Wie sag ich's meinem Chef?

Im Rahmen des City Campus behandelt Ansgar Berger, Dozent im Fachbereich Psychologie an der Uni Trier, das Thema "Work-Life-Balance". Die Teilnehmer erhalten Denkanstöße, wie sie ihre eigenen Grenzen definieren und dem Arbeitgeber ihre Situation verdeutlichen.

 Ansgar Berger will Denkanstöße geben. TV-Foto: Karin Pütz

Ansgar Berger will Denkanstöße geben. TV-Foto: Karin Pütz

Durch veränderte Ansprüche auf dem Arbeitsmarkt ist es für viele Arbeitnehmer schwierig, eine klare Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Privatleben zu definieren. "Du arbeitest zu viel" fällt oft in Partnerschaften, wenn auch am späten Abend noch der Chef anruft oder Kunden eine Nachfrage haben. Immer mehr Menschen arbeiten mobil, sind ständig erreichbar und müssen extrem flexibel sein. Das Bild vom klassischen Angestellten, der morgens um 8 Uhr das Büro betritt und es um 17 Uhr verlässt, hat in vielen Unternehmen ausgedient. Solange man sich als Arbeitnehmer damit wohlfühlt und genügend Zeit für private und gesellschaftliche Unternehmungen bleibt, ist dieser Zustand in Ordnung. Allerdings ist die Wahrnehmung der eigenen Situation oft trügerisch. Ansgar Berger will "aufräumen mit Mythen um das Thema Work-Life-Balance" und bietet im Rahmen seines Mini-Workshops Denkanstöße. Wer bei der Frage "Was gebe ich dem Unternehmen und was bekomme ich zurück?" den Schluss zieht, dass er mehr investiert, als er bekommt, sollte innehalten und seine Situation konkret überdenken. Dass man sich mit dem Anliegen, weniger zu arbeiten, bei den meisten Vorgesetzten nicht beliebt macht, ist auch Ansgar Berger klar.
Sein Tipp: "Man kann in einem Zeitplan dokumentieren, mit welchen Aufgaben man wie viel Zeit verbringt, und auch überlegen, was passiert, wenn man Arbeit mal liegenlässt." Oft seien es die eigenen, zu hohen Ansprüche an sich selbst, die ein schlechtes Gewissen verursachen, so Ansgar Berger. Wer die Bereitschaft entwickle, etwas zu ändern, sei auf einem guten Weg. "Wo stehe ich, möchte ich etwas ändern, wo sind die Grenzen? Will ich leben, um zu arbeiten oder arbeiten, um zu leben?" Auch Gespräche mit Kollegen können laut Ansgar Berger hilfreich sein.
"Sind die anderen auch so belastet oder geht es nur mir so?" Wenn der Verdacht naheliege, dass die Einsparung von Personal System habe und die Probleme im Führungsstil des Arbeitgebers liegen, sei die Hinzuziehung eines Coaches als Moderator beim Gespräch mit dem Vorgesetzten sinnvoll. Vom Mini-Workshop verspricht sich Ansgar Berger: "Vielleicht kommt man raus mit der Bestätigung, das Richtige zu tun - oder man bekommt doch den Impuls, etwas zu verändern."

Termine: 26. September von 19 bis 20 Uhr und von 21 bis 22 Uhr im Bischöflichen Priesterseminar. Leitung: Dr. Ansgar Berger, Dr. Ella Apostel
Extra

Der Begriff Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeits- und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Die Begriffsbildung Work-Life-Balance stammt aus dem Englischen: Arbeit, Leben, Gleichgewicht (Quelle: Wikipedia). Im Rahmen des Mini-Coachingseminars zu Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance "Arbeiten um zu leben oder leben um zu arbeiten?" wird die eigene Work-Life-Balance auf den Prüfstand gestellt und die Möglichkeiten des Coachings werden aufgezeigt. kapExtra

"City Campus meets Illuminale" präsentiert am Freitag, 26. September, zwischen Licht installationen und illuminierten Objekten Wissenschaft zum Anfassen und macht Forschung im Herzen der Stadt erlebbar. Über 150 Exponate, Vorführungen und Vorträge finden Besucher zwischen Kornmarkt, Bischöflichem Priesterseminar und Palastgarten. Neun Themenbereiche laden zum Staunen und Verweilen ein. Für Kinder gibt es ab 16 Uhr Programm; die offizielle Eröffnung ist für 18 Uhr vorgesehen, bis Mitternacht stehen den Besuchern alle Exponate bei freiem Eintritt zur Verfügung. Mehr Informationen: www.wissen-schafft-licht.de kap

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