Studie: Noch kein Sieger im Internet-Wahlkampf

Berlin (dpa) · Im Online-Wahlkampf zeichnet sich laut einer Studie gut elf Wochen vor der Bundestagswahl noch kein Sieger ab. In den sozialen Netzwerken liegen gemessen an der Zahl der Anhänger unterschiedliche Parteien vorn.

Das ergab die fünfte Kurzstudie „Politik im Web 2.0“ der Online-Agentur newthinking communications, die in Berlin veröffentlicht wurde. Ein deutlich gestiegenes Interesse der Nutzer verzeichneten Video-Plattformen, was in erster Linie auf die Wahlspots zur Europawahl zurückzuführen sei.

Im größten deutschen Internet-Netzwerk studiVZ liegen bei den in einer „Wahlzentrale“ prominent platzierten Parteiangeboten SPD, FDP und CDU mit jeweils etwa 15 000 Anhängern gleichauf. Bei Facebook verzeichnen laut der Studie SPD und Grüne auf niedrigem Niveau eine ähnlich hohe Zahl an Unterstützern (knapp 2500). Bei Twitter, einer Plattform für Kurznachrichten, sind die Grünen mit fast 5500 „Followern“ Spitzenreiter - mit klarem Vorsprung vor SPD und FDP. Die sonst eher abgeschlagene Linkspartei ist als einzige im Netzwerk MySpace vertreten. Bei den Kanzlerkandidaten liegt Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) bei studiVZ und Facebook klar vor Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD).

Als mögliche Erklärung für den in Deutschland nach wie vor eher schwach verlaufenden Internet-Wahlkampf führen die Autoren der Studie, darunter Deutschlands bekanntester politischer Blogger Markus Beckedahl, auch das mit den Stimmen der großen Koalition verabschiedete Gesetz für Internet-Sperren an. Viele Internet-Nutzer hatten gegen solche Einschränkungen protestiert. „Ohne Wahlkampf für die Wähler, die sich stark im Internet engagieren, engagieren sich diese wohl auch eher nicht für den Wahlkampf im Internet“, heißt es in der Studie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort