Viele Pilger kommen tatsächlich zu Fuß

Trier · Für die am Freitag beginnende Heilig-Rock-Wallfahrt haben sich bislang rund 120 000 Pilger angemeldet. "Das ist ein sehr gutes Zeichen", sagt Wallfahrtsleiter Georg Bätzing, während die letzten Vorbereitungen laufen.

Trier. Georg Bätzing scheint die Ruhe selbst zu sein. Obwohl im Dom und rund um die Bistumskirche noch an allen Ecken und Enden gearbeitet wird, um bis zum offiziellen Beginn der Heilig-Rock-Wallfahrt am Freitagnachmittag fertig zu sein, macht der 50-jährige Priester einen entspannten Eindruck. "Ich bin auch gelassen", sagt Bätzing und fügt hinzu, dass er sich auf seine Mitarbeiter schon verlassen könne. Etwa Domschreiner Hans-Jürgen Kleinert, der aus einer Zeder den Schrein gefertigt hat, in dem der Heilige Rock ausgestellt wird. "Bis der Schrein am Montagabend sicher im Dom war, hatte der Schreiner wohl einige schlaflose Nächte", mutmaßt Bätzing.
Die Reliquie selbst kommt erst am Abend vor der Wallfahrtseröffnung in den Schrein. Bis dahin ist der Dom unter anderem von den Mitarbeitern des Südwestrundfunks in Beschlag genommen, die die zweistündige Live-Übertragung des Gottesdienstes im Fernsehen vorbereiten.
Zu dem von einem Sondergesandten des Papstes geleiteten Gottesdienst wird reichlich kirchliche und politische Prominenz erwartet, darunter die beiden Ministerpräsidenten Kurt Beck und Annegret Kramp-Karrenbauer sowie der ehemalige Trierer Bischof Reinhard Marx. Der heutige Münchner Kardinal hatte vor fünf Jahren die Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 2012 terminiert. Vor 500 Jahren wurde das angebliche Untergewand Jesu Christi zum ersten Mal öffentlich gezeigt.
Bischof: Bin nicht aufgeregt


Die Jubiläumswallfahrt stößt offenkundig auf großes Interesse. Laut Wallfahrtsleiter Georg Bätzing haben sich bereits knapp 120 000 Pilger angemeldet. 65 der bislang angemeldeten 960 Pilgergruppen kommen aus dem Ausland, darunter aus Bolivien, Brasilien und den Philippinen. 270 Gruppen pilgern zu Fuß nach Trier, 120 Gruppen kommen mit dem Rad.
Die Verantwortlichen rechnen damit, dass bis Mitte Mai mehr als eine halbe Million Gläubige den Heiligen Rock sehen wollen. Bei der letzten Wallfahrt vor 16 Jahren waren es 700 000. "Aufgeregt bin ich nicht", gab sich am Dienstag auch Triers Bischof Stephan Ackermann ähnlich gelassen wie sein Wallfahrtsleiter und zukünftiger Generalvikar Georg Bätzing. "Womöglich liegt das aber daran, dass mir nicht alles gesagt wird", witzelte Ackermann, um im selben Atemzug die hohe Motivation und Professionalität seiner Mitarbeiter zu loben.
Mit Blick auf die jüngste Kritik am Einsatz von pädophilen Priestern im Bistum Trier räumte Ackermann ein: "Ich hätte mir das Zugehen auf die Wallfahrt etwas entspannter vorgestellt, aber es ist ja nun mal anders gekommen." Das Thema Missbrauch werde auch bei der Heilig-Rock-Wallfahrt nicht verschwiegen, so der Trierer Bischof und katholische Missbrauchsbeauftragte: "Ich hoffe aber, dass das Thema die Wallfahrt nicht überschatten wird."

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