Trier · Wenige Wahlplakate, überwiegend ruhige Debatten. Interessiert sich niemand für die Kommunalwahl am 25. Mai? Der Trierische Volksfreund hat die Fraktionen im derzeitigen Trierer Stadtrat nach ihren Eindrücken befragt.

Trier. Wie nehmen die Wahlkämpfer die Stimmung wahr? Und was tun die Parteien und die Freien Wähler in der Schlussoffensive vor dem Superwahlsonntag 25. Mai. Hier die Antworten:

Thomas Albrecht, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU: Ein Desinteresse am Wahlkampf kann ich nicht erkennen. Sicher, er ist nicht sehr aggressiv, das ist aber auch gut so. Entscheidend sollen Sachargumente sein. Wir wollen den Wähler durch unsere bisherige Arbeit im Stadtrat überzeugen und eine klare Perspektive für die Zukunft aufzeigen.
So intensiv wie bisher haben wir noch nie ein Parteiprogramm, das unter dem Motto "Damit sich etwas bewegt" steht, diskutiert und verabschiedet. Dieses ist zusammen mit der Vorstellung unserer Kandidaten flächendeckend in Trier verteilt worden. Ein ganz besonderer Schwerpunkt liegt für uns bei der Arbeit in den Ortsbezirken und dort im persönlichen Kontakt mit dem Bürger. Die CDU-Fraktion besucht die Stadtteile - wir sind die einzige Partei, die überall mit eigenen Kandidaten auch als Ortsvorsteher antritt.

Sven Teuber, Fraktionsvorsitzender und Parteivorsitzender der SPD: In den vielen Gesprächen bei unserer Tour von Tür zu Tür erfahren wir, dass das Interesse an der Kommunalwahl durchaus vorhanden ist. Die Trierer SPD begeht einen sehr engagierten Wahlkampf, um mehr Platz im Stadtrat zu bekommen: für 40 000 000 Euro für Schulsanierungen, 2000 neue Wohnungen und 400 000 Quadratmeter neue Gewerbeflächen für gute Arbeit.Kommunalwahl 2014 der Endspurt


Dazu haben wir Veranstaltungen angeboten, die sehr gut besucht wurden; weitere werden folgen, zum Beispiel am 15. Mai eine Wohnungsbaukonferenz um 19 Uhr im Monte Petris.
Bis zu unserem Wahlkampfabschluss am 24. Mai um 11 Uhr mit Malu Dreyer an der Porta werden wir unsere Aktionen weiter intensivieren.

Tobias Schneider, Spitzenkandidat der FDP: Wir haben bisher in Bezug auf unseren Wahlkampf schon viele Reaktionen von Bürgerinnen und Bürgern bekommen, daher können wir den Eindruck, dass sich niemand für den Wahlkampf interessiere, nicht teilen. Mit einer sehr deutlichen und in Teilen auch kontroversen Themensetzung kann man offensichtlich schon dafür sorgen, dass auch in einem Kommunalwahlkampf über Inhalte gesprochen wird.
Wir sind aktiv in der Stadt unterwegs und suchen den Kontakt zu den Wählern. Von klassischen Infoständen und intensivem Plakatwahlkampf über Wahlkampf im Internet bis hin zu Wahlkampfpaketen für jedes Mitglied und jeden Kandidaten, um auch das persönliche Umfeld zu aktivieren, sind wir da breit aufgestellt. Im Wahlkampfendspurt haben wir außerdem noch einiges vor, was jetzt noch nicht verraten werden soll.

Christiane Probst, Spitzenkandidatin der FWG: Die FWG befindet sich in der heißen Wahlkampfphase. Es mag nach außen als ruhig empfunden werden, aber alle strampeln sich ab, um für eine gute Wahlbeteiligung zu werben. Banner wurden aufgestellt, Flyer mit Vorstellung der Kandidaten werden an alle Haushalte verteilt.
Wir haben es etwas schwerer als die Parteien, weil wir keine hauptamtlichen Geschäftsstellen haben, sondern alles in ehrenamtlicher Selbsthilfe leisten müssen.
Wir suchen verstärkt Einzelgespräche, um unsere Grundsätze und Ziele zu erläutern, um so deutlich zu machen, dass keine andere Wahl so starken Einfluss auf das persönliche Wohlergehen und auf den Lebensmittelpunkt eines jeden hat. Auch diskutieren wir an Infoständen mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Reiner Marz, stellvertretender Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen: Interesse ist da, es könnte allerdings schon mehr sein, aber das spornt uns erst richtig an.
Wir setzen bei Wahlkämpfen grundsätzlich und in erster Linie auf politische Inhalte. Mit unseren Plakaten machen wir einige unserer Schwerpunkte deutlich - etwa zu den Themen Mobilität oder "StadtGRÜN". Wer sich etwas mehr informieren will, erhält unser kommunalpolitisches A-Z an unseren Info-Ständen in der Fußgängerzone oder über unsere Geschäftsstelle in der Jüdemerstraße 16. Dort bekommt man auch das ausführliche Wahlprogramm, das selbstverständlich - neben vielen anderen Informationen - auch auf unserer Homepage zu finden ist ( www.uns-gruener-trier.de ). Außerdem stehen unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Gespräche zur Verfügung, damit die Leute wissen, was wir in den kommenden fünf Jahren vorhaben.

Marc-Bernhard Gleißner, Spitzenkandidat Die Linke: Desinteresse? Wir machen im Moment die gegenteilige Erfahrung. Unsere Infostände sind sehr gut besucht, Infomaterialien werden uns aus der Hand gerissen, und wir haben einen Mitgliederaufschwung zu vermelden.
Die Linke ist präsent in allen Ortsteilen, macht Steckaktionen, lädt zu Kaffee und Kuchen genauso wie zum Bürgerfrühstück ein. Der klassische Infostand wird durch Fußstreifen ergänzt, so dass die Menschen in Trier nicht unseren Stand suchen müssen, sondern wir auf sie zugehen. In den Stadtteilen merken wir, wie gut die Menschen über Die Linke in Trier informiert sind. Sie wollen mit uns ins persönliche Gespräch kommen. Die Menschen interessieren sich weniger für Wahlkampf, dafür aber umso mehr für unsere Inhalte und Positionen.
Welche Position haben die Parteien und Gruppierungen zu den wichtigen Themen in der Stadt - das versucht der TV in Interviews mit den Spitzenkandidaten auf den Stadtratslisten herauszufinden. Die Interviewreihe in unserem Wahlkampfendspurt beginnt am kommenden Montag mit Ulrich Dempfle von der CDU.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort