Laufeld Wenn die Dohle ans Fenster klopft

Laufeld · Die Laufelder Grundschüler hatten für eine Woche Besuch von einem zahmen Vogel.In dieser Zeit stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Jetzt lebt sie im Wild- und Erlebnispark Daun.

 Die Schüler der dritten und einige aus der ersten und zweiten Klasse. Sie zeigen ein Plakat von Jersey, der Dohle.

Die Schüler der dritten und einige aus der ersten und zweiten Klasse. Sie zeigen ein Plakat von Jersey, der Dohle.

Foto: Christina Bents

„Es war ein harmloses Vögelchen, das uns sehr viel Freude gemacht hat“, so fasst Ulrike Schmitz-Jesser, Schulleiterin der Grundschule Laufeld, die Ereignisse der vergangenen Tage zusammen. Die Lehrerin spricht von einer Dohle, die die Schüler in Atem gehalten hat. Sie hat inzwischen auch einen Namen: „Jersey“.

Bei Lukas und Paul ist sie zum ersten Mal aufgetaucht. Übers Haus ist sie dort geflogen und hat beim Fußball zugesehen. Schließlich ließ sie sich bei der Schule blicken. Erst hat sie dort auf dem Dach gesessen, und dann ist sie immer nähergekommen, auf den Ast des Baums, auf den Schulhof und bis ganz nah an die Schüler heran, die sie auch gefüttert haben.

„Haferflocken fand sie sehr lecker“, weiß eines der Kinder zu berichten. Ein anderes erklärt, dass sie sich sogar habe streicheln lassen. „Auf dem Schulhof hat sie sich immer einen Platz in unserer Nähe ausgesucht. Sie ist dann vom Baum im Sturzflug auf eine freie Stelle geflogen“, so ein Kind. Ein Drittklässler ergänzt: „Man hat sich da aber nicht erschreckt, denn die Dohle hat immer erst laut gekrächzt, bevor sie gelandet ist.“ Einer Lehrerin sei das trotzdem unheimlich gewesen, und sie sei lieber ins Gebäude gegangen, wenn die Dohle auf dem Schulhof war, erzählen die Kinder.

Doch Jersey hat auch ein Handicap: Sie ist am Fuß verletzt. Das hat ihr das Hüpfen erschwert. Aber Fliegen ist für sie kein Problem. Jersey mag offenbar Schulen. Wie sich später herausstellte, hatte sich die offenbar zahme Dohle wohl zuvor an der Realschule Plus in Manderscheid aufgehalten. Dort hat sie sich wohl auch verletzt. Der Vater eines Schülers, der aus Laufeld kommt, hatte das Tier eingefangen und zur Behandlung zu einem Tierarzt gebracht.

Anschließend ist Jersey in Laufeld geblieben und hat Anschluss an die Kinder gesucht.

Während der Unterrichtszeit hat sich Jersey manchmal auf die Fensterbank des Klassenfensters gesetzt und gegen die Scheibe gepickt, um sich bemerkbar zu machen. Wenn es ihr zu lange gedauert hat, bis die Kinder wieder auf den Schulhof kamen, hat sie auch schon mal ein Nickerchen gemacht.

„Es war in dieser Woche kaum möglich zu unterrichten, denn die Kinder waren schon sehr aufgeregt“, sagt die Schulleiterin. Das Tier war aber nicht nur in der Schule mit dabei, sondern ist sogar mit in die Kirche zum Kommunionunterricht gekommen. Die Schüler haben ihr auch eine Sandburg gebaut.

Wegen ihres Handicaps wurde sie inzwischen in den Wild- und Erlebnispark Daun gebracht. Die Schüler der Grundschule Laufeld werden den Vogel bestimmt nicht vergessen. Und wenn sie sich nicht mehr so gut erinnern können, haben sie noch Bilder von ihr. Sogar eine Collage haben sie gemacht, mit Sprechblasen. Auf einem ist die Dohle im Kreis einiger Kinder zu sehen. In der Sprechblase ist zu lesen: „Kaffeekränzchenzeit“.

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