Volksfreund-Olympia-Kolumne: Der Kaiser, unser Schneeleopard

Trier · Na, haben Sie ihn gesehen? Jahaa, unser Kaiser, der Franz, der kann auch Olympia. Von wegen nur Fußball und im Sommer ein bisschen Golf. Nene, der Beckenbauer ist ein Schneeleopard. Er ist vor Ort in Sotschi.

 Altkanzler Gerhard Schröder und Franz Beckenbauer (r) schauten im deutschen Haus vorbei. Foto: Kai-Uwe Wärner

Altkanzler Gerhard Schröder und Franz Beckenbauer (r) schauten im deutschen Haus vorbei. Foto: Kai-Uwe Wärner

Es sind seine ersten olympischen Winterspiele. Und er macht das richtig gut: Bei Felix Lochs Olympiasieg stand er an der Rodelbahn, direkt neben IOC-Präsident Thomas Bach. Fachmännischer Blick, legerer Dress - ganz der Kaiser halt. Ob Loch auch ohne den Weltmeister von 1974 gewonnen hätte? Wohl kaum. Und auch bei Maria Höfl-Rieschs Goldgewinn am Montag war Beckenbauer an der Strecke. Ein echter Goldbringer, dieser Beckenbauer. Klasse. Im Deutschen Haus bei den deutschen Athleten war der 68-Jährige übrigens auch schon zu Gast. An seiner Seite: Gerhard Schröder.

Zusammen bilden sie so etwas wie das deutsche Gazprom-Duett. Ein bisschen Händeschütteln hier, ein bisschen Winken dort. Und abends vielleicht auf einen Wodka mit Wladimir, dem Teilzeit-Demokraten. Sind Olympische Winterspiele nicht schön, werden sich die drei gedacht haben? Die paar ausgebeuteten Arbeiter auf den Olympia-Baustellem im Vorfeld der Spiele? Geschenkt. Die Einschnitte in die Natur rund um die Olympiastadt Sotschi? Schwamm drüber.

Von daher ist das schon in Ordnung, dass der Kaiser und Herr Schröder gemeinsam durch den kaukasischen Schnee stapfen und sozusagen Deutschlands Farben auf politischer Ebene vertreten, wo doch schon Frau Merkel und Herr Gauck keinen Bock auf Wintersport unter Palmen haben.

Seinen nächsten großen Auftritt hat Beckenbauer dann spätestens in acht Jahren bei der Fußball-WM in Katar. Auch dort war er schon vor Ort, um einmal aufzuräumen mit diesen komischen Gerüchten über nur "durchschnittlich" bezahlte Stadionfachbaukräfte. Alles Quatsch, sagt der Kaiser, "ich habe keine Sklaven gesehen." Also gibt's auch keine. Jaja, so ist er, unser Kaiser.

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