Until Dawn

Interaktive Gänsehaut: Zartbesaitete sollten dieses Spiel besser nicht zu später Stunde zocken. Die Story um ene Gruppe Teenager in einer Berghütte ist nicht nur klasse inszeniert, sondern lässt einem das Blut in den Adern gefrieren – und das immer und immer wieder.

Bisher bei Until Dawn …" Diesen oder ähnlcihe Sätzen werden die meisten wohl direkt mit dem Fernsehen verbinden. Warum? Seit einigen Jahren feiern TV-Serien größere Erfolge denn je. Selbst namhafte Schauspieler, von denen man bisher nur Auftritte auf der Kinoleinwand gewohnt war, begeben sich in die Fernsehbranche, um den Hype, den eine gute Serie mit sich bringt, noch zu vergrößern - und nebenbei natürlich ordentlich Kohle abzuscheffeln. Darum ist es nicht verwunderlich, dass auch Videospiele auf die Inszenierung einer Serie zurückgreifen und damit die Zockergemeinde begesitern möchte. Da fragt man sich doch, warum soll man eine Serie spielen, wenn man sie genauso gut gemütlich anschauen könnte? Sonys Antwort darauf ist einfach und überzeugend: Bei einer TV-Serie kann man nicht in die Story eingreifen, bei "Until Dawn" entscheidet der Spieler über den Verlauf der Handlung - was einen hohen Wiederspielfaktor verspricht.

Der Spaß beginnt

Ein Jahr nach dem mysteriösen Tod der beiden Schwestern Beth und Hannah lädt ihr Bruder Josh seine Freunde wieder in die Lodge seiner Eltern ein, um der Tragödie seiner Geschwister zu gedenken. Nachdem alle acht Teenager auf dem Berg versammelt sind, gehen die Probleme schon los. Davon abgesehen, dass innerhalb der Clique Differenzen herrschen, wird ihnen schnell klar, dass sie sich nicht alleine auf dem Berg befinden. Möglicherweise hat der Psychokiller, der den Freunden in der Nacht das Leben zur Hölle macht, auch etwas mit dem mysteriösen Ableben von Hannah und Beth vor einem Jahr zu tun. Im Laufe des Abends teilen sich die acht Freunde mehrmals untereinander auf und gehen getrennt ihrer Wege - wie sollte es bei einem Horror-Spiel auch anders sein?!

Dadurch entstehen mehrere Handlungsstränge, die im Laufe der Story wieder zusammenfinden. So bekommt der Spieler auch die Möglichkeit, alle Charaktere anzuspielen, seine Lieblinge herauszufiltern und nach eigenem Empfinden über deren Leben mitzuentscheiden. Der Clou an der Sache: Dabei muss man sich als Spieler nicht nur vor sich selbst rechtfertigen. Am Ende jeder Episode steht der Besuch bei einem dubiosen Psychiater an. Mit ihm werden die zurückliegenden Entscheidungen diskutiert, Ängste geteilt und gemeinsam über das Geschehene geplaudert. Währenddessen erstellt der Psychiater eine Analyse und beurteilt das Verhalten des Spielers - ein sehr interessanter Ansatz innerhalb eines Spiels.

Einsteiger willkommen

Das Gameplay erweist sich als extrem benutzerfreundlich und ist selbst für Anfänger bestens geeignet. Die Steuerung von Sam, Josh, Jessica, Mike, Matt, Emily, Chris und Ashley aus der Third-Person-Perspektive beschränkt sich auf einfache Funktionen wie beispielsweise Gehen, das Bedienen einer Lichtquelle oder das Aufheben und Betrachten von gefundenen Gegenständen. In Gefahrensituationen wird es allerdings deutlich spannender: Dann sind nämlich schnelle Reaktionen gefragt. Das Drücken der richtigen Tasten, ruhig Halten des Controllers und Schießen oder Nicht-Schießen mit Feuerwaffen, entscheidet nämlich in einigen Situationen über Leben und Tod der Charaktere. Wer also hier nicht voll bei der Sache ist, verliert schnell die Kontrolle über die Handlung und verursacht Handlungsstränge, die so nicht gewollt waren.

Das ganze Spiel beruht auf dem Prinzip des "Butterfly-Effect". Getroffene Entscheidungen sind nicht wieder rückgängig zu machen und beeinflussen umgehend oder auf lange Sicht hin den Verlauf der Handlung. Somit sind die Story und das Ende des Spiels individuell veränderbar. Wer jede mögliche Konsequenz einer Entscheidung sehen möchte, hat sehr lange zu spielen …

Auch bezüglich der Spielgrafik lässt es Sony an nichts mangeln. Detailgenaue Ansichten der Landschaft und der Gebäude machen den Titel zu einem unvergesslichen Horror-Erlebnis. Die Figuren sind stilistisch comicmäßig angehaucht, vermitteln aber einen realistischen Eindruck, auch was die Gesichtsbewegungen und Körpermotorik betrifft. Auf diese Art können auch Zuschauer, die nicht gerade am Controller sitzen, das Geschehen in vollen Zügen genießen - sofern man auf gruselige Unterhaltung steht.

Fazit

Alles in allem ist den Jungs von Spermassive Games ein empfehlenswertes Grusel-Abenteuer gelungen, das sich Sony exklusiv für die Palystation 4 gesichert hat. Wer sich auf die Story einlässt, wird schon bald sein blaues Wunder erleben und wohl besser über gefällte Entscheidungen nachdenken.

Genre: Survival-Horror // Für: PS 4 Entwickler: Supermassive Games// Publisher: Sony Entertainment Studios. // Spieler: 1 // Online: Nein // USK: Ab 18 Jahren

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