Waldpilze möglichst noch am selben Tag verarbeiten

Potsdam (dpa/tmn) · Nach dem vielen Regen im Juli ist die Pilzsaison bereits voll in Gange. Wer mit dem Körbchen in den Wald zieht, sollte seine Beute nicht lange auf Pfanne und Topf warten lassen.

 Möglichst locker in einen Korb legen: So halten sich frische Pfifferlinge ein bis zwei Tage im kühlen Keller oder im Gemüsefach des Kühlschranks. Foto: Franziska Koark

Möglichst locker in einen Korb legen: So halten sich frische Pfifferlinge ein bis zwei Tage im kühlen Keller oder im Gemüsefach des Kühlschranks. Foto: Franziska Koark

Selbst gesammelte Speisepilze aus dem Wald werden am besten locker und luftig in Körben transportiert und möglichst noch am selben Tag zubereitet. „Es kann schon beim Transport passieren, dass die Eiweiße in den Pilzen zerfallen, wenn die Pilze gedrückt werden oder faulen. Dann bilden sich giftige Zersetzungsprodukte“, sagte Wolfgang Bivour, Vorsitzender des Brandenburgischen Landesverbandes der Pilzsachverständigen. Wer solche Pilze zubereitet und verzehrt, riskiere eine Lebensmittelvergiftung.

Bivours Rat zum schnellen Zubereiten gilt besonders für Schopftintlinge. „Die halten sich noch nicht einmal von morgens bis abends, sie lösen sich quasi besonders schnell auf“, sagte der Pilzberater aus Satzkorn bei Potsdam. Aber auch fast alle anderen Arten sollten rasch verarbeitet werden. Keinesfalls sollte man Pilze in Plastiktüten oder dicht gedrängt übereinander aufbewahren. Das beschleunige den Zersetzungsprozess.

Pfifferlinge halten sich im Gemüsefach oder kühlen Keller etwas länger, wenn sie dort locker und luftig liegen: „Die kann man durchaus ein bis zwei Tage aufheben. Da ist auch kein Madenfraß drin wie bei Steinpilzen, die wären nach zwei Tage im Prinzip aufgefressen.“ Gegart halten sich die Pilze dann etwa einen Tag im Kühlschrank.

Fern halten sollten sich Sammler von Äckern, Straßen und Schuttplätzen. „Pilze speichern Schadstoffe und man weiß nicht, was dort in den Böden steckt“, sagt der Vorsitzende der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie, Jochen Girwert. Ihm sei zwar bisher niemand bekannt, der sich so vergiftet hat. „Aber für die langfristige Gesundheit ist es sicher nicht zuträglich.“ Verzichten sollten Sammler auch auf bereits angefaulte Pilze. Schimmelten die Lamellen bereits, sollten die Pilze stehen bleiben.

Verboten ist das Pilzesammeln zudem in Naturschutzgebieten. „Die sind aber meistens mit einer gelben Eule ausgewiesen. Genaueres weiß das zuständige Forstamt des Landkreises oder ein örtlicher Pilzberater“, heißt es vom Thüringenforst. Eine Adressenliste von Pilzberatern der Deutschen Gesellschaft für Mykologie gibt es hier .

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