SPD-Kandidatin wechselt zur CDU

Trier · Der Wechsel politischer Lager ist ein heikles Thema, insbesondere im Jahr einer Kommunalwahl. Sabine Schulz-Gerhardt ist 2009 mit 748 Stimmen als parteiloses Mitglied in den Ortsbeirat Feyen/ Weismark gewählt worden - über die SPD-Liste. Doch im Mai wird sie für die CDU antreten.

 Wechslerin: Die parteilose Sabine Schulz-Gerhardt tritt für die CDU an statt für die SPD. TV-Foto: Roland Morgen

Wechslerin: Die parteilose Sabine Schulz-Gerhardt tritt für die CDU an statt für die SPD. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. In der aktuellen Legislaturperiode hat der Stadtrat Trier eine enorme Fluktuation erlebt. Mandatsträger hörten auf, andere rückten nach, zwei wechselten die Seiten. Zuerst schloss sich Peter Spang, bis dahin Sozialdemokrat, den freien Wählern an, und jetzt folgte auch der Liberale Felix Brand seinem Beispiel (der TV berichtete). Beide Wechsel verliefen alles andere als geräuschlos. Im Gegensatz dazu kündigt sich im Ortsbeirat Feyen/Weismark eine politische Richtungsänderung an, die wesentlich radikaler scheint, aber offenbar zumindest bis jetzt keine Konflikte oder Diskussionen provoziert: Sabine Schulz-Gerhardt trat bei der Kommunalwahl 2009 auf der Liste der SPD an, wird aber am 25. Mai für die CDU kandidieren. Im Gespräch mit dem TV legt sie ihre Gründe dar.
"Als ich vor Jahren von der SPD gefragt wurde, ob ich für den Ortsbeirat kandidiere, habe ich mir die Antwort nicht leicht gemacht", sagt Schulz-Gerhardt. Denn ihre politische Richtung sei auch damals schon eine andere gewesen. Damit meint die Vorsitzende des Theatervereins Feyen die CDU. "Ich hatte für die Wahl 2009 auch eine Anfrage der CDU, allerdings zu spät, denn da hatte ich der SPD bereits zugesagt."
Und so sitzt sie seit fast fünf Jahren als ein parteiloses und dabei die SPD-Liste repräsentierendes Mitglied im Ortsbeirat, obwohl sie sich schon immer der CDU zugehörig fühlte. Wie ist so etwas möglich? Sabine Schulz-Gerhardt antwortet: "Ich sah damals die Nominierung als Chance, etwas im Ortsteil zu bewegen, unabhängig von einer Partei."Kommunalwahl 2014


Eine Einstellung, die dann aber den Realitätstest nicht bestanden hat, was sie auch ohne Zögern einräumt. "Im Lauf der Jahre stellte ich aber immer wieder fest, dass sich dies doch zunehmend schwieriger gestaltete als erwartet."
Gab es denn Probleme, Zerwürfnisse oder Konflikte innerhalb der Feyener SPD, der auch Ortsvorsteher und Stadtrat Rainer Lehnart angehört? Das verneint Schulz-Gerhardt entschieden. "Die Zusammenarbeit im Ortsbeirat mit den Gewählten der SPD hat mir gefallen, da ja überwiegend Parteiinteressen außen vor waren und ich immer großen Wert darauf gelegt habe, als parteilos geführt zu werden." Auch mit Lehnart gebe es keinerlei Konflikt.
"Jetzt bot sich mir die Chance, die Seiten zu wechseln, und die habe ich wahrgenommen", betont die frischgebackene Christdemokratin. "Zum einen wegen meiner gesamtpolitischen Einstellung, zum anderen auch wegen der bevorstehenden Oberbürgermeisterwahl in Trier, bei der ich ganz klar die CDU-Kandidatin Hiltrud Zock unterstütze."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort