Vier Fragen an Professorin Antje Bruns
Vom Kleinen zum Großen? Glauben Sie, dass die Ergebnisse aus dem Projekt helfen, auch in anderen Regionen dem Klimawandel zu begegnen?
Prof. Antje Bruns: MoselAdapTiV ist ein kommunales Modellvorhaben, das lokal angepasste Lösungen erarbeitet, aber den Transfer der Maßnahmen für andere Kommunen und Regionen zum Ziel hat. Die Verschränkung verschiedener Skalen - der globalen Ebene, auf der der Klimawandel abläuft und der lokalen Handlungsebene - ist dabei die zentrale Herausforderung. Unterstützt werden wir durch unseren Kooperationspartner, dem Kompetenzzentrum Klimawandelfolgen in RLP, die u.a. ein Informationsportal betreiben und über Klimadaten verfügen. Darüber hinaus sind wir mit anderen Projekten vernetzt, die dazu beitragen sollen, die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) umzusetzen.
Das Projekt lebt von der Teilnahme der Winzer und Touristikunternehmen. Wie wollen Sie möglichst viele ins Boot bekommen?
Prof. Antje Bruns: Das Projekt ist entstanden, weil in einer Befragung von Winzern zum Thema Klimawandel und Weinbau der Bedarf nach Wissen, Vernetzung und beispielhaften Anpassungsmaßnahmen geäußert wurde. Insofern schaffen wir ein Angebot und hoffen, dass möglichst viele Winzer und Touristiker unserer Einladung folgen - melden Sie sich bei uns, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!
Ganz wichtig ist dabei natürlich die Moderation und Leitung? Welchen Part übernimmt dabei die Wissenschaft? Was erwarten, erhoffen Sie von den Projektpartnern?
Prof. Antje Bruns: Wissenschaft und Praxispartner sind gleichberechtigte Projektpartner, die in einem gemeinsamen Prozess des Wissenschaffens miteinander verbunden sind. Wir übernehmen dabei die Rolle, vorhandenes Wissen zusammenzufassen, aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Je enger und vertrauensvoller die Zusammenarbeit mit Praxispartnern ist, desto besser können wir auf Wissensbedarfe reagieren.
Was passiert nach den drei Jahren? Wie kann das Projekt nachhaltig wirken?
Prof. Antje Bruns: Mit diesem Projekt setzen wir einen Impuls, um das Anpassungshandeln von zentralen Akteursgruppen in der Moselregion zu erhöhen und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Anpassung zu schaffen. Gerade wurden auf dem Trierer Petrisberg wieder die deutschlandweiten Hitzerekorde des Jahres gemessen. Das ist aber keine Auszeichnung, sondern eine Mahnung sich anzupassen. Insbesondere kleinere Kommunen, die finanziell und personell schlecht ausgestattet sind, haben aber einen sehr geringen Handlungsspielraum jenseits der Pflichtaufgaben und gelangen kaum an Fördermittel. Insofern sehen wir uns auch als Keimzelle für Modellprojekte, um die kommunale und regionale Entwicklung in seiner Gesamtheit zu befördern. Der Klimawandel ist ein Querschnittsthema, das sich in allen kommunalen Belangen der Daseinsvorsorge, Baulandbereitstellung und Infrastrukturentwicklung niederschlägt.
Die Fragen stellte Haribert Waschbüsch