Von Jungen und Mädchen

Der große Unterschied zwischen Jungen und Mädchen offenbart sich ab dem Alter von fünf Jahren. Das habe ich in einer ganz persönlichen Studie festgestellt, die mittlerweile nun bereits zwei Jahre dauert und von der ich glaube, dass sie allgemeingültig ist.

Nun ja. Zumindest was Kinder aus der Region Trier angeht. (Die anderen kenne ich ja nicht so genau.) Also: Die ersten vier Jahre mit einem Kind männlichen Geschlechts waren relativ einfach. Wir gingen dorthin, wo Kinder waren. Und das war gut so. Denn - wie gesagt - in den ersten Lebensjahren ist es egal, wer oder was man ist. Von mir aus hätte das nun bis in die Pubertät so weitergehen können. Doch plötzlich eines Tages geschah etwas Merkwürdiges. Mein Sohn weigerte sich, mit Mädchen zu spielen. Nun gut, dachte ich, während er mit seiner Fußball-Gang den Kindergarten-Garten durchpflügte. Vielleicht ist die wilde Fußballjagd nicht gerade attraktiv für zarte Mädchenwaden, und die Jungs wollen keine "Heulsusen" (Anmerkung der Autorin: O-Ton Kumpels) mitspielen lassen. Aber ich hatte falsch gedacht. Trafen wir eines dieser holden Wesen irgendwo, und es flötete "Hallo Nicholas", drehte er sich demonstrativ weg und gab eine temporäre Hörschwäche vor. Damit liegt er leider voll im Trend. Mädchen, klärte er mich auf, tragen von Kopf bis Fuß rosa, spielen nur mit Barbie-Puppen und beschäftigen sich mit langweiligem Mädchenkram. Völlig inakzeptabel also. Sagen auch alle seine Kumpels. Und die müssen es ja wissen. Denn einige von ihnen haben bereits Vorkehrungen getroffen, nur im Notfall etwas mit Mächen zu tun haben zu müssen. Als im Kindergarten die Erzieherinnen mal eine kleine Umfrage starteten, was ihre Schützlinge denn später einmal werden wollen, gab einer von ihnen zur Antwort: "Pastor. Dann muss ich nie im Leben Mädchen küssen." Fazit meiner Studie: Entweder gehört der Priestermangel bald der Vergangenheit an. Oder die Jungs merken, dass sie auf dem Holzweg sind. Spätestens in der Pubertät. Verona Kerl

FAMILIEN-BANDE

Von Jungen und Mädchen

Der große Unterschied zwischen Jungen und Mädchen offenbart sich ab dem Alter von fünf Jahren. Das habe ich in einer ganz persönlichen Studie festgestellt, die mittlerweile nun bereits zwei Jahre dauert und von der ich glaube, dass sie allgemeingültig ist. Nun ja. Zumindest was Kinder aus der Region Trier angeht. (Die anderen kenne ich ja nicht so genau.) Also: Die ersten vier Jahre mit einem Kind männlichen Geschlechts waren relativ einfach. Wir gingen dorthin, wo Kinder waren. Und das war gut so. Denn - wie gesagt - in den ersten Lebensjahren ist es egal, wer oder was man ist. Von mir aus hätte das nun bis in die Pubertät so weitergehen können. Doch plötzlich eines Tages geschah etwas Merkwürdiges. Mein Sohn weigerte sich, mit Mädchen zu spielen. Nun gut, dachte ich, während er mit seiner Fußball-Gang den Kindergarten-Garten durchpflügte. Vielleicht ist die wilde Fußballjagd nicht gerade attraktiv für zarte Mädchenwaden, und die Jungs wollen keine "Heulsusen" (Anmerkung der Autorin: O-Ton Kumpels) mitspielen lassen. Aber ich hatte falsch gedacht. Trafen wir eines dieser holden Wesen irgendwo, und es flötete "Hallo Nicholas", drehte er sich demonstrativ weg und gab eine temporäre Hörschwäche vor. Damit liegt er leider voll im Trend. Mädchen, klärte er mich auf, tragen von Kopf bis Fuß rosa, spielen nur mit Barbie-Puppen und beschäftigen sich mit langweiligem Mädchenkram. Völlig inakzeptabel also. Sagen auch alle seine Kumpels. Und die müssen es ja wissen. Denn einige von ihnen haben bereits Vorkehrungen getroffen, nur im Notfall etwas mit Mächen zu tun haben zu müssen. Als im Kindergarten die Erzieherinnen mal eine kleine Umfrage starteten, was ihre Schützlinge denn später einmal werden wollen, gab einer von ihnen zur Antwort: "Pastor. Dann muss ich nie im Leben Mädchen küssen." Fazit meiner Studie: Entweder gehört der Priestermangel bald der Vergangenheit an. Oder die Jungs merken, dass sie auf dem Holzweg sind. Spätestens in der Pubertät. Verona Kerl

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