Weg von der Wegwerfgesellschaft

Trier · Wirtschaftswachstum und Bewahrung der Schöpfung - zwei Dinge die sich ausschließen? ieser Frage hat sich der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in einem Vortrag gewidmet.

Weg von der Wegwerfgesellschaft
Foto: Bistum Trier

Nehmen wir den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung ernst? Oder opfern wir die Erde Wirtschaftswachstum und Profit? Diese Fragen haben am Freitag über dem Vortrag "Mitten im Leben: Gottes Schöpfung - Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft" gestanden. Er fand statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gotteskünderinnen - gesellschafts- und kirchenpolitische Themen im Kontext der Bibel" des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) Diözesanverband Trier zur Heilig-Rock-Wallfahrt in der St. Antoniuskirche.

"Wir haben einen Hege- und Pflegeauftrag für die Erde", stellte Regina Parge-Ahrling zu Beginn des Vortrags fest. Angesichts des globalen Klimawandels mit all seinen Konsequenzen sei daher ein Umdenken erforderlich, so die Agrar-Ingenieurin. Beispiel Ernährung: Hier gebe es in reichen Ländern eine maßlose Verschwendung, viele Lebensmittel landeten auf dem Müll. Auf der anderen Seite hätten sich die Preise für Lebensmittel weltweit seit der Finanzkrise deutlich verteuert, so dass Menschen in ärmeren Ländern sie sich kaum noch leisten könnten. Hier sei jeder gefordert: Mit der Nachfrage nach regionalen Produkten würden die Transportwege und damit der Schadstoffausstoß verringert und die heimische Landwirtschaft gestärkt. "Außerdem kommt der Verbraucher wieder mit seiner Nahrung in direkten Kontakt und lernt sie so besser zu schätzen." Bei Produkten wie Kaffee oder Kakao sei es wichtig, auf das Fair-Trade-Siegel zu achten.

Die eigenen Gewohnheiten auf den Prüfstand stellen

Auch beim Thema Energie müssten alle die eigenen Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, erklärte Beate Born. "Wenn Menschen die Erde plündern, kündigen sie die Schöpfungspartnerschaft", sagte die KDFB-Diözesanvorsitzende. Durch den Klimawandel sei schon jetzt die Lebensgrundlage vieler Menschen gefährdet. Ärmere Länder würden viel weniger zum Klimawandel beitragen, gleichzeitig seien sie viel stärker davon betroffen. Born forderte den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien, außerdem müsse jeder Einsparmöglichkeiten auch in privaten Haushalten umsetzen. Und schließlich unterstütze der KDFB mit seiner Aktion "Frauen steigen aus" den dauerhaften Atomausstieg.

Weitere Felder, in denen die Verbraucher zum Klimaschutz und zum fairen Handel beitragen könnten, seien Mobilität und Verkehr sowie Kleidung. "Der nächste Urlaub muss ja nicht unbedingt mit dem Flugzeug sein", sagte Regina Parge-Ahrling. Auch viele private Autofahrten könnten wegfallen - vor allem bei Kurzstrecken. Ein Großteil unserer Kleidung komme aus Billiglohnländern, in denen es keine Sozial- und Umweltstandards gebe, erklärte Beate Born. Gerade Frauen seien dort beschäftigt und litten unter Einschüchterung und Gesundheitsgefährdung ohne ärztliche Versorgung. "Und die Löhne liegen meist unter dem Existenzminimum." Auch hier sei jeder aufgefordert, beim Kauf auf die Herkunft, die Einhaltung sozialer Standards und die Qualität zu achten; denn: "Wir müssen weg von der Wegwerfgesellschaft".

In der Veranstaltungsreihe "Gotteskünderinnen - gesellschafts- und kirchenpolitische Themen im Kontext der Bibel" des KDFB-Diözesanverband Trier zur Heilig-Rock-Wallfahrt gibt es noch zwei weitere Vorträge: Am 4. Mai spricht Barbara Janz-Späth aus Stuttgart über: "Wir sind startklar! Zum Diakonat der Frau in der katholischen Kirche", am 11. Mai spricht die evangelische Pfarrerin Dr. Annette Mehlhorn zu Frage "…und führe zusammen, was getrennt ist. Was haben Glaube und Welt miteinander zu tun?" Beginn ist jeweils um 16 Uhr in der St. Antoniuskirche.

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