Verwurzelter Feinschmecker

Er liebt fremde Kulturen, gutes Essen, die Musik und seine Heimatstadt Bitburg. Der TV war zu Hause bei Joachim Kandels, parteiloser Kandidat der CDU bei der Bitburger Bürgermeisterwahl.

 In der Küche fühlt Joachim Kandels sich wohl. Da probiert er auch gerne etwas aus, was jenseits von Spaghetti liegt. TV-Foto: Julia Kalck

In der Küche fühlt Joachim Kandels sich wohl. Da probiert er auch gerne etwas aus, was jenseits von Spaghetti liegt. TV-Foto: Julia Kalck

Bitburg. Ein Reiheneckhaus, Dachgeschoss. Helle Möbel, Liebe zum Deko-Detail. Lichtdurchfluteter Wohn-Ess-Raum mit Küchen-Ecke. Hier wohnt Joachim Kandels, 41 Jahre alt. Der kleine Balkon ist voll von bunten Blumen. Oleander steht da, ein Gruß aus dem Süden.

Der Süden spielt tatsächlich eine Rolle in Joachim Kandels Leben. Der Süden der Schweiz zum Beispiel, der italienischsprachige Teil, das Tessin. Da macht er gerne Urlaub, so wie diesen Sommer. Er hat angefangen, Italienisch zu lernen - und damit gleich zwei persönliche Volltreffer gelandet: Er konnte sich in diesem Jahr im Tessin in Italienisch unterhalten. Und er hat darüber seine Freundin kennengelernt. "Sie ist meine Lehrerin", sagt er und lacht.

Süden, Italienisch. Da ist der gedankliche Sprung zur Küche nicht weit. "Ja, ich bin schon ein kleiner Feinschmecker", gibt er grinsend zu. Und zeigt in der Küche gleich, dass er mit Zwiebeln schälen gar keine Probleme hat. Vitello Tonnato, eine italienische Vorspeise mit Kalbfleisch und Thunfischsoße, hat er vor kurzem zum ersten Mal selbst gemacht. Deftig darf es aber auch mal sein. Ein leckeres Essen, eine große Runde, ein gutes Glas Wein: "Das ist für mich auch Kultur", sagt Kandels.

"Die Stadt zu verlassen war nie ein Thema"



Kultur, noch so ein Thema in seinem Leben. Ein zentrales dazu. Als Vorsitzender der Kulturgemeinschaft Bitburg liegt das nahe. Als Dirigent gibt er in Bitburg und Körperich in den Musikvereinen den Ton an, leitet das Bitburger Jugendorchester. Ein wunderbares Gefühl sei es, wenn das Orchester dann so klinge, wie er es sich vorstelle, bestätigt er. "In der Musik gehe ich so richtig auf und kann entspannen." Selbst hat er früher Baritonhorn gespielt.

Entspannung findet er aber auch beim Reisen. Und dass es mit der Schweiz nicht getan ist, erkennen Besucher der Wohnung auf den ersten Blick. Zwei markante, kleine bunte Figuren stehen zwischen Sofa und Fenster zum Balkon. Aus Bali sind die, Ziel einer Studienreise der Kulturgemeinschaft. In einer Vitrine im Essbereich sind noch mehr solcher Schätze zu bewundern. Ein Fächer aus Libyen, Teller aus Portugal, Vulkangestein aus Java. Und eine Kastanie. Die hat ihm die Tochter einer Familie aus den neuen Bundesländern geschenkt, die erste Familie, die 1989 aus der ehemaligen DDR nach Bitburg zog. So viel weite Welt, macht die nicht Lust auf ein Leben außerhalb Bitburgs, wo er sein ganzes bisheriges Leben verbracht hat? Nein, sagt Kandels bestimmt. Zu verwurzelt sei er in der Heimat. "Die Stadt zu verlassen, war nie ein Thema." Zur Person Joachim Kandels ist 1968 in Bitburg geboren. Nach dem Realschulabschluss hat er eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadtverwaltung Bitburg absolviert, sich weitergebildet zum Verwaltungsfachwirt. Zwei Jahre lang war er als Standesbeamter tätig, seit 1993 ist er Teamleiter für den Bereich Jugend, Kultur, Schulen und Sport bei der Bitburger Stadtverwaltung. Seit dem 30. Juni ist er Vorsitzender der Kulturgemeinschaft und Leiter der VHS, zuvor Geschäftsführer bei beiden. Er ist aktives Mitglied im Bitburger Karnevalsverein Freunde der Bütt. Joachim Kandels ist ledig und hat keine Kinder. (jka)

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