Titel für Baum und Silbereisen - Fans vermissen Topstars

Bielefeld (dpa) · Super happy waren am Sonntag die neuen deutschen Tischtennis-Meister Patrick Baum und Kristin Silbereisen. Die Atmosphäre in Bielefeld litt unter dem Fehlen der Topstars.

Keine Anfeuerungsrufe für „Timo“ oder „Dima“, keine Autogrammstunden und auch am Finaltag keine 2000 Fans: Ohne die Topstars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov haben die deutschen Tischtennis-Meisterschaften kaum Flair ausgestrahlt.

Die neuen Titelträger Patrick Baum und Kristin Silbereisen freuten sich dennoch in Bielefeld. Sie nutzten in Abwesenheit der drei besten Damen und Herren des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) die Gunst der Stunde.

„Ich freue mich sehr. Der Einzeltitel ist etwas ganz Neues für mich“, erklärte Baum. Der zweimalige EM-Zweite, der in dieser Saison für tTC Caen in Frankreich spielt, bezwang Ex-Meister Steffen Mengel aus Bergneustadt im Finale mit 4:2-Sätzen und feierte damit ein Debüt. WM-Teilnehmerin Silbereisen sicherte sich im Duell der Freundinnen und Clubkolleginnen mit 4:1 gegen Sabine Winter vom SV Kolbermoor ihren zweiten Einzeltitel nach 2010.

„Wenn die Spitzenleute nicht da sind, hinterlässt das Spuren. Wir hatten mehr Zuschauer erwartet“, klagte Thorsten List vom Ausrichter SV Brackwede über die magere Resonanz auf den Rängen. Der zehnmalige Champion Boll fehlte in Bielefeld wegen Krankheit. Europameister Ovtcharov und die drei Olympia-Kandidatinnen starteten parallel bei den mit 300 000 Dollar dotierten Kuwait Open. Sie sollten wichtige Weltranglisten-Punkte für die Setzliste in Rio sammeln.

„Da liegt einiges im Argen“, forderte Präsident Helmut Joosten vom Westdeutschen Tischtennis-Verband eine bessere Kommunikation zwischen dem DTTB und dem Weltverband ITTF. Dessen Chef ist pikanterweise der frühere DTTB-Präsident Thomas Weikert. „Wir hatten wegen des Kuwait-Termins Beschwerde eingelegt. Das hat aber nichts genutzt. Weikert wird dafür sorgen, dass es in Zukunft keine Kollisionen mehr gibt“, sagte DTTB-Vizepräsident Leistungssport Heike Ahlert.

Laut Ahlert hat sich der Kuwait-Einsatz für die DTTB-Asse gelohnt. Ovtcharov unterlag bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause knapp mit 3:4 im Viertelfinale gegen Olympiasieger Zhang Jike (China). Als beste DTTB-Dame hatte Han Ying ebenfalls in der Runde der letzten Acht mit 0:4 das Nachsehen gegen Chinas Weltmeisterin Ding Ning. Am kommenden Wochenende fordern die besten deutschen Spieler bei den Katar Open erneut die Chinesen heraus.

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