Uwe Heil: Neben dem Baumarkt rauscht der Highway

Trier · Neue Serie auf volksfreund.de: In loser Folge präsentiert der Volksfreund regionale Musiker - mit einem Porträt und einem Song, exklusiv eingespielt für unser Internetportal. Den Anfang macht der Gitarrist und Sänger Uwe Heil, der seinen amerikanischen Traum auf die Bühne bringt.

 Immer beherzt dabei: Uwe Heil lebt für und durch die Musik.TV-Foto: Archiv/Alexander Triesch

Immer beherzt dabei: Uwe Heil lebt für und durch die Musik.TV-Foto: Archiv/Alexander Triesch

Gut, dass der Trierer Musiker Uwe Heil bisher kein Rock'n'Roll-Millionär ist. Zwar haben es die beiden großen Vorbilder des 47-Jährigen, Bruce Springstreen und Bob Dylan, geschafft, trotz Reichtum und Ruhm einigermaßen geerdet zu bleiben - aber das gelingt ja nicht jedem.

Also ist es im Zweifel wohl besser für das Entstehen weiterer authentischer Musik, dass Heil im Alltag Abteilungsleiter im Hornbach-Baumarkt ist. "Wo ich aber ab und an erkannt werde", erzählt Heil, und dass er den verkauften Baustoffen dann gerne noch ein Exemplar seines Albums "Hold On" beilegt (und im Gegenzug am Rand eines Konzerts auch mal zu Bodenfliesen berät).

Die 2009 aufgenommene Scheibe bietet formvollendet das, was Uwe Heil auch live ausmacht: energiegeladenen, handgemachten Rock - geradlinig wie ein Highway, den entlang ein Cabrio durch die staubigen Weiten Nebraskas düst. Diese Bilder im Kopf ruft die Musik nicht nur zufällig hervor: Heils Liebe für den amerikanischen Pop-Traum und besonders für Dylan ist tiefempfunden. Der Vater stirbt, da ist Heil gerade einmal 14 Jahre alt. Er fällt, natürlich, in ein Loch - und findet Halt in der Musik Dylans. Der inspiriert Heil dazu, selbst Gitarre und Mundharmonika zu lernen. Die ersten Versuche mit Band münden schon bald in Erfolge wie den Sieg des Rockförderpreises mit der Combo She never comlains und Erlebnisse wie Touren mit den Shanes und, endlich, auch eine ausgedehnte Reise in die USA. Die unternimmt Heil zusammen mit Walter "Woltähr" Liederschmitt, zu dem tiefe musikalische und persönliche Freundschaft besteht.

Umso größer der Schlag, als der multikulturelle Barde, der sich und sein Publikum für Musik und Instrumente aus allen Ländern und Zeiten begeisterte, im Oktober dieses Jahres plötzlich stirbt. Doch wieder hilft die Musik, weiterzumachen. "Hold On" - der Name des Albums kommt schließlich nicht von ungefähr.

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