Wenn die Ritter Ärger haben

Neulich knallten nebenan die Türen. „Bei Maiers ist mal wieder schwer der Burgfrieden gestört“, hörte Max Papa zu Mama sagen. „Komisch“, dachte Max. „Maiers haben doch gar keine Burg. Die wohnen doch in einem Reihenhaus.“ In den Ferien hatte er viele Burgen gesehen, und deshalb musste er das wissen.

Max hat recht. Tatsächlich ist der Ausspruch vom gestörten Burgfrieden heute nur noch ein Bild, ein Vergleich mit früheren Zeiten. Ursprünglich kommt er aus der Zeit, in der Burgen gebaut und bewohnt wurden.

Auf dem Gebiet, das zu einer Burg gehörte, hatte Frieden zu herrschen. Wer ihn störte und Streit anfing, wurde streng bestraft. Überhaupt waren Burgen dazu da, Sicherheit zu schaffen, Feinde abzuwehren und den Besitz der Grundherren, der Leute also, denen das Land um die Burg gehörte, zu schützen. Die Burgen dienten auch dazu, Grenzen zu sichern. Mit dem Bau einer Burg stellten die Besitzer außerdem ihre Macht zur Schau.

In Deutschland gab es früher viele Tausend Burgen. Die meisten wurden im späten Mittelalter (etwa vor 500 bis 800 Jahren) gebaut. Fast jedes Dorf hatte eine. Das Wichtigste waren der hohe Turm, die starken Mauern und der Wall, der die Burg umgibt.

Das Leben in den Burgen war meistens ziemlich langweilig und unbequem. Als Wohnhaus diente im Sommer ein großer unbeheizter Saal, der Palas. Im Winter versammelten sich die Bewohner im meist einzigen beheizbaren Raum, der Kemenate. Außerdem hatten die Burgen Ställe, Werkstätten, Lagerräume und möglichst eigene Brunnen, so dass man bei Belagerungen versorgt war. Zudem gab es in fast allen Burgen Kapellen oder einen Raum für den Gottesdienst.

In kleinen Burgen mussten die Bewohner oft selbst bei der Arbeit in der Landwirtschaft mithelfen. Reiche Burgherren vertrieben sich die Zeit damit, auf die Jagd zu gehen, die Damen machten Handarbeiten und Spiele. Die kleinen Mädchen spielten mit Puppen und die Jungen mit kleinen Ritterfiguren, um sich auf ihre Rolle als Burgherrin oder Ritter vorzubereiten.

Zeitung und Fernsehen gab es damals nicht, auch kein Radio. Manchmal kamen Sänger vorbei oder Leute, die Geschichten erzählten. Die brachten dann Neuigkeiten mit und sorgten für spannende Abende.

Auch in der Region Trier gibt es ganz viele unterschiedliche Burgen: die Doppelburg in Manderscheid, Burg Landshut an der Mosel, die Burgen in Bruch und Mürlenbach, Burg Kerpen und viele mehr. Die berühmteste Burg hierzulande ist die Burg Eltz. Sie steht in der Nähe der Stadt Münstermaifeld im Kreis Mayen-Koblenz.

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