Freizeit Voller Sommer, Sonne und Licht

ZEMMER. Seit neun Jahren ist sie in der Eifel zu Hause und längst keine Unbekannte mehr: Dorette Polnauer, freischaffende Malerin aus Zemmer, hat sich mit Kreativität, Professionalität und der Gabe, Kontakte zu knüpfen, einen festen Platz in der Kunstszene der Region geschaffen.

Gleich zwei bemerkenswerte Jubiläen legen einen Blick auf das bisherige Leben der Künstlerin frei: Vor 50 Jahren wurde sie in Recklinghausen geboren. Vor genau 25 Jahren entschied sie sich, ihr Leben fortan der Kunst zu widmen. Von der Kauffrau zur Studentin

"Als Kind wollte ich unbedingt Kunstlehrerin werden", erzählt sie, "meine Mutter drängte mich jedoch zu einer seriösen kaufmännischen Ausbildung." Doch das künstlerische Interesse kam immer wieder durch, manchmal als gestalterisches Experiment am Büro-Kopierer. Mit 25 Jahren sattelte sie um, auf ein Grafik-Design-Studium in Stuttgart. Dort knüpfte sie Kontakte zur einer Künstlergruppe und malte. Seit 1984 stellt sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland aus, arbeitete zunächst aber in einer Werbeagentur. "Dann wurde ich in Stuttgart gefragt, ob ich Kurse gebe, und konnte allmählich allein von Lehrtätigkeit und Verkauf meiner Bilder leben." Verbindungen ihres Lebenspartners in die Eifel führten Dorette Polnauer nach Zemmer, wo sie ein Haus und Arbeit fand. Noch immer leitet sie in Baden-Württemberg regelmäßig längere Kursprojekte, gelegentlich lehrt sie auch im Ausland. In der Region Trier fasste sie dank ihrer Gabe, Kontakte zu knüpfen, Möglichkeiten zu nutzen und Nischen zu finden, schnell Fuß. "Ich strecke überall meine Fühler aus, ob im PC-Kurs, in meinen Malkursen oder im Netzwerk des Kulturbüros Rheinland-Pfalz. Denn schließlich ist man auf andere Leute angewiesen, gerade in Bezug auf Ausstellungsmöglichkeiten", sagt die Künstlerin. An die erste Ausstellung in Trier erinnert sie sich mit Schmunzeln: "In der Tufa habe ich nach den schönsten Plakaten geschaut. Die waren vom Brüderkrankenhaus. Ich reichte eine Mappe ein, sie gefiel, und ich konnte dort ausstellen. Das war eine gute Werbung für mich als Neuling." Ihre Bilder erkennt man dank ihrer eigenen Sprache stets wieder. Da sind die reinen, leuchtenden Farben, die Dorette Polnauer aus Pigmenten selbst herstellt und mit Asche und Sand vermischt. Energie, Licht und Wärme südlicher Sonne scheinen sich darin zu bündeln: "Am produktivsten bin ich tatsächlich im Sommer", meint die Künstlerin, die viel in südliche Regionen wie Malta, Lanzarote, Australien, Kuba oder Ägypten reist. Dort spürt sie in alten Kulturen auf, was – etwa in Form des archaischen Spiralensymbols – in ihre Bilder einfließt. "Ich würde aber nie Kunst von Ureinwohnern kopieren. Um glaubwürdig zu malen, muss man seine eigene Auffassung vor dem Hintergrund der eigenen Kultur umsetzen." Authentisch wirken deshalb gerade die Bilder, die einen Bogen zurück zu den Wurzeln der Künstlerin als Tochter einer Schneiderin schlagen. Sie zeigen die Konturen eines Hemdes, als Sinnbild für Verkleidungen, Häutungen und die Frage, die sich nicht nur durch Dorette Polnauers Leben zieht: " Wer bin ich, wer möchte ich sein?" Bilder von Dorette Polnauer sind bis Ende August auf der Burg Dreis in Dreis-Brück zu sehen (dort nach telefonischer Vereinbarung unter 06595/900090). Kontakt und Infos unter www.dorette-polnauer.de

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