Virtuelle Spielwiese

Ein aus spielerischer Sicht hochinteressantes Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die VR-Technik hat dabei endlich den Fuß in die Tür bekommen, um bald für noch mehr Gesprächsstoff zu sorgen. Zeit, um sich einen ganzen Sack voller Titel für die VR-Brillen anzuschauen, die sich lohnen könnten.

Eagle Flight VR
Hier ist der Name Programm: Aus Sicht eines frisch geschlüpften Raubvogels darf der Spieler ein märchenhaftes Paris erkunden. Warum märchenhaft? Ganz einfach: In dieser Version der französischen Metropole haben wilde Tiere, wie Bären, Wölfe oder auch Elefanten die Stadt bevölkert. Das Spiel selbst konzentriert sich auf eine kleine Story und das freie Erkunden der hübsch gestalteten, offenen Welt. Kleine Herausforderungen wie Sammelobjekte einzukassieren oder Rennen (wahlweise auch gegen Freunde) zu absolvieren, sorgen für Abwechslung. Gerade auf der Playstation VR zeigt sich "Eagle Flight VR" als netter und gleichzeitig beeindruckender Titel für VR-Neulinge. Denn das Fliegen geht einem direkt ins Blut über - und sorgt zudem für atemberaubende Momente. Schwindelgefühle können lediglich bei den schnellen Rennen durch die Kanalsysteme auftreten, bei denen flinke Kopfbewegungen zur Navigation nötig sind.
Erhältlich für: PS VR, Oculus Rift, HTC Vive

Wrath of Loki
Halten wir es kurz: Ganz nett. Genauso macht es das Spiel auch mit dem Nutzer. Denn der kleine mystische Ausflug in die Welt der Götter ist nach nicht einmal zwanzig Minuten zu Ende. Bis ihr allerdings den Abspann zu Gesicht bekommt, haltet ihr in überschaubaren Szenen nach verstecken Objekten Ausschau. Für Samsungs und Oculus‘ Gear VR ist der Titel eine interessante Zwischenmahlzeit, wenn ihr auf diese Art von Spielen steht. Allerdings ist das Ganze dann auch wieder schnell vergessen.
Erhältlich für: Samsung Gear VR

Superhot VR
Der helle Wahnsinn: Shooter trifft auf Puzzle-Game und findet mit der neuen VR-Technik die ideale Plattform. "Superhot VR" zeigt, dass sich grandiose Ideen einfach auszahlen. Anstatt auf Grafikpower, setzt dieses Spiel auf Köpfchen und Geschick. Was zunächst nach einem Shooter aussehen mag, entpuppt sich als cleveres Reaktions-Rätsel-Spielchen. In stark stilisierten Umgebungen bekommt ihr es mit anstürmenden Feinden zu tun. Diese in rot markierten Widersacher gilt es zu eliminieren, bevor sie euch erledigen. Der Clou an der Sache: Die Zeit läuft nur weiter, wenn ihr euch in irgendeiner Art bewegt. Daher: Ruhe bewahren, die Umgebung auskundschaften und vorrausschauend agieren. Was an sich schon eine coole Idee ist, wird durch die VR-Technik zum absoluten Vorzeigeprodukt. Die Steuerung geht in Windeseile ins Blut über und das Kämpfen mit Fäusten, Pistolen oder Schwertern wird zum spannenden Adrenalinrausch. Genau so sollten VR-Spiele umgesetzt sein. Ein Must-Have für Besitzer einer Oculus Rift.
Erhältlich für:Oculus Rift

PS VR Worlds
Exklusivrecht: "PS VR Worlds" richtet sich lediglich an Besitzer einer Playstation VR-Brille. Im Grunde ist der Titel mehr eine Sammlung an VR-Szenarien als ein aktives Spiel. Denn in insgesamt fünf verschiedenen Spielwelten erfahren Nutzer das Potenzial und die Anwendungsarten von Sonys neustem Technik-Gadget. Ob nun bei einer wilden Verfolgungsjagd, eingepfercht in einem Haikäfig am Boden des Ozeans oder auf einem fremden Planeten - der Spieler ist immer hautnah dabei. Zu Demonstrationszwecken ist der Titel der ideale Einstieg in die Welt der VR-Technik. Zum Glück hat Sony den Verkaufspreis nach dem Release deutlich nach unten korrigiert, so dass es jetzt ein lohnenswertes Erlebnis darstellt.
Erhältlich für: PS VR

