Trierer Gesichter ganz privat

TRIER. (rm.) Gut (Projekt-) Ding will Weile haben. Die neue Ausstellung der Trierer Fotokünstlerin Simonetta Reh in der Tuchfabrik (Tufa) zeigt Schwarz-Weiß-Porträtaufnahmen, die auf ungewöhnliche Weise in Langzeitbelichtung entstanden sind. Bezeichnender Titel: "Dauer".

Wie lassen sich Gesichter fotografieren, ohne dass die typischen "Fotogesichter" entstehen? Simonetta Reh gibt eine eigenwillige Antwort: "Durch die Dauer der Aufnahme. Zuerst blicken die Fotografierten eine ganze Stunde lang ruhig in die Linse. Dann betrachten sie sich ebenfalls eine Stunde lang in einem Spiegel, hinter dem die Kamera aufgebaut ist. Auf diese Weise entstehen Doppelporträts mit ganz privaten Gesichtern." Die meisten ihrer Foto-Modelle hat die aus der Schweiz stammende und in Trier lebende Künstlerin im Frühjahr 2003 über einen Aufruf im Trierischen Volksfreund gefunden. "Wer für zwei Fotografien zur Verfügung stehen möchte und älter als 14 Jahre ist..." Damit stieß sie auf riesiges Interesse. Die Resultate ihres Projekts sind noch bis Ende dieser Woche im Kultur- und Kommunikationszentrum Tuchfabrik (Weberbach/Wechselstraße) zu sehen: 138 Porträts von Menschen, die sich tapfer zwei Stunden lang im "Stillsitzen" übten. Ein Experiment auch für Simonetta Reh, die sich seit sieben Jahren intensiv mit der Schwarz-Weiß-Fotografie beschäftigt und seit 1999 der Fotografischen Gesellschaft Trier angehört.Ausstellung bis Sonntag

Mit dem Resultat zeigt sich die 41-jährige Mutter zweier Kinder sehr zufrieden: "In jedem Gesicht tritt eine Bedeutung zu Tage, nicht von der Aufnahme geschaffen, sondern von ihr entdeckt." Ausstellung im zweiten Tufa-Obergeschoss bis Sonntag, 26. September; geöffnet Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr; am Samstag und Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Im Eintrittspreis von 1 Euro ist der Besuch der Artothek-Ausstellung enthalten.

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