US-Irakverwalter greift Rumsfeld an

Washington (dpa) - Der frühere US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, hat das amerikanische Verteidigungsministerium scharf kritisiert. Zu keiner Zeit seien in den Irak ausreichend US-Bodentruppen entsandt worden, sagte Bremer laut US-Medienberichten.

Zwar unterstütze er weiterhin die Entscheidung der US-Regierung für den Krieg gegen den Irak, sagte Bremer, der bis Ende Juni Chef der Zivilverwaltung im besetzten Irak war. Es seien aber schwere Fehler begangen worden. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld relativierte unterdessen seine Äußerungen vom Montag, wonach es keine Verbindung zwischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein und dem Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Osama bin Laden, gegeben habe.

Bremer sagte weiter, vor allem sei es gleich nach dem Sturz von Saddam Hussein nicht gelungen, Gewalt und Plünderungen in Bagdad zu unterbinden. „Dafür haben wir einen hohen Preis bezahlt, denn dadurch hat sich eine Atmosphäre der Rechtlosigkeit etabliert“, fügte er hinzu. Das Pentagon reagierte am Dienstag laut dem Nachrichtensender CNN „befremdet“ auf die Kritik Bremers. Er habe während seiner Amtszeit niemals dem Verteidigungsministerium seinen angeblichen Wunsch nach mehr US-Truppen mitgeteilt.

Rumsfeld erklärte am Dienstag in einer Stellungnahme: „Ich habe seit September 2002 eingeräumt, dass es Verbindungen gab zwischen Al- Kaida und dem Irak.“ Laut CNN meinte Rumsfeld, er sei am Vortag missverstanden worden. Es habe unterschiedliche Informationen der Geheimdienste gegeben und das habe er berichtet.

Am Vortag hatte Rumsfeld vor dem Rat für auswärtige Beziehungen in New York gesagt: „Meiner Kenntnis nach habe ich keinen starken, harten Beweis gesehen, der die Beiden verbindet.“ Der Verteidigungsminister hatte auch eingeräumt, dass die Schlussfolgerungen der US-Geheimdienste „falsch“ gewesen seien, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besessen habe. Warum die Nachrichtendienste falsch gelegen hätten, könne er nicht sagen. „Ich weiß es einfach nicht“, hatte Rumsfeld gesagt.

Die angebliche Verbindung zwischen Saddam Hussein und Bin Laden sowie der angebliche Besitz von Massenvernichtungswaffen waren von der Regierung von US-Präsident George W. Bush als Gründe für den Irakkrieg genannt worden.

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