Volleyball-Generation Grozer: Rio als „letzte Chance“

Berlin (dpa) · Olympische Spiele sind „einfach unglaublich“. Georg Grozer weiß das aus eigener Erfahrung. Die deutschen Volleyballer wollen sich den Traum von Rio unbedingt erfüllen. Der Grozer-Generation bleibt wohl nur noch diese eine Chance.

Copacabana, Zuckerhut, Christus-Statue - Touristenmagnet Rio de Janeiro ist für die deutschen Volleyballer zum ultimativen Sehnsuchtsziel geworden.

Die erfolgshungrige Generation um Star Georg Grozer will sich den Traum von Olympia ein letztes Mal erfüllen. „Das ist die größte Ehre für einen Sportler, die man haben kann“, schwärmte der 31 Jahre alte Diagonalangreifer jüngst im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Und für mich ist es die letzte Chance nochmal daran teilzunehmen.“

Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen hat sich auf dieses Ziel eingeschworen. Ihre Ausgangsposition ist verheißungsvoll. Nach dem vorzeitigen Einzug ins Halbfinale am Samstag (16.30 Uhr/live Sport1 und sportdeutschland.tv) fehlen dem WM-Dritten nur noch zwei Siege, um sogar direkt die Flüge nach Brasilien buchen zu dürfen.

Selbst Rang zwei und drei eröffnen noch eine letzte Chance bei einem letzten Qualifikationsturnier ab Mitte Mai in Japan, das deutlich schwächer besetzt sein wird als das Gipfeltreffen von Olympiasieger Russland, Weltmeister Polen und Europameister Frankreich in Berlin. „Wir wollen die Chance schon hier ergreifen und nicht den Umweg Japan gehen müssen“, versicherte Mittelblocker Philipp Collin.

Mit 25 Jahren kann der Frankreich-Legionär noch auf mindestens Tokio 2020 hoffen. Für Grozer, die verletzten Jochen Schöps (32) und Robert Kromm (31) sowie Christian Dünnes (31), Sebastian Schwarz (30) oder Marcus Böhme (30) heißt es hingegen vor den Finalspielen: jetzt oder nie mehr. Für Schöps und Böhme könnten es sogar die dritten Spiele werden. Olympia bedeute alles für ihn, sagte Grozer, „das wäre nochmal der Höhepunkt meiner Karriere.“

Nicht nur Heynen weiß, dass Olympia ohne einen Grozer kaum zu erreichen ist. Ein neuer Diagonalangreifer seiner Extraklasse ist für die Generation nach Hammerschorsch nicht in Sicht. „Ohne Georg haben wir ein kleines Problem“, untertreibt Heynen gerne schmunzelnd, wenn er auf die Bedeutung des Südkorea-Legionärs angesprochen wird.

Für Grozer steht spätestens nach einer möglichen Qualifikation für Rio wie schon lange geplant eine Pause in der Nationalmannschaft an. „Das bin ich meiner Familie schuldig“, sagte er. Während Grozer rund 8700 Kilometer fern der Heimat in Daejeon um Punkte kämpft, leben Frau Violetta sowie die schulpflichtigen Töchter Leana und Loreen weiter in Moers. Kontakt halten sie über Skype.

Bevor Grozer im Sommer wieder mehr Zeit für die Familie haben will, steht aber noch das Mammut-Ziel an. „Olympia hat Flair, da herrscht eine ganz besondere Atmosphäre im Dorf, in der ganzen Stadt“, schwärmte der mittlerweile 29 Jahre alte Zuspieler Lukas Kampa.

Auch Grozer schwelgte in Erinnerungen an London 2012, wo Platz fünf heraussprang. „Ich werde niemals vergessen, wie wir in das olympische Dorf gekommen sind, wie wir in die Halle marschiert sind“, erzählte er, „einfach unglaublich.“ Die Generation Grozer will das alles noch einmal erleben dürfen.

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