Trierer Bischof wegen Guantanamo-Vergleichs in der Kritik

Trier · Der Trierer Strafrechtsprofessor Hans-Heiner Kühne (68) hat Bischof Stephan Ackermann wegen eines Guantánamo-Vergleichs scharf kritisiert.

 Stephan Ackermann. Foto: Fredrik von Erichsen

Stephan Ackermann. Foto: Fredrik von Erichsen


Ackermann hatte diese Woche bei einem öffentlichen Gespräch über Missbrauch in der katholischen Kirche gesagt, die Frage, was mit den Tätern passiere, sei noch nicht gelöst. Es gelte zwar die Linie Nulltoleranz gegenüber den Verbrechen. Aber man könne nicht gleichzeitig die Täter zu Unmenschen erklären. "Wir können ja nicht sagen, es gibt noch ein Guantánamo auch für kirchliche Täter", so der Bischof.

"Ein völlig unpassender Vergleich", meint Jurist Hans-Heiner Kühne. Im US-Gefangenenlanger Guantánomo auf Kuba würden Menschen, die sämtlicher Rechte beraubt worden seien, unter Missachtung der Unschuldsvermutung festgehalten. Im anderen Fall gehe es dagegen darum, Priester, die sich an Kindern oder Jugendlichen vergangen hätten, einer gerechten Strafe zuzuführen. Durch den Guantánamo-Vergleich erwecke der Bischof den Eindruck, dass er die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen für unschuldig halte.

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