Von Bleilettern zum Computer

TRIER. 50 Jahre in Familienbesitz: In der Vielseitigkeit des Angebots sieht Wolfgang Raab die Zukunft für seine Druckerei.

Als er ein Kind war, habe die Druckmaschine im Wohnzimmer gestanden. Das erzählt Wolfgang Raab, heute 60 Jahre alt. Damals, das war 1954. In diesem Jahr pachtete Alois Raab die seit 1865 bestehende Druckerei Eichhorn. Fünf Jahre später kaufte er den Betrieb und zog in die Trierer Innenstadt. Hier blieb die Druckerei bis in die späten 80er-Jahre.Mehr Raum für neue Technik

Seit 1987 residiert Raab Druck in einem Neubau im Zewener Gewerbegebiet. "Erstens ist hier alles ebenerdig, und zweitens brauchten wir mehr Platz für neue Technik", sagt Wolfgang Raab. Zwei große Vierfarben-Druckmaschinen und zwei Zweifarben-Maschinen kann er sein eigen nennen. Hinzu kommen eine Broschürenstraße und allerhand kleinere Geräte. Die Broschürenstraße kann beispielsweise eine Zeitschrift vollautomatisch aus einzelnen Druckbögen zusammenfalten, heften und zurechtschneiden. Auch kleinere Aufträge und Formate werden hier bearbeitet. "Wir machen alles, vom Ausstellungskatalog in Buchform über Werbebroschüren bis zur Visitenkarte", sagt Raab. Dabei finden sich nicht nur hochmoderne Maschinen in der Druckerei. Auch zwei alte Buchdruckmaschinen haben ihren Platz, auch wenn sie nicht mehr zum Drucken, sondern zum Stanzen und für Prägedruck verwendet werden. Die Aufträge der Druckerei kommen zumeist aus der Region. Dennoch ist auch ein wenig vom Duft der großen weiten Welt zu spüren. Ein großer Druckmaschinenhersteller nutzt den Betrieb seit Jahren als Demonstrationsdruckerei, und so waren schon Drucker aus Ländern wie Ungarn oder Tschechien in Trier zu Gast. Zehn Mitarbeiter sind bei Raab Druck beschäftigt. Alle kennen sich untereinander, und das scheint ein großer Vorteil zu sein: Jeder könne seinen Stärken und Schwächen entsprechend eingesetzt werden. Alles scheint etwas familiärer zuzugehen als im Großbetrieb. Der Mitarbeiter Leo Palzer ist beispielsweise seit 40 Jahren bei Raab beschäftigt.Drucker aus Leidenschaft

Wolfgang Raab selbst ist Drucker aus Leidenschaft. Zahlreiche Privatdrucke und Entwürfeund auch seine vielfältige Tätigkeit in der Handwerkskammer sowie als Innungsobermeister zeugen davon. Auch Sohn Michael ist seit Jahren im Betrieb im Einsatz. Er leitet die inzwischen voll computergestützte Druckvorstufe. Auch hier soll demnächst erneut investiert werden, um auf den neuesten Stand der Technik zu kommen. Ebenso ist eine neue Druckmaschine für das Format 50 mal 70 Zentimeter im Gespräch. Diese Geräte seien dringend notwendig, schließlich habe er nicht vor, seinem Sohn eines Tages ein Museum zu übergeben, sagt Raab. "In der Vielseitigkeit des Angebots liegt die Zukunft."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort