Trauer um Alt-Bischof Spital

TRIER. (sey) Der ehemalige Trierer Bischof Hermann Josef Spital (81) ist tot. Der zuletzt in einem Altersheim in seinem Geburtsort Münster lebende katholische Geistliche starb in der Nacht zum Donnerstag nach längerer Krankheit. Er wird am Mittwoch im Dom beigesetzt. Spital stand von 1981 bis 2001 an der Spitze von Deutschlands ältester Diözese.

 Im Ruhestand wollte Altbischof Hermann Josef Spital theologische Neuansätze vertiefen. Foto: Friedemann Vetter

Im Ruhestand wollte Altbischof Hermann Josef Spital theologische Neuansätze vertiefen. Foto: Friedemann Vetter

Trauer im Bistum Trier: Kurz nach 9.30 Uhr läutete am Donnerstagmorgen im Dom die Totenglocke. In der Frühmesse gedachten die Gläubigen ihres in der Nacht zuvor gestorbenen Alt-Bischofs Hermann Josef Spital.

„Wir sind traurig, weil wir einen Priester und Bischof verlieren, der mit seiner ganzen Kraft für die Kirche gearbeitet hat und der uns als überzeugender geistlicher Mensch Vorbild war“, würdigte der Trierer Bischof Reinhard Marx seinen Vorgänger. „Wir sind aber auch dankbar für dieses Lebenszeugnis, das für das Bistum Trier nachhaltige Wirkung entfaltet hat.“ Gemeinsam mit Weihbischof Jörg Michael Peters, dem ehemaligen Kaplan und engen Vertrauten Spitals, hatte Marx seinen Vorgänger noch am Montag am Sterbebett besucht. „Wir konnten nicht mehr mit ihm sprechen, weil er schon im Koma lag“, sagte der Trierer Bischof. „Wir haben für ihn gebetet und ihm die Krankensalbung gespendet.“

Marx erinnerte noch einmal an den 80. Geburtstag und das Silberne Bischofsjubiläum Spitals, das vor einem Jahr mit einem Pontifikalamt im Trierer Dom gefeiert worden war. Der Zuspruch der Gläubigen habe gezeigt, wie sehr Spitals Dienst im Bistum geschätzt worden sei.

Der an Silvester 1925 geborene Spital wurde 1952 zum Priester geweiht. Im Februar 1981 ernannte Papst Johannes Paul II. den promovierten Theologen zum Bischof von Trier. 20 Jahre lang leitete er danach die älteste Diözese Deutschlands. Wegen seiner volksnahen und liberalen Art war der hoch gewachsene Westfale nicht nur bei den rund 1,6 Millionen Katholiken im Bistum äußerst beliebt. Politiker aller Parteien, Kirchenvertreter und Repräsentanten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens würdigten den gestorbenen Alt-Bischof am Donnerstag als herausragende Persönlichkeit.

Für seine Verdienste wurde Spital mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland (2003) und den bolivianischen „Condor de los Andes“ (1994), die höchste staatliche Auszeichnung, die das Partnerland des Trierer Bistums vergibt.

Die größte Enttäuschung musste Spital kurz vor seiner Emeritierung wegstecken – im Zuge der so genannten Doerfert-Affäre um den ehemaligen Chef der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt). Der Vorwurf: Spital habe vertraut statt kontrolliert. „Spitals Stärken waren zugleich auch seine Schwächen“, sagen langjährige Weggefährten.

Noch am Donnerstag sollte Spitals Leichnam nach Trier überführt und von diesem Freitag an in der Savigny-Kapelle im Kreuzgang des Trierer Doms aufgebahrt werden. In der Jesuitenkirche können Gläubige ab Samstag Abschied vom Alt-Bischof nehmen. Ein Kondolenzbuch wird ausgelegt. Das Totengebet ist von Samstag bis Dienstag jeweils um 18 Uhr in der Jesuitenkirche. Am Sonntag, 14. Januar sollen um 12 Uhr in allen Kirchen im Bistum Trier die Glocken läuten.

Die Trauerfeier beginnt am Mittwoch, 17. Januar um 10 Uhr in der Trierer Jesuitenkirche. Von dort aus führt das Trauergeleit in den Trierer Dom zum Pontifikalrequiem. Die Beisetzung findet danach in der Krypta statt.

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