I Expect You To Die
Escape-Rooms für zuhause: Bei "I expect you to die" dreht sich alles um knifflige Rätsel, die über Leben und Tod entscheiden. Nach einem äußerst atmosphärischen Intro im James-Bond-Stil geht das Agententraining auch schon los: Innerhalb von fünf Minuten erfahrt ihr alles über die Steuerung und worauf es ankommt. Anschließend geht es auf eure erste Mission. Die einzelnen Aufträge, bei denen ihr immer wieder in tödlichen Situationen landet, lassen sich im Grunde in fünf bis zehn Minuten absolvieren - wenn ihr denn wisst wie… Auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss einer Mission werdet ihr nämlich gewiss ein paar Mal ins virtuelle Gras beißen. Es gibt Bomben zu entschärfen, feindliche Agenten zu eliminieren, Gasangriffen zu entkommen oder tödlichen Laserstrahlen auszuweichen. Gespielt wird übrigens im Sitzen, was hervorragend funktioniert. Neben "Superhot VR" ist dieser Titel einer der Vorzeigespiele, wie die VR-Technik richtig zu nutzen ist. Ein unglaublich unterhaltsames Erlebnis.
Erhältlich für: PS VR, Oculus Rift

Robinson The Journey
Jurassic Park zum Anfassen: Als gestrandeter Weltraumpilot geht es auf einem prähistorischen Planeten ums Überleben. Technisch ist der PS4-exklusive Titel eine Wucht, wenn im Hintergrund die Crytek-Enginge ihre Muskeln spielen lässt. Doch das Ganze ist mit Vorsicht zu genießen: Persönlich musste ich mich langsam an das Spiel in mehreren Sitzungen herantasten. Der Grund: Weil sich der Spieler mit dem Controller frei bewegen kann, ich aber fest auf der Couch saß, spielte mein Gehirn etwas verrückt und dankte mir mit leichten Schwindelanfällen. Wer sich allerdings behutsam bewegt und die Gegend bewundert, sollte dagegen gewappnet sein. Spielerisch sollte man neben einfachen Kombinationsrätseln und Klettereinlagen aber nicht zu viel erwarten. Alles in einem ein solider Titel, der bei einer Fortsetzung jedoch noch eine Schippe Spielspaß drauflegen könnte.
Erhältlich für: PS VR

Werewolves Within
Ein wirklich spannendes Konzept, das allerdings nicht jedermann ansprechen wird: Bei "Werwolves Within" sitzt ihr gemütlich in einer Runde mit anderen Spielern und beschuldigt euch, was das Zeug hält. Klingt merkwürdig? Ganz und gar nicht: Denn die Regeln des Spiels wollen das so. Also was ist zu tun? In einer mittelalterlichen Stadt befinden sich Werwölfe, die als Menschen getarnt sind. Vor jeder Runde bekommt ihr zufällig eine Rolle zugewiesen. Dabei könnt ihr entweder als Werwolf oder Normalo die Runde starten. Seid ihr ein normaler Mensch, so müsst ihr versuchen den oder die Werwölfe ausfindig zu machen - ja, es kann auch mehrere Bösewichte geben. Als Werwolf hingegen versucht ihr Misstrauen zu streuen und andere zu beschuldigen. Dass das Ganze richtig spaßig ist, verdankt der Titel dem guten Tracking eurer Bewegungen. Das einzige Manko: Da ihr nicht gegen computergesteuerte Widersacher spielt, sondern online gegen echten Menschen, wird jede Runde zur Glückspartie. Manchmal stimmt die Chemie, manchmal eben nicht. Für Sozialphobiker scheidet das Spiel aber bereits im Vorfeld aus. Mein Tipp: Einfach mal versuchen!
Erhältlich für: Oculus Rift, HTC Vive, PS VR

Serious Sam VR
Ballern bis der Arzt kommt - das war bei Serious Sam immer schon die Devise. Dass sich das durchgedrehte Actionfest auch hervorragend für die VR-Technik eignet, zeigt die Early-Access-Version des Shooters. In gewohnt chaotischer Manier stürmen dutzende von Monstern auf den Spieler zu, die es zu erledigen gibt. Sam kann dabei auf allerhand Waffen zurückgreifen, die er sich von gewonnenen Credits ersteigern darf. Ob nun mit einem Raketenwerfer, einer Shotgun oder einer Laserpistole - das Waffenhandling fühlt sich jetzt schon klasse an. Ob das Ganze auf Dauer nicht zu eintönig wird, muss sich noch zeigen. Eins steht jedenfalls bereits fest: Serious Sam VR ist nichts für Weicheier. Das Ballerspektakel fordert einen bis zum letzten Gegner.
Erhältlich für: Oculus Rift, HTC Vive

