Zwischen großer Freude, Verunsicherung und Enttäuschung

Die ersten Ergebnisse der Wahl zum Trierer Stadtrat haben bei den Vertretern der Parteien und der Freien Wählergemeinschaft naturgemäß stark unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, die wir hier dokumentieren.

CDU-Fraktionschef Ulrich Dempfle: "Es sieht so aus, als würden wir stärkste Partei und stärkste Fraktion im Stadtrat bleiben. Das ist eine gute Nachricht. Ich hoffe, dass die NPD draußen bleibt. Alles andere wird man erst beurteilen können, wenn das endgültige Ergebnis feststeht."

SPD-Kreispartei- und -Fraktionschef Sven Teuber: "Der Stadtrat wird voraussichtlich sehr zersplittert. Wenn wir wieder 15 Sitze bekommen, ist das Ergebnis okay. In den Stadtteilen haben wir einige Erfolge bei den Ortsvorsteherwahlen erzielt. Das zeigt, dass wir dort stärker werden. Wir sind auf einem sehr guten Weg und müssen abwarten."

FWG-Fraktionsvorsitzende Christiane Probst: "Die Enttäuschung ist natürlich erst einmal groß, wenn man die Zahlen sieht. Wir wissen allerdings, dass viele Wähler auch die Möglichkeit zum Kumulieren und Panaschieren genutzt haben. Daher kann sich das vorläufige Ergebnis noch ändern. Jedenfalls werden wir weiter arbeiten."

FDP-Kreisvorsitzender Tobias Schneider: "Das Zwischenergebnis ist frustrierend. Noch steht aber nicht fest, wie viele Sitze wir bekommen und welcher Kandidat konkret in den Stadtrat einzieht. Insgesamt wird durch die Europawahl deutlich, dass sich die Stimmung auf Bundesebene letztlich auch in Trier niedergeschlagen hat. Da besteht ein enger Zusammenhang. Im Wahlkampf haben wir gemerkt, dass die Leute bei Themen vor Ort aufgeschlossen sind, der Vertrauensverlust auf Bundesebene aber zu groß ist."

Thomas Heinen, Kreisvorsitzender der Piratenpartei: "Wir haben mit Sicherheit einen Sitz im Stadtrat und hoffen noch auf den zweiten. Aus Gesprächen wissen wir, dass viele unsere Wähler auch Stimmen kumuliert und panaschiert haben. Daher sind wir zuversichtlich. Im Stadtrat können wir Anfragen stellen, Einblick in Dokumente nehmen und vielleicht einiges aufdecken."
Katrin Werner, Kreisvorsitzende Die Linke: "Bisher sieht es nach drei Sitzen für uns aus. Damit haben wir also dazugewonnen, was wir erreichen wollten. Das ist ein super Ergebnis, das uns auch für die nächste Landtagswahl Mut macht. Wir wollen dabei den Einzug in den Landtag schaffen, und das ist auch realistisch. Der Erfolg in Trier zeigt, dass unsere Arbeit seit 2009 positiv bewertet wird."

Petra Kewes, Kreisvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen: "Wir freuen uns, dass es für uns so gut läuft, und rechnen damit, dass es am Montag noch nach oben geht. Wir sind daran interessiert, dass es eine stabile Mehrheit im Rat gibt und werden daher auf andere Fraktionen aktiv zugehen und Gespräche führen. Der Rat soll tatsächlich handlungsfähig sein. Ohne stabile Mehrheit ist es nicht möglich, das aktuelle Führungschaos zu beheben."

Michael Frisch (AfD): "Wir werden voraussichtlich zwei Sitze im Stadtrat haben, dadurch Fraktionsstatus bekommen und damit unser Ziel erreichen. Das Ergebnis ist etwas schlechter als bei der Europawahl. Das zeigt, dass die Wähler uns kommunalpolitisch noch nicht so viel Kompetenz zutrauen. Wir werden uns bemühen, diese Kompetenz in der konkreten Ratsarbeit nachzuweisen. Insgesamt sind wir sehr zufrieden, da unser Wahlkampf auf verschiedene Weise behindert wurde. So wurden etliche Plakate beschmiert oder abgerissen. Wir wurden teilweise diffamiert. Von daher haben wir ein hervorragendes Ergebnis erzielt."

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