TISCHTENNIS: Darf's ein bißchen weniger sein?

TRIER/WITTLICH/WOLSFELD. Viererteams oder Sechserteams? Eine neue Wettspiel-Ordnung eröffnet den Tischtennis-Regionen bei der Gestaltung des Spielbetriebs einen autonomen Selbstfindungsprozess. Doch der ist gar nicht so einfach.

44:40. Ein klares Abstimmungsergebnis sieht anders aus. Mit dieser knappen Mehrheit hatten die Delegierten des Tischtennis-Regionstags Eifel am 23. Mai 2003 in Birresborn beschlossen, auch in der Herren-Kreisliga und in der 1. Kreisklasse der Männer mit Vierer-statt Sechser-Mannschaften zu spielen. In der 2. und 3. Kreisklasse der Männer gab es diese Regelung bereits. Den Antrag hatte der SV Wolsfeld im Jahr 2002 gestellt. Damit übernahm die Region Eifel eine Vorreiter-Rolle im Tischtennisverband Rheinland. Die Erfahrungen nach der ersten Saison fallen unterschiedlich aus, wie auch eine "halbe Kehrtwende" (Regionsvorsitzender Karl-Heinz Schröder) beim jüngsten Regionstag am 5. Juni in Rommersheim beweist. Die Versammlung beschloss mit knapper Mehrheit, in der Kreisliga wieder zu Sechser-Teams zurückzukehren, eine große Mehrheit votierte dagegen für den Verbleib bei Vierer-Teams in der 1. Kreisklasse. Nach der zwischenzeitlich neu in Kraft getretenen Wettspiel-Ordnung, durch die die Tischtennis-Regionen von sich aus über die Mannschaftsstärken in ihren Ligen entscheiden dürfen, hat dieser Beschluss zunächst fünf Jahre Bestand. Von den Möglichkeiten der Wettspiel-Ordnung macht auch die Tischtennis-Region Trier-Wittlich Gebrauch. Mit großer Mehrheit nahm der Regionstag einen Antrag von Regionsspielleiter Willi Deutsch an, ab der in Kürze beginnenden Saison 2004/2005 mit Vierer-Mannschaften in der 2. Kreisklasse der Männer spielen zu lassen - so wie bereits in der 3. Kreisklasse. "Einige Mannschaften, vor allem von kleineren Vereinen, wollten mit Vierer-Mannschaften spielen, weil sie in den unteren Klassen Probleme hatten, genügend Spieler zu finden", erklärt Deutsch einen Hintergrund der Entscheidung. In der 1. Kreisklasse und in der Kreisliga wird weiterhin mit Sechser-Teams gespielt.Spielermangel ein Grund für Reduzierung

Spielermangel ist einer von mehreren Gründen, die von Befürwortern der Reduzierung vorgebracht werden. Andere lauten: Das Spielsystem werde interessanter für die Mannschaftsspieler, bedingt auch durch kürzere Wartezeiten; die Klassen seien leistungsgerechter eingeteilt; die Organisation innerhalb des Vereins werde einfacher, da die Meldung von zwei Mannschaften einfacher werde und Fahrten zum Spiel mit einem Auto möglich seien. Zur Erklärung: Bei Sechser-Mannschaften wird im Paarkreuz, bei Vierer-Teams mit einem so genannten modifizierten Werner Scheffler-System gespielt. In der Praxis heißt das: Bei Sechser-Teams hat jeder Spieler nur zwei Einzel, bei Vierer-Teams drei - für einige Spieler laut Schröder eine erfreulicher Effekt. Probleme könnte es laut Deutsch dagegen eventuell für Vereine bei einem Aufstieg geben, da in den höheren Männer-Klassen mit Sechser-Teams gespielt wird und dann manchen Klubs Spieler fehlen könnten (siehe Hintergrund). Schröder erachtet es als schwierig, langfristig einen Vorteil oder Nachteil für einzelne Vereine auszumachen: "Das kann sich schlagartig von Jahr zu Jahr ändern." Dass jede Region selbst entscheiden kann, in welchen ihrer Klassen mit Vierer- oder Sechser-Teams gespielt wird, halten einige Vereine für wenig sinnvoll. "Es ist längst überfällig, eine klare einheitliche Regelung durch den Tischtennisverband Rheinland oder den Deutschen Tischtennis-Bund einzuleiten", sagt Reinhard Molitor vom SV Wolsfeld. Stefan Wenz, Eifel-Staffelleiter Kreisliga und 1. Kreisklasse sowie Leiter der Tischtennisabteilung des Tus Daun, meint: "Es macht keinen Sinn, die Mannschaftsstärke von Spielklasse zu Spielklasse zu ändern." Der Tischtennis-Verband Rheinland favorisiert nach Auskunft von Geschäftsführer Franz Homscheid kein System, "da die Regionen in ihrer Struktur (Vereinsgröße) zu unterschiedlich sind". Einer grundsätzliche Umstellung von Sechser- auf Vierer-Mannschaften in allen Ligen steht dagegen zum Beispiel Stefan Ehses, Vorsitzender der TTSG Wittlich, skeptisch gegenüber, trotz der Vorteile für Klubs in niedrigeren Klassen: "Wahrscheinlich würden dadurch einige Spieler aufhören, weil zum Beispiel die eigene Mannschaft auseinander fällt oder sie in niedrigeren Klassen (gegebenenfalls muss eine neue Mannschaft in der 3. Kreisklasse beginnen) nicht spielen wollen. Auch würde es so schwieriger werden, Nachwuchsspielern in höheren Mannschaften eine Chance zu geben, um sie so an diese Klassen heranzuführen."

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