The Climb
Mit diesem Titel geht es hoch hinaus: "The Climb" verspricht adrenalingeladene Kletterpartien in atemberaubender Umgebung. Wunderschöne Felsen werden hier erklommen, was aufgrund der überzeugenden Darstellung durch die Crytek-Engie für den ein oder anderen Schweißtropfen sorgen wird. Schade war bislang nur, dass das Spiel mit einem Controller gesteuert wurde, was die Illusion etwas zerstörte. Seit Anfang Dezember hat sich das aber nun geändert: Mit den neuen Oculus Rift Touch Controllern fühlt sich das Ganze um Welten besser und intensiver an - ist jedoch nichts für schwache Nerven. Wer ein paar hundert Meter über dem Abgrund einen Sprung zur nächsten Klippe wagen soll, braucht schon ordentlich Mut. Eine echt coole Spielidee, die Dank der Touch Controller nun auch endlich so funktioniert, wie sie anfangs geplant war.
Erhältlich für: Oculus Rift

Lantern
Bunt und gemütlich: "Lantern" führt euch durch eine altertümliche, asiatische Welt, die von Dunkelheit heimgesucht wurde. Eine kleine Laterne bringt jedoch wieder die Farben zurück. Alles, was ihr während des Spielchens tun müsst, ist die Laterne durch die hübsch animierte Welt zu navigieren, um so wieder die Lebensfreude der Bewohner zu reaktivieren. Das Ganze ist vielleicht nicht sonderlich innovativ, dafür aber recht gemütlich und Dank der netten Comicgrafik ein schönes Erlebnis.
Erhältlich für: Oculus Rift, HTC Vive

Lethal VR
Die Schießbude fürs Wohnzimmer: Bei Lethal VR wird nicht lange gefackelt, sondern geballert - später auch geworfen. In insgesamt 30 Minimissionen geht es immer wieder darum, die anstürmenden Feinde - allesamt Pappkameraden - zu eliminieren. Etwas Abwechslung kommt durch die verschiedenen Schießprügel auf. Wenn es aber darum geht, eure Widersacher mit einem Messer oder Wurfsternen zu treffen, kann das dank der schwächelnden Bewegungserfassung etwas in Frust ausarten. Grafisch ist der Titel grundsolide und überzeugt durch ein gutes "Mittendrin-Gefühl". Und solange man eine schießende Waffe in den virtuellen Händen hält, ist es ein kurzweiliges Vergnügen - wenn auch nicht sonderlich abwechslungsreich unterm Strich.
Erhältlich für: PS VR, HTC Vive

Detached
Aussichtsreich: Da sich "Detached" noch in der Vorabphase befindet, lässt sich ein endgültiges Urteil leider noch nicht fällen. Aber das, was die Entwickler bisher abliefern, kann sich sehen lassen. Im Mittelpunkt des Weltraumabenteuers stehen packende Schlachten gegen andere Spieler. Dank der Weltraumanzüge und der fehlenden Schwerkraft geht es verhältnismäßig langsam zu, was gerade für VR-Neulinge äußerst gut ist. Und dennoch: Durch die VR-Technik gewinnen die Kämpfe an Intensität und machen jetzt schon ordentlich Laune. Auch wenn der Titel eigentlich als PvP-Spiel angepriesen wird, enthält es dennoch eine Einzelspieler-Kampagne. Und die ist wirklich zu empfehlen: Zum einen wird dadurch die Steuerung verinnerlicht, zum anderen bieten die Missionen (Entkommen aus einer verlassenen Raumstation) schöne Rätsel in der isolierten Schwerelosigkeit - coole Sache! Potenzial ist also massig vorhanden. Jetzt hoffen wir nur, dass das Spiel auch bald fertig wird.
Erhältlich für: Oculus Rift, HTC Vive

Carnival Games VR
Der Rummel ist in der Stadt beziehungsweise im heimischen Wohnzimmer: Elf kleine Herausforderungen versprechen in diesem putzigen Titel Kurzweil. Vom Dosenwerfen über Kuchen stapeln bis hin zu einer kurzen Kletterpartie gibt es hier - vornehmlich für junge Spieler - einiges zu tun. In typischer Comic-Optik der "Carnival Games"-Reihe wird in den meisten Herausforderungen auf Zeit gespielt. Oft müssen Bälle ins Ziel geworfen, Dartscheiben getroffen oder ein buntes Schloss erklommen werden. Bis auf den Besuch in der Geisterbahn, bei dem sich der Wagen bewegt, steht ihr vor den entsprechenden Läden und versucht euer Glück. Die am Ende gewonnenen Tickets schalten weitere Spiele frei - denn zu Beginn dürft ihr nicht gleich alles ausprobieren. So bleibt die Motivation länger erhalten. Insgesamt ein ordentlicher Launch-Titel für Sonys neue PlayStation-VR-Brille.
Erhältlich für: PS VR, Oculus Rift, HTC Vive

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