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Wittlich bewegt 08/20 Drei Millionenprojekte in Wengerohr

Clemens, Wildbadmühle, Dr. Oetker – diese Unternehmen sorgen künftig für noch mehr Arbeitsplätze in Wittlichs größtem Stadtteil

Das Wittlicher Traditionsunternehmen Clemens zieht bald ins Industriegebiet Wengerohr-Süd um.

Wittlich boomt als Wirtschaft sstandort - und vor allem das Industriegebiet Wengerohr-Süd ist ganz vorne bei Firmenansiedlungen. Neben Benninghoven, dem Weltmarktführer in Sachen Asphaltmischanlagen, der für 120 Millionen Euro sein neues Werk in Wengerohr ansiedelte, haben in den vergangenen Jahre viele kleine und mittelständische Unternehmen dort ihren Firmensitz bezogen. Nebenan, im „alten“ Industriegebiet Wengerohr, ist Dr. Oetker der „Platzhirsch“ - und auch der größte Arbeitgeber Wittlichs vergrößert sich in Wengerohr.      

Drei aktuelle Beispiele belegen die Anziehungskraft von Wengerohr - auch dank seiner verkehrsgünstigen Lage direkt an der Autobahn und Hochmoselübergang.
    

Clemens Technologies: Der alteingesessene Wittlicher Maschinenbauer hat Pläne für einen großen Neubau im Industriegebiet Wengerohr, denn das Geschäft brummt. Der weltweite Absatz mit den Maschinen zur mechanischen Bodenbearbeitung und dabei insbesondere solchen zur Unkrautvernichtung im Wein- und Obstbau entwickele sich positiv, sagt Geschäftsführer Bernhard Clemens. „Unser Umsatz, der jetzt bei rund 30 Millionen Euro jährlich liegt, hat sich in den letzten sechs Jahren verdoppelt.“

Aufgrund dieser erfreulichen Entwicklung, die das Geschäft seit Jahren nehme, seien die Kapazitäten der Produktions- und Lagerräume in der Wittlicher Rudolf-Diesel-Straße restlos ausgeschöpft. „Und das, obwohl wir in der Stadt schon 4000 Quadratmeter Hallen zugemietet haben.“ Platzmangel war also der Grund dafür, dass sich Clemens nach einem großen Grundstück umgeschaut hat. Fündig geworden sind die Wittlicher Maschinenbauer im Industriegebiet Wengerohr, in der Nähe vom neuen Postverteilzentrum, das ebenfalls aus Wittlich nach Wengerohr umgezogen war.

Geplant ist ein Neubau mit 14 000 Quadratmetern Produktionsfläche, was die Verdoppelung der bestehenden Kapazität bedeutet. In einem zweiten Bauabschnitt sollen 3000 Quadratmeter Verwaltungsgebäude folgen. Zunächst werde die Fertigung errichtet und umziehen. Verwaltung, Montage und Versand verbleiben noch am bisherigen Standort. Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes wird dann der Firmensitz von der Rudolf-Diesel-Straße komplett verlagert werden.

Der Baubeginn des 20-Millionen-Projekts ist geplant für Oktober. Im Herbst 2021 soll die Fertigung von der Rudolf-Diesel-Straße bereits nach Wengerohr verlegt werden. 2023 sollen alle Baumaßnahmen in Wengerohr abgeschlossen werden. Clemens: „Dieser Neubau wird unsere Produktionsmöglichkeiten deutlich verbessern und unser Wachstum in der Zukunft sichern. Mit einem modernen Betrieb werden wir unsere 200 Arbeitsplätze sichern und ausbauen. Für uns als Familie war es ein Anliegen, nach über 50 Jahren am Standort Wittlich auch hier unsere Firmengeschichte fortzuschreiben und den Übergang in die dritte Generation einzuleiten.“
  

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Aus Traben-Trarbach nach Wengerohr zieht die Wildbadmühle um, mit gläserner Produktion und Verkauf. Fotos: Björn Pazen

Wildbadmühle: Die Familienbäckerei Wildbadmühle, die derzeit noch ihren Sitz in Traben-Trarbach hat, eröffnet Ende September ihre gläserne Backstube auf 3500 Quadratmetern im Industriegebiet Wengerohr. Der Eingangsbereich wird als Café gestaltet, von dem die Gäste durch eine Glasscheibe Einblick in die Backstube und die tägliche Arbeit der Bäcker bekommen. Oberhalb des Cafés wird ein Bäckereimuseum mit historischer Backstube entstehen.

