Garten Tomaten wachsen lassen

Ich persönlich finde Kappen Quatsch, antwortete mir ein Tomatengärtner auf die Frage, wie er es denn mit dem Zurückstutzen der Tomatenstöcke halte. Das Kappen der Spitze soll ein schnelleres Reifen der Früchte bewirken.

 Kathrin  Hofmeister.

Kathrin Hofmeister.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Immer wieder hört man die Empfehlung, alles Grün, das über der Tomatenstange steht, im September zu köpfen. Die Logik dahinter: Aus den Blüten, die sich jetzt noch öffnen, werden keine reifen Tomaten mehr. Aber macht es das Abschneiden besser? Immer mehr Zweifler melden sich zu Wort. „Fotosynthetisch gesehen, ist es sogar kontraproduktiv“, pflichtet der Praktiker bei. Das Laub ernährt die Pflanze und trägt damit auch zur Reife der Früchte bei. Fehlt es für die Fotosynthese, also die Herstellung der Bausteine des Lebens über die Blätter mit Hilfe von Sonnenlicht als Energiequelle, ist das schlecht. Hinzu kommt der Klimawandel. Die Wahrscheinlichkeit eines Indian Summers steigt. Bleibt es länger warm, reifen die Tomaten immer weiter.

In einem schönen Spätsommer wäre es doch ärgerlich, wenn man sie gekappt hat, weil nichts mehr nachkommt. Sollte es früh Frost geben, hat man auch nichts vom Einkürzen. Mit der Ernte ist es dann ohnehin vorbei. Wie gut Tomaten reifen, hängt zum einen von der Tageslichtdauer ab. Zum anderen brauchen Tomaten warme Temperaturen. Milde Nächte können genauso entscheidend sein wie der Sonnenschein am Tage. In raueren Lagen bewährt sich ein Tomatenanbau unter Dach jetzt wieder. Ist später im Herbst schönes Wetter angesagt, aber nachts wird es schon empfindlich kalt, deckt man auch die Tomatenstöcke im Kübel auf Balkon und Terrasse besser ab. Cocktailtomaten macht die Kühle übrigens weniger aus als Fleischtomaten. Je größer die Tomatenfrüchte sind, desto empfindlicher reagieren sie auf Kälte.

 Stoffsäckchen schützen die Samen der Waldlilien vor Frassfeinden und fangen die reife Saat auf. Das sieht sogar noch hübsch aus.

Stoffsäckchen schützen die Samen der Waldlilien vor Frassfeinden und fangen die reife Saat auf. Das sieht sogar noch hübsch aus.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

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