So feiert Ruwer seine Ersatzkirmes

Trier-Ruwer/Eitelsbach · Am Samstagabend hat der Wiesenplatz gebebt: Die Kölner Partyband Lecker Nudelsalat ließ die Ruwerfest-Gäste tanzen. Sonntag war Familientag mit viel Blasmusik und der TV-Leseratte Lucky. Die Festtage haben die Ruwerer wieder ein Stück mehr zusammengeschweißt.

Trier-Ruwer/Eitelsbach. Während Lecker Nudelsalat Andreas Bouranis Hit "Auf uns" singt, füllt Sabine Hüser (48) am Cocktailstand Gläser mit selbst gemachter Erdbeerbowle. An den Festzelttischen sitzen Menschen aus Ruwer mit Freunden zusammen. Sie klönen, lachen, genießen den Sommerabend. Einige tanzen sogar ausgelassen vor der Bühne.
Einmal im Jahr lädt der Musikverein Ruwer-Eitelsbach zum Ruwerfest ein. Weil die Kirmes vor Jahren nicht mehr gestemmt werden konnte, hatte sich der Musikverein entschlossen, den Menschen im Stadtteil weiterhin ein großes Fest zu bieten. Wie richtig der Verein mit seiner Entscheidung lag, zeigte der Zuspruch an den beiden Festtagen: Hunderte Feierlustige strömten auf die Hüsterwiese.
Tage zuvor hatten rund 20 Menschen bei Temperaturen über 30 Grad eine irre Aufbauarbeit geleistet, wie Lothar Pelzer, Vorsitzender des Musikvereins, sagt. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer aus den anderen Ortsvereinen sei das Fest nicht möglich. Pelzer bewies erneut ein gutes Händchen bei der Auswahl der Samstagabendband.Premiere in der Region gelungen


"Klasse, dass der Lothar es immer wieder schafft, tolle Bands zu engagieren", war an den Ständen zu hören. Die Kölner Partymusiker hatten Premiere in der Region - und waren sicher nicht das letzte Mal da.
Auch die Idee, sonntags Neubürger willkommen zu heißen, zeigt, was hinter der Ersatzkirmes steht: Den Ruwerern ist an einer guten Gemeinschaft gelegen. "Es ist ein ganz wichtiges Fest im Jahr, das das Gemeinschaftsgefühl stärkt ", sagte Ortsvorsteherin Monika Thenot.
Nach einem Gottesdienst mit dem evangelischen Pfarrer Matthias Jens, den das Bläserensemble des Veranstalters mitgestaltete, saßen die Ruwerer wieder zusammen: bei frisch gezapften, kühlen Getränken, Mittagessen unter freiem Himmel, begleitet von Blasmusik etlicher Gastvereine. Auch der Trierische Volksfreund unterstützte das Fest auf der Hüsterwiese mit Hüpfburg, Leseratte Lucky und einem Gewinnspiel. Viele Festbesucher sprachen von einer "Dorfgemeinschaft" im Stadtteil. Der dörfliche Charakter macht für viele Bewohner den Charme ihrer Heimat aus.
volksfreund.de/stadtteiltourExtra

Was mögen Menschen aus Ruwer an ihrem Stadtteil ganz besonders? Der TV hat während des Ruwerfests nachgefragt. Jörg Fetter (58): "Ich stamme aus Rostock und lebe seit 1989 in Ruwer. Hier ist es nicht so stürmisch wie im Norden. Die Menschen hier sind offener als in Rostock. Ich wurde direkt in die Mitte aufgenommen. Ruwer ist meine Heimat geworden." Jon Freeman (64): "Der Liebe wegen kam ich 1997 aus Mittelengland nach Ruwer. Ich finde gut, dass es hier einen guten Bäcker und Metzger, eine Apotheke und bald eine neue Arztpraxis gibt. Und jeder hilft dem andern. Trier ist nah und hat mehr zu bieten als manche große Stadt." Hans Haag (73): "Meine Familie betreibt seit 1901 die Metzgerei in Ruwer. Abgesehen davon, dass wir schon reichlich mit Hochwasser zu kämpfen hatten, schätze ich besonders die gute Infrastruktur, den dörflichen Charakter und den Frühschoppen am Samstagmorgen im Gasthaus Stänglein. An unserem runden Tisch erfährt man alles." Elisabeth Schneider (73): "Seit 32 Jahren lebe ich in Ruwer. Der Stadtteil ist einsame Spitze. Wir wohnen stadtnah, die Verkehrsanbindung ist gut. Wenn man sich integrieren möchte, dann wird man gut aufgenommen. Die Ruwerer sind sehr umgängliche Menschen." Susanne Quint (45): "Ich lebe seit meiner Geburt in Ruwer. Das Besondere an unserem Stadtteil ist die gute ,Dorfgemeinschaft\\'. Das Ruwerfest ist eine gute Gelegenheit, um alte Bekannte wieder zu sehen." kat TV-Fotos (5): Katja Bernardy

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