Herzliche Weihnachtsgrüße aus der Region Der Stern der Sterne

Weihnachtsgrüße aus Trier und der VG Trier-Land

Sophia Thielen, 5 Jahre, Neumangen-Dhron

Es war ein Komet, der über dem Stall von Bethlehem stand. Das wissen die Menschen, weil die Gelehrten es damals so sagten. Es kann doch aber auch ganz anders gewesen sein — nämlich so: Die Kunde hatte sich schnell verbreitet im Himmel: Gottvater wollte seinen Sohn auf die Erde senden. Die arme Menschheit sollte er erlösen von — ach, von so vielem. Das irdische Leben des Gottessohnes sollte seinen Anfang nehmen in einem elenden Stall, sein erstes Bett eine wackelige, mit Heu und Stroh ausgekleidete Futterkrippe sein, in die ihn seine Eltern Maria und Josef betten würden.    

Weihnachtsgrüße aus Trier und der VG Trier-Land

Aber über dieser – eines Gottessohnes wahrlich unwürdigen Behausung - sollte ein Stern stehen, wie ihn die Menschen noch nie gesehen hatten - dem göttlichen Kind zur Ehre und den Menschen ein Zeichen, dass in diesem Stall das größte Wunder der Menschheitsgeschichte geschehen war. So hatte Gottvater es beschlossen. Und mit den Sternen hatte er einen ganz eigenen Plan.

Die aber gerieten in einen heftigen Streit, Eifersucht und Missgunst machten sich breit, ein großer Unfriede herrschte am Himmel. Jeder der Sterne wollte der sein, der über dem Stall von Bethlehem leuchten würde für den Mensch gewordenen Gottessohn.
   

So wetteiferten sie, kreisten mit aller Macht leuchtend und strahlend um den Allerhöchsten. Der aber schüttelte ein ums andere Mal sein Haupt, gütig und weise lächelnd. Die Sterne waren ratlos, traurig beleidigt. War denn keiner von ihnen hell genug, groß genug, würdig seines Sohnes?
   

Der Stern der Sterne-2
Lilly Scharfbillig, 8 Jahre, Trier

Was wollte Gott von ihnen? Was hatte er vor? Wollte er am Ende gar einen ganz neuen Stern erschaffen?

Ja, ein neuer, ein besonderer Stern sollte es werden. Und alle Sterne, nicht ein einzelner, sollten dazu beitragen. Das himmlische Kind sollte sein irdisches Leben nicht in dunkler Nacht beginnen. Es sollte seinen Stern haben, einen Stern, der seiner würdig war, der die Welt in Erstaunen versetzen würde. Und als das Wunder geschehen war in dieser Heiligen Nacht, machten sich auch die Sterne auf um es zu betrachten. Sie versammelten sich über dem Stall, rückten eng zusammen, damit jeder von ihnen es sehen konnte. Ein neuer, großer, wunderschöner Stern war entstanden. Und weil es ihrer so viele waren, hatte der Stern einen langen Schweif. Die Sterne hatten Frieden geschlossen. So war der Plan, so war es geschehen, so war es gut.

Spät in der Nacht – die Hirten waren längst zurück zu ihren Herden gegangen und die Engel hatten aufgehört zu singen, war endlich Ruhe eingekehrt im Stall von Bethlehem.

Josef hatte Maria auf ein Lager aus Heu und Stroh gebettet, hatte sie warm zugedeckt mit den Schaffellen, die die Hirten mitgebracht hatten, und Maria war sofort erschöpft eingeschlafen. Das Kind schlummerte ebenfalls längst friedlich in seiner Krippe. Und so legte auch Josef sich endlich zur Ruhe. Doch da wurde das Kind plötzlich unruhig. Zuerst greinte es leise vor sich hin, wurde dann aber immer lauter. Josef versuchte es zu beruhigen, redete ihm flüsternd gut zu, es möge doch still sein, weil es sonst seine Mutter aufwecken würde.

Aber Gottes Sohn ließ sich nicht beeindrucken, er schien ein Ziel zu haben, denn aus dem Greinen wurde schließlich ein herzzerreißendes lautes Geschrei. Josef, immer noch besorgt um Maria und völlig ohne Erfahrung mit Neugeborenen, nahm das Kind schließlich auf, barg es unter seinem Umhang und versuchte ein Schlaflied - aber wann hatte er jemals ein Kind in den Schlaf gesungen? So ging er letztendlich hinaus mit seinem schreienden Jesuskind.

DA SAH DAS KIND DEN STERN! Und augenblicklich war es still, es schien sogar zu lächeln. Und über dem Stall, über der Welt leuchtete der Stern von dem es heißt, er sei ein Komet. Die Gelehrten wussten das. Man kann aber auch glauben, dass es anders war. Und glauben ist schöner als wissen!

Marlene Becker, Onsdorf
    

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