Wenn der gestiefelte Kater singt
Trier · Lucky liebt Musik, und er liebt Märchen. Nun kann die TV-Leseratte beides erleben - sogar als Uraufführung. Denn die Trierer Sängerin Vera Ilieva hat ein musikalisches Märchen geschrieben und komponiert. "Der gestiefelte Kater" heißt ihr Singspiel, das am Sonntag in der Tufa Trier Premiere feiert.
Trier. "Ein Freund ist der, der mit dir geht, und der dich achtet und versteht." Kater, Prinz, Prinzessin, Königin und eine Zauberin stehen auf der Bühne im kleinen Saal der Tufa und singen gemeinsam das Abschlusslied im musikalischen Märchen "Der gestiefelte Kater". Die Kraft der Freundschaft und der Liebe sei das Hauptthema ihres Stücks, erzählt Vera Ilieva. Schließlich ist der Vierbeiner ein treuer Freund seines Herrchens Hans. Der Kater hilft ihm, zu Geld zu kommen und die Königstochter zu heiraten.
Ilieva ist seit 1981 Sängerin am Theater Trier, zudem unterrichtet sie seit 30 Jahren Gesang. Mit ihren Schülern, sie alle spielen und singen in der Musiktheatergruppe Pastorella, führt sie immer wieder Kinderopern und musikalische Märchen auf wie "Hänsel und Gretel", "Froschkönig", "Des Kaisers neue Kleider", "Kalif Storch" und "Bastien und Bastienne". Diesmal hat sie ein eigenes Stück geschrieben und komponiert: "Der gestiefelte Kater", ein Märchen der Brüder Grimm.
Ein Wunsch wird wahr
"Ich wollte so etwas schon lange machen", sagt Ilieva. Im Sommer habe sie einige Tage Zeit gehabt. Für ihr Singspiel wandelte Ilieva das Märchen leicht ab und kürzte es. "Ich habe die Geschichte als Dialog umgearbeitet", sagt sie. Schließlich müssen die Darsteller im Stück reden, besser gesagt singen. Begleitet werden sie von Larissa Protsenko am Klavier.
"Ich habe mir überlegt, an welcher Stelle im Text die Gesangsstücke liegen könnten", sagt Ilieva. Etwa, wenn sich der Kater vorstellt, wenn sich Hans und Rosmarie erstmals sehen und verlieben oder beim Auftritt der Zauberin. Insgesamt sind es 15 Lieder in rund einer Stunde Spielzeit. Das Stück sei sängerisch anspruchsvoll. "Das Lachen der Zauberin zu singen ist sehr schwer", weiß sie. Später sei noch ein Tanzstück hinzugekommen. Die Proben der insgesamt 15 Sänger begannen im September; zeitgleich sind höchstens fünf Darsteller auf der Bühne. Alle Rollen sind mehrmals besetzt. So gibt es drei Kater, drei Mal den Hans, vier Rosemaries und sogar fünf Zauberinnen und Königinnen. Lucky hat sich die Kostümprobe in der Tufa angesehen. Das ist eine Probe, in der die Darsteller ihre Kostüme anhaben, das Bühnenbild vorhanden ist und auch alle Requisiten, Gegenstände, die die Schauspieler für ihr Stück benötigen. Wie etwa den Zauberstab der Hexe. Die Leseratte freut sich schon auf die Premiere am Sonntag in der Tufa.
Dann werden Friederike Karstens (Kater), David Ziegler (Hans), Lisa Wittig (Rosemarie) und Martina Breiling (Königin/Zauberin) am Schluss des Stücks gemeinsam singen: "Ein Freund ist der, … der auf das Gute in dir baut und der dir grenzenlos vertraut."
Die Premiere ist am Sonntag, 18. März, 11 Uhr, in der Tufa. Weitere Termine: 1. und 15. April, 12 Uhr, Foyer Theater Trier; 29. April, 11 Uhr, Tufa; 13. Mai, 12 Uhr, Theaterfoyer; 20. Mai, 11 Uhr, Tufa; 17. Juni, 12 Uhr, Theaterfoyer. Karten (mit Ausnahme für die Premiere) gibt es in den TV-Service-Centern in Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Ticket-Hotline 0651/7199-996 und im Internet unter www.volksfreund.de/tickets. Weitere Informationen zu Gastspielen gibt es unter der Telefonnummer 0176/63374681.
Extra
Ein Singspiel ist ein Schauspiel mit eingestreuten Gesängen. Die Dialoge aber sind gesprochen, anders als in der Oper, in der sie gesungen werden. Singspiele gibt es seit dem 16. Jahrhundert, es sind Theaterstücke, in denen die Musik eine wichtige Rolle spielt. In der Barockzeit traten in Italien in den Pausen der großen Opern Schauspieler mit kleineren Stücken, den Pastorellen (Einzahl Pastorella, italienisch für: Schäferin) auf. Nach ihnen hat Vera Ilieva ihre Gruppe genannt. Berühmte Singspiele sind "Bastien und Bastienne" (1768), "Die Entführung aus dem Serail" (1782) und "Die Zauberflöte" (1791), die als Oper gilt, von Wolfgang Amadeus Mozart. mehi
