Porträt Donald Trump - der «America First»-Präsident

Washington · Donald Trump präsentiert sich als Gegenentwurf zum Berufspolitiker. Mit seiner unkonventionellen und oftmals brachialen Art hat der US-Präsident die alte Weltordnung auf den Kopf gestellt. Kritik, die es reichlich gibt, prallt an ihm ab.

Porträt: Donald Trump - der «America First»-Präsident
Foto: dpa/Markus Schreiber

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sorgte vor knapp vier Jahren für einen Schock bei den Verbündeten der Vereinigten Staaten. Trump hatte versprochen, mit der Politik seines Vorgängers Barack Obama zu brechen und Amerika stets an die erste Stelle zu setzen. Seiner Devise blieb er treu. Im November will der 74 Jahre Republikaner das Kunststück von 2016 wiederholen und wieder gewinnen - dieses Mal gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden.

TRUMP - DER GESCHÄFTSMANN

Trump wurde am 14. Juni 1946 in New York City als Sohn eines Immobilienmoguls und Enkel eines deutschen Auswanderers geboren. Als Donald Trump - Bauunternehmer wie sein Vater - im Juni 2015 erklärte, er wolle Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden, war er ein krasser Außenseiter. Kaum jemand traute dem früheren Reality-TV-Star zu, sich gegen die Mitbewerber durchzusetzen - geschweige denn, tatsächlich Präsident zu werden. Völlig überraschend gewann der politisch unerfahrene Milliardär bei der Wahl im November 2016 dann aber gegen seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton.

TRUMP IM WEISSEN HAUS

Einen solchen US-Präsidenten hatte die Welt noch nicht gesehen. Mit seiner konfrontativen Art setzt Trump Normen und Gepflogenheiten außer Kraft. Auch die alte Weltordnung hat er auf den Kopf gestellt. Den Nato-Bündnisstaaten drohte er mit dem Rückzug der USA aus der Allianz. Mit China und der EU brach er Handelskonflikte vom Zaun. Weltpolitik macht der «America First»-Präsident per Twitter, wo ihm mehr als 86 Millionen Menschen folgen. Seine Gegner greift er ebenfalls über Twitter an, gelegentlich auch unter der Gürtellinie. Trumps Unterstützer schätzen seine unkonventionelle Art, mit der er sich als Gegenentwurf zu Berufspolitikern wie Biden präsentiert.

DIE FAMILIE

An der Seite des 45. US-Präsidenten steht First Lady Melania. Die 50-Jährige ist seine dritte Ehefrau, gemeinsam haben sie den Sohn Barron. Die CNN-Journalistin Kate Bennett schrieb in ihrer nicht autorisierten Biografie «Free, Melania», die Eheleute hätten getrennte Schlafzimmer im Weißen Haus. Die First Lady habe hinter den Kulissen großen Einfluss auf den Präsidenten. Im Weißen Haus stehen Trump zudem Tochter Ivanka aus der ersten Ehe und deren Gatte Jared Kushner als Berater zur Seite. Trumps Firmen werden von den Söhnen Donald Jr. und Eric geführt, seit der Vater im Oval Office sitzt.

Wenig schmeichelhaft war ein Enthüllungsbuch von Präsidentennichte Mary Trump, das kurz vor der Wahl erschien. Die promovierte Psychologin bescheinigt ihrem Onkel darin, ein Narzisst zu sein. In ihrem Buch warnt Mary Trump vor einem «Ende der amerikanischen Demokratie» im Falle einer Wiederwahl ihres Onkels - den sie für einen pathologischen Lügner und für einen Rassisten hält.

ANSCHULDIGUNGEN GEGEN TRUMP

Die Liste der Vorwürfe gegen Trump ist lang. Auf der persönlichen Seite wurden ihm aus der Zeit vor seinem Amtsantritt sexuelle Übergriffe und mehrere Affären vorgeworfen. Trump hat solche Vorwürfe stets dementiert. Politisch wurde seine Amtszeit von Anschuldigungen überschattet, die Trump ebenfalls pauschal zurückwies: Etwa die Russland-Affäre, bei der es um mögliche Geheimabsprachen zwischen seinem Wahlkampfteam und Vertretern Russlands ging - FBI-Sonderermittler Robert Mueller fand keine Beweise dafür.

Bald darauf folgte die Ukraine-Affäre, in der Trump vorgeworfen wurde, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen Biden gedrängt zu haben. Trump musste sich deswegen als erst dritter Präsident in der Geschichte der USA einem Amtsenthebungsverfahren unterziehen. An dessen Ende wurde er durch die Mehrheit seiner Republikaner im Senat freigesprochen. Dass Trump trotz der massiven Vorwürfe gegen seine Person weiterhin im Amt ist, beweist: Er ist ein Überlebenskünstler und Machtpolitiker.

TRUMP UND DIE VERBÜNDETEN

Traditionelle US-Verbündete wie Deutschland ist Trump in seiner Amtszeit hart angegangen. Im Streit um Verteidigungsausgaben bestrafte er Deutschland mit der Ankündigung, ein Drittel der US-Soldaten abzuziehen. Zu Autokraten wie Kremlchef Wladimir Putin pflegt der US-Präsident dagegen ein gutes Verhältnis. Über seine Beziehung zum nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un sagte Trump einst: «Wir haben uns ineinander verliebt.»

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