Die Befreiung von Auschwitz: Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Am 27. Januar 1945 wird das Konzentrationslager Auschwitz von der sowjetischen Armee befreit. Wenig später stellt sich heraus, dass die Sowjets die wohl größte Todesfabrik der Nationalsozialisten entdeckt haben. Rund 1,1 bis 1,5 Millionen Juden und andere Gefangene wurden in den beiden Lagern Auschwitz-Birkenau I und Auschwitz-Birkenau II ermordet. Die Gefangenen wurden in Gaskammern mit dem Gift Zyklon B ermordet oder starben vorher an Entkräftung durch die Zwangsarbeit, Folter, Hunger oder Erschießung. Der Abtransport sowie die Verbrennung der Leichen erfolgten durch andere Gefangene. Das KZ wächst bis zur Befreiung immer weiter. Der damals weltgrößte Chemiekonzern IG Farben errichtet 1940 eine Fabrik in Auschwitz, um von der Zwangsarbeit zu profitieren. In sogenannten Nebenlagern müssen die Arbeitssklaven in Industrieanlagen, Bergwerken und landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten. Der berüchtigte Arzt Josef Mengele vollführt in Auschwitz medizinische Experimente. Gefangene werden mit tödlichen Krankheiten infiziert, Organe werden aus dem Körper geschnitten, Glieder amputiert oder mit einer Giftspritze getötet. Am 17. Januar 1945 räumen die deutschen Soldaten die Lager, zerstören die Gaskammern und lassen nur die Kranken zurück. Mit Todesmärschen machen sich zehntausende Gefangene zu Fuß auf den Weg zu landeinwärts liegenden Lagern wie das KZ Bergen-Belsen nördlich von Hannover. Auf den teils 800 Kilometer langen Märschen sterben viele Menschen, da es keine Verpflegung oder keine Pausen gibt. Kurz nach der Ankunft der sowjetischen Soldaten müssen bis zu 4.500 zurückgelassene Gefangene medizinisch versorgt werden. Für viele kommt diese Hilfe zu spät, sie erliegen kurz nach der Befreiung dem Hunger, der Folter oder anderen Misshandlungen der deutschen Soldaten. Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter und seit 2005 internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.