Stadtbürgermeisterin in Traben-Trarbach: Rücktritt durchs Hintertürchen

Traben-Trarbach · Traben-Trarbachs Bürgermeisterin Heide Pönnighaus will sich im kommenden Jahr nicht wieder zur Wahl stellen. Das hat sie beim Neujahrsempfang im Alten Rathaus in Traben bekanntgegeben. Allerdings lässt sie sich ein Hintertürchen offen und ergänzt ihre Aussage durch das Wort "voraussichtlich".

 Heide Pönninghaus bei ihrer zehnten Neujahrsansprache. TV-Foto: Nora John

Heide Pönninghaus bei ihrer zehnten Neujahrsansprache. TV-Foto: Nora John

Traben-Trarbach. Seit knapp zehn Jahren ist Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus im Amt. Im kommenden Mai sind Neuwahlen. "Meine Zeit ist rum", sagt sie im Gespräch mit dem TV. "Ich werde voraussichtlich nicht erneut kandidieren", verkündet sie im Saal des alten Rathauses bei ihrer zehnten Neujahrsansprache.
Allerdings werde sie sich gerne weiter in das Geschehen der Stadt einbringen. Als einfaches Ratsmitglied wolle sie in der Politik weitermachen. Aber auch hier lässt sich Pönninghaus ein Hintertürchen offen und fügt ein "gegebenenfalls" hinzu. "Ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann." Außerdem komme es ja auch darauf an, ob sie gewählt werde.
Die zögerliche Aussage hat wohl mit den vielen Querelen um den früheren Tourismusleiter Matthias Holzmann zu tun, auch wenn der Name an diesem Tag nicht fällt. Aber schon in ihrer Ansprache geht Pönninghaus auf Dinge ein, die ihr das Amt der Bürgermeisterin stark erschwert haben. Pönninghaus spricht von übler Nachrede und kritisiert vor allem das soziale Netzwerk Facebook, wo einige "alles schlechtreden". Sie selbst sei nicht bei Facebook, weil sie sich mit solchen Dingen nicht gemein machen wolle.
Aber andererseits habe es auch über Parteigrenzen hinweg viel Zuspruch gegeben. "Es gab viel Unterstützung vom Stadtrat", sagt Pönninghaus. "Es macht Spaß, etwas zu bewirken", fasst sie zusammen.
Bis es zu der Aussage über eine erneute Kandidatur kommt, spannt Pönninghaus die Zuhörer erst einmal auf die Folter. Sie spricht über den Schuldenstand der Stadt und weist darauf hin, dass dieser Berg von Jahr zu Jahr kleiner werde. Sie berichtet von abgeschlossenen Projekten in der Stadt und Veränderungen in der Verwaltung.
Auch der Mosel-Wein-Nachts-Markt ist Thema. Hier sei man mit 29 000 Euro unter dem geplanten Budget geblieben.
Der Neujahrsempfang, bei dem auch die Sternsinger für die gute Sache sammeln dürfen, findet dieses Mal im sonst kaum genutzten alten Rathaus in Traben statt, da der alte Bahnhof derzeit für die Winnetou-Ausstellung genutzt wird.Meinung

Kräftezehrende zehn Jahre
Bei allem Wenn und Aber: Heide Pönnighaus wird nicht wieder als Stadtbürgermeisterin kandidieren. Sie ist jetzt 67 - ein Alter, in dem man kürzertreten kann und man sich gerne beruflichen Ärger erspart. Ärger hatte sie genug. Nachdem sie 2004 als parteilose Kandidatin die CDU-Bewerberin Jutta Schneider aus dem Rennen geworfen hatte, trieb die frustrierte CDU-Fraktion sie genüsslich vor sich her. Nur mit Hilfe von VG-Chef Weisgerber konnte sie den Stadtrat einigermaßen zusammenhalten. 2009 dann eine völlig andere Konstellation: Pönnighaus kandidierte für die CDU - in der Hoffnung, dass das ihre Arbeit erleichtert. SPD und FWG waren verstimmt, aber sie machten weiter sachliche Politik. Dann der unsägliche Zoff im Stadtrat mit dem Hauptakteur Jürgen Römer (CDU) und den teils diffamierenden Angriffen im Internet. Das ist nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Jetzt blicken viele in Traben-Trarbach auf Erwin Haussmann. Der über die Parteigrenzen geachtete erste Beigeordnete will sich noch nicht über eine mögliche Kandidatur äußern. Geht er als CDU-Mann und damit für Römer oder als freier Kandidat ins Rennen? Die kommenden Wochen versprechen Spannung. w.simon@volksfreund.de

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