Triers "Kings of Swing"

TRIER. Seit zehn Jahren gehören das Odeon Jazz Quartett und die Swinging Voices zur musikalischen Grundversorgung in Trier. Ihr Repertoire zwischen klassischem Swing, Comedian Harmonists und 50er-Jahre-Schlager hat die Formation aus Instrumentalisten und Chorsängern des Trierer Theaters längst zu Publikumslieblingen werden lassen.

Alles begann mit Sebastian Laverny. Als der Vollblut-Musiker Mitte der 90er-Jahre als Chordirektor ans Trierer Theater kam, dauerte es nicht lange, bis neben Oper und Konzert eine neue Sparte eröffnet wurde: Der Swing. Laverny, selbst Pianist und Arrangeur, suchte beim städtischen Orchester Mitstreiter - und fand sie in Peter Kasper (Bass), Fred Boden (Schlagzeug) und Martin Form (Saxophon). "Wir waren die einzigen, die in Frage kamen", erinnert sich Kasper, "die anderen Kollegen hatten wenig Neigung für diese Musikrichtung." Beim Theater-Werbeabend 1996 schlug die Geburtsstunde der neuen Truppe "Odeon Jazz Quartett". Vier CDs produziert

Die Kneipe im Südbahnhof sicherte sich alsbald die regelmäßigen Dienste der Musiker, es gab Einladungen zu Konzerten außerhalb der Stadt. Es gab aber auch die Nachfrage nach swingenden Vokal-Nummern. Und so begab sich Laverny 1998 erneut auf Werbe-Tour - und wurde in seinem eigenen Extra-Chor fündig. Mit Peter Diebschlag, Carsten Emmerich und Wolfram Winter fanden sich drei begabte Amateure zu einem Trio zusammen, das sich den Namen "Swinging Voices" gab. Alle drei haben inzwischen die Musik zum Beruf gemacht: Emmerich und Winter im Trierer Theaterchor, Diebschlag als Solist am Theater Magdeburg. Die nötige Erfahrung kam schnell nach der gemeinsamen Premiere beim Neujahrskonzert 1999. Man gastierte in Weimar beim Opernball, qualifizierte sich für das Finale der "Karlsberg-Musik-Challenge", begeisterte 10 000 Zuschauer beim Trierer Altstadtfest auf der TV-Bühne am Domfreihof, ergatterte Fernsehauftritte bei "Hereinspaziert" und im "Fröhlichen Weinberg". Vier CDs wurden produziert, darunter "Hallo kleines Fräulein" mit 20er-Jahre-Schlagern und "Frohes Fest" mit verjazzten Weihnachtsliedern. Im Jahr 2002 war die Tufa Schauplatz der ersten "Swing-Revue" mit Tanz- und Show-Elementen. Doch bisweilen gab es auch kuriose Auftritte: Amüsiert erinnert sich Carsten Emmerich an das Open-Air-Festival "Züscher Hammer", bei dem die Musiker "im Smoking durch den knietiefen Matsch stapften". Im Laufe der Jahre änderte sich einiges an der Besetzung. Als Peter Diebschlag seine Solo-Opern-Karriere startete, kam der Luxemburger Marc Dostert hinzu, einer der begehrtesten Konzerttenöre der Großregion. Und weil eine dunkle Stimme fehlte, ergänzte sich das Trio zum Quartett: Mit Marc Kugel, auch ein Eigengewächs des Trierer Theaters, der inzwischen nach absolviertem Studium ebenfalls auf dem Weg in ein festes Ensemble ist. Bei den Instrumentalisten kam Oleg Berlin für Martin Form, und man beschloss, für größere Auftritte weitere Bläser hinzuzuziehen, um den Sound noch satter zu machen. Bandleader Laverny, obwohl inzwischen zum Chordirektor am Mainzer Staatstheater avanciert, blieb seinem Ensemble treu. Zum Zehnjährigen kommen die Musiker am kommenden Sonntag an den Premieren-Tatort zurück: Im großen Haus des Trierer Theaters stehen sie zum ersten Mal ausschließlich in eigener Sache auf der Bühne. Gründungsmitglied Martin Form ist als Gast ebenso mit von der Partie wie die beiden Bläser Martin Auer und Günter Bollmann von der Bigband des Hessischen Rundfunks. Jubiläums-Konzert am Sonntag, 29. Oktober, 18 Uhr, Theater Trier. Karten gibt es unter Telefon 0651/7181818.

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