Tradition mit Zukunft

TRIER. Neue Perspektiven für alte Tradition: Die Stiftung Friedrich-Wilhelm-Gymnasium tritt die Nachfolge der Weinguts-Stiftung an. Der Vorstand will nun das Stiftungsvermögen mehren und das FWG fördern. Er hofft auch auf Unterstützung aus der Wirtschaft.

 Gruppenbild mit frisch ausgehändigter Urkunde: die Köpfe der Stiftung Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Von links: Gregor Decku, Ulrich Roth, Nikolaus Mohr, Rainer Richarts, Konrad Kolz, Winfried Weber und Axel Christmann sowie FWG-Direktor Harald Heim.Foto: Roland Morgen

Gruppenbild mit frisch ausgehändigter Urkunde: die Köpfe der Stiftung Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Von links: Gregor Decku, Ulrich Roth, Nikolaus Mohr, Rainer Richarts, Konrad Kolz, Winfried Weber und Axel Christmann sowie FWG-Direktor Harald Heim.Foto: Roland Morgen

Vorstands-Chef Konrad Kolz spricht von einem "denkwürdigen Ereignis, mit dem sich große Emotionen verbinden". Mit der Überreichung der Genehmigungsurkunde durch ADD-Chef Mertes ist die neue Stiftung Friedrich-Wilhelm-Gymnasium ins Leben getreten. Die Vorgeschichte hat heftigst die Gemüter bewegt. Der Beschluss der Landesregierung vom Frühsommer 2002, das Weingut der Stiftung Friedrich-Wilhelm-Gymnasium zu privatisieren, trieb Schüler zu Protestmärschen auf die Straße und mobilisierte ehemalige Abiturienten. Die Übernahme-Bemühungen von Veteranen, die rund 1,06 Millionen Euro boten, fruchteten nicht. Ende 2003 verkaufte Mainz das Weingut samt 30 Hektar Rebflächen an das Bischöfliche Priesterseminar. Damit war auch Triers älteste Stiftung hinfällig und eine beispiellose Tradition, die anno 1565 Kurfürst Johann von der Leyen mit seiner Dotation für den Betrieb des Jesuiten-Gymnasiums gelegt hatte, hinfällig. Die Stiftung ist tot, es lebe die Stiftung. Die vom Verein "Pro Weingut FWG" frisch aus der Taufe gehobene Nachfolge-Organisation hat große Pläne. "Auch wir verfolgen den Zweck, das FWG zu fördern", kündigen Vorstand und Beirat an. Dem illustren, fast durchweg aus Akademikern bestehenden Gremium gehören neben dem Vorsitzenden Kolz unter anderem Winfried Weber, Nikolaus Mohr, Gregor Decku, Ulrich Roth, Rainer Richarts und Axel Christmann an. FWG-Direktor Harald Heim vernimmt's mit Freude. Denn im Gegensatz zum zuletzt defizitären Weingut dürfte die neue Stiftung tatsächlich Ertrag abwerfen. Das Land stellt 100 000 Euro zur Verfügung, aus FWG-Ehemaligen-Kreisen kommen 1000 Euro als Startkapital hinzu.Mehr Geld für mehr Latein

Dabei soll es nicht bleiben. Kolz: "Wir wollen dafür sorgen, dass die Stiftung noch viel mehr Mittel bekommt, etwa durch Zustiftungen oder Teilerbschaften." Auch über eine "Verzahnung von Schule und Wirtschaft" wird nachgedacht. Laut Satzung wird die Stiftung bürgerlichen Rechts das FWG unterstützen bei der Weiterentwicklung seiner humanistischen Tradition, der Förderung von Bildungsprojekten und der Umsetzung spezifischer Bildungsziele. Sie übernimmt ausdrücklich keine Schulträger-Aufgaben. Winfried Weber: "Wir streben Bildungsprojekte an. Das FWG soll sein Profil weiter schärfen und sich auf Dauer behaupten können." Hehre Ziele, die noch der Detailabsprache mit Schulleitung, Elternbeirat und Schülervertretung bedürfen. Dennoch dürfte es auch darauf hinaus laufen, dass Triers älteste und als einzige mit Latein beginnende Schule (derzeit 848 Schülerinnen und Schüler) auf die Stärkung des Latein-Zweiges setzt. "FWG-Wein" wird es auch weiterhin geben. Der Verkaufsladen an der Weberbach bleibt bestehen und die traditionsreichen gemeinsamen Veranstaltungen von Gymnasium und Weingut (Abitur-Wein, Abi-Weinprobe, Seminare) erhalten.

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