Ungarische Top-Schwimmer fordern Rücktritt von Verbandschef

Budapest (dpa) · Mehrere ungarische Spitzen-Schwimmer, unter ihnen die Ausnahme-Sportlerin Katinka Hosszu, verlangen den Rücktritt von Langzeit-Verbandspräsident Tamas Gyarfas und seinem Team.

„Mit einer Stimme sprechend erklären wir, dass der gegenwärtige Präsident und das anti-demokratische System, mit dem er operiert, in keiner Weise den Interessen des ungarischen Schwimmsports dienen“, heißt es in einer Erklärung, die auf Hosszus Facebook-Seite erschien. Neben der dreifachen Olympiasiegerin setzten acht weitere Top-Schwimmer und Trainer ihre Unterschrift unter den Appell.

Unter ihnen ist auch Daniel Gyurta, 2016 Olympiasieger über 200 Meter Brust. Hosszu war bereits zu Jahresbeginn mit Gyarfas aneinander geraten, der seit 1993 an der Spitze des Ungarischen Schwimmverbands (MUSZ) steht. Schon damals hatte Hosszu dem mächtigen Funktionär vorgeworfen, sich gegen Innovationen zu sperren und die Schwimmer wie Leibeigene des Verbands zu behandeln.

Gyarfas, ein Medien-Oligarch, entstammt dem Business-Milieu der chaotischen Zeit nach der Wende 1989/90. Er gilt als extrem gut vernetzt, mit Verbindungen in alle politischen Lager.

Hosszu konnte sich zur Wortführerin der allgemeinen Unzufriedenheit der Sportler mit dem Verband aufschwingen, weil sie sich unabhängig gemacht hat. Mit ihrem Ehemann Shane Tusup trainiert sie außerhalb der Nationalmannschaft. Kosten und Lebensunterhalt bestreitet sie mit den Preisgeldern, die sie bei Wettbewerben gewinnt.

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