Visitenkarte mit Verschönerungsbedarf

TRIER. Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und Vertreter der Wirtschaftskammern haben die Paulinstraße unter die Lupe genommen. Dabei bekam sie neben Lob für die neue Ampel an der Porta Nigra auch einige Wünsche der Geschäftswelt mit auf den Weg.

Gerade vier Monate ist es her, dass am Porta-Nigra-Vorplatz eine Ampelanlage installiert wurde, die den Alleenring für Fußgänger passierbar machte - wodurch die früher "abgeschnittene" Paulinstraße als Einkaufsstraße auch für Fußgänger aus Richtung Innenstadt wieder attraktiver wurde. Zeit also für eine erste Bestandsaufnahme seitens der Vertreter von Stadt und Wirtschaftskammern. Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch (CDU) ist mit Vertretern mehrerer Industrie- und Handelsvertreter unterwegs. Insgesamt zehn Betriebe sieht sich die Delegation an: Hotels, Friseur- und Autogeschäfte ebenso wie Elektronik-, Musik- und Sportwarenanbieter. Hochwertiges findet sich dort - was der äußere Eindruck, geprägt von der in die Jahre gekommenen Bausubstanz der Straße, im ersten Moment nicht vermuten lässt.Besucherfrequenz nimmt zu

Generell zeigen sich die Händler zufrieden: Seit "Öffnung" der Straße habe die Besucherfrequenz zugenommen, was sich allerdings nicht im Umsatz bemerkbar mache, erfährt Horsch. Größere Sorgen bereiten den Händlern die Baulücken und vor allem das Problem nicht vorhandener Parkmöglichkeiten direkt vor den Läden. "Mir fehlen Parkplätze", sagt etwa Fortunato Rigoni, Besitzer des gleichnamigen Eiscafés. Seine Kunden würden ein Knöllchen riskieren, wenn sie ihr Auto direkt vor der Eisdiele abstellten. Viking-Inhaber Erik Bohlander warnt vor zu viel Enthusiasmus. "Man wird zwei bis vier Jahre abwarten müssen, ob der Bekanntheitsgrad steigt." Er wünscht sich mehr Fahrradparkplätze und vor allem eine Schließung der Baulücke gegenüber seinem Haus. Andere Geschäftsinhaber weisen auf fehlende Mülleimer hin oder sind mit den hängenden Straßenleuchten unzufrieden. Mancher habe aber die Bereitschaft erkennen lassen, Bauverbesserungen finanziell mitzutragen, lobt Horsch. Die Paulinstraße in Trier-Nord ist eine so genannte Innenstadtergänzungslage, sie lebt vor allem von ihren Fachgeschäften und den Angeboten der Nahversorgung. Doch nicht wenige Kunden sind Luxemburger, beim Fernseh- und Elektrogerätehaus von Johannes Blang und Alwin Krewer machen sie 20 Prozent aus, beim benachbarten Reise- und Sportspezialisten Viking Adventures gar satte 35 Prozent. "Es ist der Service und die Beratung", vermutet Blang als Grund. Zeit für den Kunden: Das sei das Geheimnis der Paulinstraße, sagt Horsch. Er habe einen sehr guten Eindruck gewonnen, sagt Hans-Josef Jänschke, Ehrenpräsident der Handwerkskammer Trier. Man erkenne den Willen und das Bemühen der Händler, sich aktiv einzubringen. Auch Michael Müller vom Trierer Einzelhandelsverband und Michael Schmitt von der Industrie- und Handelskammer äußern sich positiv. Sonst übliche "allgemeine Klagen" habe er nicht vernommen, sagt Schmitt, vielmehr "konstruktive Kritik". Ein Händler habe vorgeschlagen, Hinweisschilder Richtung St. Paulin anzubringen und auf diese Weise mehr Touristen in die Straße zu locken. Und: "Wer von Norden über die Paulinstraße kommt, für den ist diese Straße eine Art Visitenkarte der Stadt. Da muss sich optisch noch etwas tun", sagt Bohlander. Horsch verspricht Abhilfe und will prüfen, ob etwa mehr Kurzzeit-Parkplätze machbar sind. Wunder kann und will sie nicht versprechen, sie verweist auf die begrenzten finanziellen Möglichkeiten bei Stadt und Land. Dennoch: "Wir müssen uns anstrengen, dass diese Einkaufsstraße erhalten bleibt." Sie mahnt die Händler zur Geschlossenheit. "Nur gemeinsam erreicht man viel."

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