Außerdem wird dort eine „Bäckerei 4.0“ entstehen. Firmenbesitzer Holger Linden erklärt die Besonderheiten: „Durch künstliche Intelligenz wird bei uns der Bedarf an Brötchen und Brot ermittelt.“ Außerdem sei die Wildbadmühle in Wittlich die erste Bäckerei in Deutschland, die mehr Strom erzeugt, als sie verbraucht. „Wir sind ein verhältnismäßig kleiner Betrieb mit einer großen Photovoltaik-Anlage“, sagt Linden. Das Verhältnis des erzeugten Stroms zur Betriebsgröße, gebe es so bei keiner anderen Bäckerei in Deutschland. Es werde außerdem im ganzen Gebäude keine Hausheizung genutzt, sondern nur die Backöfen und die Abwärme der Kälteanlagen, um das Gebäude zu beheizen. Vor der Bäckerei wird es auch vier Parkplätze für Elektroautos geben.

Holger Linden ist froh über die Entwicklungen in diesem Jahr: „Wir können Ende September endlich alles am Standort in Wittlich öffnen. Wir sind froh, dass unser Projekt bisher so gut angenommen wird.“ Wer denkt, hier entsteht ein neuer Industriebetrieb, irrt, denn es geht um Handwerk, das betonen die beiden Brüder Holger und Sascha Linden immer wieder.
     

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Hier entsteht die neue Produktlinie von Dr. Oetker, wo vorrangig die Sorte „La Mia Grande“ entstehen soll. Foto: Björn Pazen

50 Mitarbeiter – davon 40 Bäcker und Konditoren – werden künftig in Wengerohr Brote, Brötchen, Teilchen, Kuchen und Torten herstellen – alles in Handarbeit, alles selbst gemacht. „Wir sind ein Familienbetrieb, bei dem die Handwerkstradition groß geschrieben wird“, sagt Holger Linden. Die Bäckerei Wildbadmühle wird von Wengerohr aus ihre Filialen in der Eifel-Mosel-Region beliefern. Die verkehrsgünstige Lage mit Hochmoselübergang und Autobahnanschluss, die Wengerohr bietet, ist dafür ideal. Wichtig ist der Bäckerei Wildbadmühle auch, die eigenen Fachkräfte für die Zukunft auszubilden.

Wie die Stadtverwaltung Wittlich erklärt, sind die Flächen im Industriegebiet Wengerohr- Süd mit den Ansiedlungen von Clemens und Wildbadmühle weitestgehend vermarktet.

Dr. Oetker: Das Bielefelder Unternehmen investiert aktuell im alten Industriegebiet einen zweistelligen Millionenbetrag und möchte eine neue Produktlinie fertigen. Erst im Vorjahr hatte Dr. Oetker sein neues Verwaltungsgebäude eingeweiht. Nun entsteht eine neue Produktionshalle auf einer Grundfläche von 7500 Quadratmeter, erklärt Pressesprecher Matthias Hanigk. „Wir bauen am Standort Wittlich, der sich insbesondere durch seine hervorragende logistische Anbindung auszeichnet, eine neue Produktionshalle mitsamt neuer Produktionslinie. Diese wird den gesamten Prozess vom Backen des Teigs bis zur Verpackung der fertigen Tiefkühlpizzen abbilden.“

Ziel der aktuellen Baumaßnahme sei eine Erweiterung der Produktionskapazitäten, die der positiven Entwicklung des Pizza-Geschäft s Rechnung trage. Zu dieser positiven Entwicklung beigetragen habe insbesondere die Dr.-Oetker- Neueinführung „La Mia Grande“. Dieses Produkt habe sich hervorragend am Markt etabliert und Dr. Oetkers Position als TK-Pizza-Marktführer gestärkt. Neben Produktionsflächen für dieses Sortiment biete die neue Halle Kapazitäten für zusätzliche Erweiterungen oder kurzfristige Projekte. Die Kapazitätserweiterung führt laut Dr. Oetker zu rund 100 neuen Arbeitsplätzen, das Unternehmen rechnet mit der Fertigstellung der Baumaßnahme bis zum Ende des Jahres. Investiert wurde ein zweistelliger Millionenbetrag. Für den Bau des neuen Verwaltungsgebäudes hatte der Konzern neun Millionen Euro in die Hand genommen. Aktuell arbeiten bei Dr. Oetker in Wengerohr 1400 Mitarbeiter, das entspricht etwa einem Drittel der in Deutschland bei Dr. Oetker beschäftigten Menschen. Rund 1000 Menschen sind in der Produktion tätig. Die nächste Investition soll folgen: Geplant ist ein neues, riesiges Kühlgebäude mit Hochregallager.
         

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