SPD-Kandidat will Bürgermeister werden

Saarburg · Grüne und freie Wähler haben vorgelegt, die SPD hat nachgezogen: Frank Gerardy kandidiert für die Sozialdemokraten bei der Wahl zum Verbandsbürgermeister im September. Nun fehlt noch ein offizieller Kandidat der CDU.

 Frank Gerardy, flankiert von Katarina Barley, der Trier-Saarburger SPD-Vorsitzenden, und SPD-Ratsherr Hans-Georg Götze, möchte Verbandsbürgermeister im Saarburger Land werden. TV-Foto: Tobias Thieme

Frank Gerardy, flankiert von Katarina Barley, der Trier-Saarburger SPD-Vorsitzenden, und SPD-Ratsherr Hans-Georg Götze, möchte Verbandsbürgermeister im Saarburger Land werden. TV-Foto: Tobias Thieme

Saarburg. Die Bürger im Saarburger Land wählen am 22. September neben Landrat und Bundestag auch einen neuen Verbandsbürgermeister. Die Grünen haben Ende März Matthias Pinnel aus Wincheringen als Kandidaten nominiert. Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) geht mit Mario Wolter aus Irsch an den Start (der TV berichtete).
Am Freitagabend haben sich im Irscher Brunnenhof 51 Sozialdemokraten entschieden. Für sie steigt der Freudenburger Rechtsanwalt Frank Gerardy in den Ring - mit 50 Ja-Stimmen und einer Enthaltung im Rücken.
Der Jurist will die Verwaltung reformieren und modernisieren. "Die digitale Technik muss in die Büros. Diktiergeräte laufen da heute noch mit Tonband", sagt Gerardy. Verwaltungsmitarbeiter sollen mehr finanzielle Verantwortung bekommen, und Leistungsprämien sollen eingeführt werden.
Zur Energiepolitik sagt er: "Ein kommunales Energieunternehmen ist nützlich. Wir wollen mit dabei sein." Er wolle keine Windräder oder Photovoltaikanlagen um jeden Preis. "Ich lege Wert auf Einhaltung der Vorschriften, insbesondere beim Naturschutz." Fördern will Gerardy den Austausch mit den Nachbarn im Saarland und in Luxemburg.
"Ich kann mich nicht erinnern, dass wir außer der Wasserversorgung bisher irgendetwas mit Luxemburg gemeinsam angegangen wären", sagt Gerardy. Im Hinblick auf eine Kandidatur von Stadtbürgermeister Jürgen Dixius sagt der Sozialdemokrat: "Eine Personalunion von zwei Ämtern halte ich nicht für glücklich." Wie er seine Chancen sieht? "Es wird eine Stichwahl geben. Und dann werden die Karten neu gemischt."
Die Christdemokraten werden am 13. Mai ihren Kandidaten offiziell küren. Das teilte die Parteivorsitzende Simone Thiel auf TV-Anfrage mit. Es gilt als sicher, dass Jürgen Dixius für die CDU antritt.
Auch wenn die Kandidaten noch keine Wahlprogramme präsentiert haben, sind erste Schwerpunkte bereits genannt. Matthias Pinnel will etwa mehr Kompetenzen in die Ortsgemeinden verlagern, die Jugendarbeit stärken, die Vermarktung regionaler Produkte fördern und Stromnetze genossenschaftlich organisieren. Mario Wolter will verhindern, dass die Ämter von Stadt- und Verbandsbürgermeister in einer Hand liegen, freiwilliges Engagement mit einem Fond unterstützen und die Politik transparenter gestalten. Er warnt vor unkalkulierbaren Risiken, welche eine kommunale Energiegesellschaft in die Ortsgemeinden tragen könnte.
Während ihrer Mitgliederversammlung hat die SPD einen neuen Vorstand gewählt.
Erster Vorsitzender ist nun Hans-Georg Götze, seine Stellvertreter sind Frank Gerardy, Bernd Koewenig und Ulf Milanese. Kassierer ist Hans-Werner Biewen, Schriftführerin Anja Wambach. Beisitzer sind Hedwig Schneider, Florian Wagner, Hans Steuer, Bernd Gödert, Theo Loch, Yvonne Rach, Marc Buchholz, Andreas Freichel und Markus Löwe.Meinung

Die Qual der Wahl
Die SPD hat nach den Grünen und der FWG ihren Kandidaten für die Wahl des Verbandsbürgermeisters gekürt. Die CDU wird bald folgen. Damit gehen alle vier im Verbandsgemeinderat vertretenen Parteien an den Start. Nie war das Angebot an Köpfen bei so einer Abstimmung größer. Nun wird mit Spannung erwartet, wie sich die Kandidaten profilieren wollen. Der Grüne Matthias Pinnel hat sich seit seiner Nominierung Ende März noch nicht wieder zu Wort gemeldet. Wesentlich forscher geht der FWG-Mann Mario Wolter ans Werk, der mit der Ablehnung des kommunalen Energieunternehmens erste Duftmarken setzt. Interessant wird, wie sich Frank Gerardy von den anderen absetzen will. Und spätestens ab Mitte Mai wird dann auch der CDU-Kandidat aus der Deckung kommen und sagen, warum er es besser kann als die Mitbewerber. Für die Bürger wird das hoffentlich ein spannender Sommer, in dem sie die Qual der Wahl haben. t.thieme@volksfreund.deExtra

Frank Gerardy ist Rechtsanwalt. Geboren am 1. Oktober 1971 in Saarburg Wohnt in Freudenburg Abschluss der Realschule in Saarburg 1988 Verwaltungsfachangestellter mit erster Verwaltungsprüfung 1995 Abitur am Abendgymnasium Saarbrücken 1996 Beginn des Jurastudiums an der Universität Trier 2002 Erstes juristisches Staatsexamen, Universität Trier 2004 Zweites juristisches Staatsexamen, Oberlandesgerichtsbezirk Koblenz 2004 Ausbilder für Öffentliches Recht im privaten juristischen Repetitorium Hemmer 2005 Zulassung als Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Saarburg 2007 Vertragsanwalt der D. A. S. Allgemeine Rechtsschutzversicherung Luxembourg S. A. thie

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