Vernarrt in die Kylltal-Idylle

WELSCHBILLIG-KYLL. Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, besteht seit vier Monaten ein rühriger Verein, der Heimat- und Verkehrsverein Kyll. Er zählt mehr als doppelt so viele Mitglieder wie der Welschbilliger Ortsteil Kyll Einwohner.

 Der Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins Kyll bei der Frühjahrsinspektion der Wanderwege.Foto: Elmar Kanz

Der Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins Kyll bei der Frühjahrsinspektion der Wanderwege.Foto: Elmar Kanz

"Das Örtchen Kyll ist eine Idylle, genau das, was stressgeplagte und Großstadt müde Menschen suchen." Sabine Ziewers, die das sagt, weiß, wovon sie spricht. Ist sie doch selbst mit ihrer Familie aus eben diesen Gründen vor einigen Jahren nach Kyll gezogen. Das gilt auch für die übrigen Kyller. Längst fühlen sie sich als Einheimische. Kaum weniger "einheimisch" fühlen sich die zahlreichen Naturliebhaber und Stadtflüchtigen, die als Dauer- oder Langzeitgäste Ferienhäuser und -wohnungen im Bereich Kyll bevölkern.Auch Amerikaner lieben Kyll

"Alle zusammen ergeben eine stattliche Anzahl von Leuten, die diesen Flecken und sein herrliches Umfeld ins Herz geschlossen haben", meint Ernst Reuter, einer der wenigen Ur-Kyller. Und weil das kein vorübergehender Trend sei, habe es nahe gelegen, ein Forum zu gründen und die Bereitschaft zur Förderung der Kyll-Idylle in einem Heimat- und Verkehrsverein zu koordinieren. Ernst Reuter: "So sind wir inzwischen bei über vierzig Mitgliedern, darunter auch die Familie Carvie und John Levingston aus USA, angelangt." Ansätze zu gemeinsamem Tun hatte es zuvor gegeben. So kam Claudia Stappenbacher vor etwa drei Jahren die Idee, das inzwischen äußerst beliebte Kyller Maifest (immer am 1.) zu starten. Sabine Ziewers schildert die Vereinsgründung: "Mit Kind und Kegel legten wir am 30. Dezember 2002 los. Alle Kyller, 17 an der Zahl, waren dabei, natürlich auch die Jüngsten." Mitgliederversammlungen oder Vorstandssitzungen gibt es nach Bedarf. Treffpunkt: "Von Haus zu Haus". Die Vorstandsrunde ist sich darüber im Klaren, dass es viel zu tun gibt. Nach dem Motto "Unser Dorf soll schöner werden" stehe "Kyll-City", Ortskern mit Dorfplatz, ganz oben auf der Prioritätenliste. Zur Gestaltung bestünden viele gute Ideen. "Unsere Waldwege sind sehr schön, aber in schlechtem Zustand", fügt Ernst Reuter hinzu. Eine "Insel", die bis in die 60er Jahre nur über die Bahnlinie Trier-Köln Verbindung zur Außenwelt hatte, ist das romantische Kyll nicht mehr. Zwar fiel der Bahnhof 1964 den Sparmaßnahmen der Bahn zum Opfer, aber gleichzeitig entstand eine Straße nach Welschbillig. Nicht zuletzt deshalb hat sich der Heimat- und Verkehrsverein Kyll auch die Förderung des Fremdenverkehrs auf seine Fahnen geschrieben. Wandervereine und Wandergruppen, die sich Kyll zum Ziel auserwählt haben, können sich bei Lydia Reuter, Telefon 06506/305, anmelden. Voraussichtlich für den 15. August, Maria Himmelfahrt, ist eine Kirmes geplant. Zunächst aber freuen sich alle Kyller und Nicht-Kyller auf das morgige Maifest, das mit einem zünftigen Frühschoppen beginnt. Vereine aus der Umgebung wirken mit.

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