Viele britische Sportarten nicht bei Olympia

London (dpa) · Die Briten haben eine ganz eigene Tradition in ihren Sportarten. Einige der beliebtesten wie Dart oder Snooker sind bei Olympia aber nicht vertreten.

 Der Sport von Dart-Legende Phil „The Power“ Taylor ist nicht olympisch. Foto: Angelika Warmuth

Der Sport von Dart-Legende Phil „The Power“ Taylor ist nicht olympisch. Foto: Angelika Warmuth

Nach den Weltmeisterschaften ist es das wichtigste Turnier: Die Besten ihrer Zunft sind vertreten, kein Punkt wird verschenkt, und die Zuschauer lieben die Duelle Mann gegen Mann. Das World Matchplay ist für Dart-Fans auf der ganzen Welt neben der WM die schönste Zeit des Jahres - insbesondere im Mutterland Großbritannien. Dart-Legende Phil „The Power“ Taylor hatte zuletzt zum 13. Mal triumphiert. Für manchen Funktionär und Anhänger war es trotz allem ein Ärgernis. Denn Taylor spielte in Blackpool. Und nicht in London bei den Olympischen Spielen.

„Das ist ein traditioneller britischer Sport und hätte perfekt zu den Spielen in London gepasst“, sagte der Sprecher der Britischen Dart Organisation (BDO), Robert Holmes, der Nachrichtenagentur dpa. „Und wir hätten viele Medaillen gewonnen.“ Auch wenn Taylor mit seinem Bierbauch als einer von rund sieben Millionen britischen Dart-Spielern nicht dem Idealbild eines Athleten entspricht: 2010 wurde der 15-malige Weltmeister Zweiter bei der Wahl zum britischen Sportler des Jahres. Vor ihm landete nur Tony McCoy. Ein Jockey.

Aber egal ob Pferderennen, Rugby, Kricket oder Snooker: Viele der beliebtesten Sportarten in England und im Einzugsgebiet des Commonwealth fehlen im olympischen Programm. Dabei sind die Disziplinen nicht nur auf der Insel fester Bestandteil in den Sportteilen der Zeitungen. In Ländern mit historischem Bezug zum Vereinigten Königreich, etwa Neuseeland, Australien oder Indien, sind einige davon sogar Nationalsport. Der Stimmung in London und dem britischen Medaillenspiegel hätte es auf keinen Fall geschadet.

Eine Aufnahme ins Programm der Olympischen Spiele ist allerdings eine langwierige Prozedur und keine kurzfristige Entscheidung. Immerhin: Mit Rugby hat es eine der von den Briten geliebten Sportarten geschafft. Allerdings erst 2016 in Rio de Janeiro und in der abgewandelten Form mit sieben gegen sieben Spielern statt dem verbreiteten 15 gegen 15.

Der Humor ist den Briten trotz allem nicht vergangen. Wenige Tage vor Beginn der Spiele brachte etwa Londons Bürgermeister Boris Johnson eine ganz neue Disziplin ins Gespräch: die Wand. „Es ist sehr wichtig, diese Dinge zu verbreiten. Ich denke, es wäre sehr gut, das Wand-Spiel als olympische Sportart zu haben“, sagte Johnson. Die Chancen dafür stehen allerdings noch schlechter als für den Rest. Die Wand ist ein nur an Johnsons ehemaliger Elite-Schule Eton gespielter Mix aus Fußball und Rugby.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort