Traditionsunternehmen Tombers Hartholz meldet Insolvenz an

Mehren · Das Amtsgericht Wittlich hat Ende April über das Vermögen der Firma Tombers Hartholz GmbH aus Mehren das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Betrieb ist bis zum 30. Juni gesichert. Die Aprillöhne werden in den kommenden Tagen ausgezahlt.

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Foto: Rainer Jensen (dpa)

(itz) Ein großer Greifarm holt sich einen dicken Baumstamm und hebt ihn auf ein Laufband. Wenig später wird der Stamm in dicke Bohlen zersägt. Von außen ist nicht zu sehen, dass die Firma Tombers Hartholz GmbH im Mehrener Industriegebiet, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Wittlich gestellt hat. Kurz nach Eingang des Antrags hat das Gericht Rechtsanwalt Hans-Albrecht Brauer zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

"Ich habe sofort nach meiner Ernennung eine Betriebsversammlung einberufen", sagt der Jurist. Auf der habe er die 36 Mitarbeiter des Unternehmens über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens informiert.

Acht Tage später liegt Brauer auch die Zusage der Bundesagentur für Arbeit vor, dass diese bis 30. Juni Insolvenzgeld an die Arbeitnehmer zahlen werde. "In den kommenden Tagen werden wir die ausstehenden Aprillöhne an die Beschäftigten auszahlen", sagt Brauer. Zugleich sei damit sichergestellt, dass der vor 55 Jahren gegründete Betrieb zunächst bis Ende Juni weitergeführt werden könne.

In finanzielle Schieflage ist die Firma geraten, weil im Herbst 2011 zwei wichtige Großkunden aus der Volksrepublik China weggefallen sind, sagt Geschäftsführer Dietmar Tombers. Er ergänzt, dass man sich kurzfristig mit den beteiligten Banken nicht habe einigen können, wie der dadurch entstandene Liquiditätsengpass überbrückt werden kann. Das Unternehmen mit Sitz in Mehren produziert Schnitt- und Leimholz. Außerdem wird Holz für die europäische Möbelindustrie zugeschnitten. Verarbeitet wird vor allem Laubholz.

Derzeit erarbeitet der Insolvenzverwalter gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern Markus und Dietmar Tombers ein Sanierungskonzept. "Vorrangiges Ziel ist, den Betrieb zu erhalten", sagen übereinstimmend Brauer und Dietmar Tombers. Wie und in welcher Form dieses Ergebnis erreicht werden könne, sei noch nicht ganz klar. Brauer ist aber zuversichtlich, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. "Wir können - trotz der laufenden Sanierungsverhandlungen - weiterhin alle Produkte aus unserem Sortiment anbieten", erklärt Dietmar Tombers.

Von der Insolvenz nicht betroffen ist das Blockheizkraftwerk, das von der Bio-Energie Vulkaneifel GmbH betrieben wird. In diesem Kraftwerk wird teils aus den Holzabfällen der Tombers Hartholz GmbH, teils aus zugekauftem Holz Strom erzeugt. Es wurde im Herbst 2009 in Betrieb genommen. Die Abwärme wird bei der Tombers Hartholz GmbH genutzt, um Holz zu trocknen.

Extra Insolvenzgeld
Das Insolvenzgeld wird aus einer Umlage finanziert, die bei den Arbeitgebern von den Krankenkassen eingezogen und an die Bundesagentur für Arbeit abgeführt wird. Der Umlagesatz beträgt aktuell 0,04 Prozent des - vereinfacht ausgedrückt - Arbeitslohns.

Es gilt ein Höchstbetrag von monatlich 5600 Euro, der längstens für die Dauer von drei Monaten gezahlt wird. Als Lohnersatzleistung ist das Insolvenzgeld steuerfrei, unterliegt aber dem Progressionsvorbehalt, das heißt, dass es prozentual besteuert wird.

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