Typisch ist anders: Bürgermeisterkandidat Achim Nehrenberg unterwegs in Wittlich

Er will sich selbst treu bleiben - erst recht im Wahlkampf: Achim Nehrenberg, Kandidat der SPD und der Grünen, setzt auf Unaufdringlichkeit. Schauspielern, so sagt er, will er im Wahlkampf nicht.

 Bürgermeisterkandidat Achim Nehrenberg will in der Wittlicher Politik die Richtung angeben. TV-Foto: Annegret Schmitt

Bürgermeisterkandidat Achim Nehrenberg will in der Wittlicher Politik die Richtung angeben. TV-Foto: Annegret Schmitt

Wittlich. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sei es ja schon, sich an allen Ecken und Enden selbst anzuschauen, sagt Achim Nehrenberg. Bei einem Spaziergang durch Wittlich bleibt der parteilose Bürgermeisterkandidat, der von SPD und Grünen unterstützt wird, an mehreren seiner Wahlplakate stehen und betrachtet sie. Verschiedene Motive hat er gewählt: Ein Porträt-Foto und weitere, wo er sich mit Wittlicher Bürgern die Hand reicht. "Hand in Hand für Wittlich" steht auf den Plakaten. "Ich wollte mich da nicht nur alleine runtergrinsen sehen", sagt er. Das seien auch keine gestellten Fotos, sondern welche, die aus der Situation heraus entstanden sind.

Aus der Situation heraus nimmt er dann auch seinen Spaziergang durch Wittlich auf. Mit dabei hat er SPD-Stadtratsmitglied Anette Jondral, die ihn durch die Säubrennerstadt führt. Am Marktplatz kommen die beiden mit Passanten ins Gespräch. "Wollen Sie sich das wirklich antun?", fragt ihn Anne-Dorothee Bose und meint damit die Bürgermeisterkandidatur. "Warum denn so negativ?", will Nehrenberg wissen. Es sei für ihn eine persönliche und berufliche Herausforderung. Viele seien am Schimpfen und am Meckern über die Politik. "Aber es hilft nichts, unzufrieden zu sein", sagt er. "Man muss schauen, ob man es besser und anders machen kann."

Als sich das Grüppchen auflöst, führt Jondral ihn weiter durch die Innenstadt. Vom Marktplatz geht es zum Platz an der Lieser und weiter in die Oberstraße, wo Jondral ihm liebevoll restaurierte Altbauten zeigt. Nehrenberg ist begeistert. "Schade, dass andere Häuser weiter die Straße entlang so vergammeln", kommentiert er. Nach einer kurzen Stippvisite bei der Schlossgalerie-Baustelle wandern die beiden zurück Richtung Marktplatz. Das Gespräch mit den Wittlichern sucht Nehrenberg auf diesem Weg nicht mehr. "Vielleicht bin ich kein typischer Wahlkämpfer", sagt er. Schauspielern wolle er nicht. "Ich will für mich selbst glaubwürdig sein."

Ein paar Meter weiter hängt eines seiner Wahlplakate. Erst am vergangenen Wochenende hat er sie aufgehängt. Nehrenberg: "Ich wollte nicht, dass Leute irgendwann genug davon haben." Die Wittlicher, so scheint es, sind sich des Neuigkeitswerts bewusst: Zwei ältere Damen spazieren vorbei, lassen ihren Blick erst aufs Plakat, dann zu Nehrenberg und wieder zurück zum Plakat schweifen. Tuschelnd ziehen sie weiter.
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