Wie Minister Autoschlangen vermeiden wollen

Während ihr schon wieder mitten im Schulstress seid, haben Schüler in Bayern noch fast drei Wochen frei. Denn die Schulferien sind in Deutschland von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Und das aus einem guten Grund.

Trier. Lucky hat zwei gute Freunde. Die hat er vor zwei Jahren bei der Verlobung der Eifelpark-Maskottchen Petz und Petzi kennengelernt. Dort waren damals Maskottchen aus ganz Deutschland eingeladen. Das war ein tolles Fest, doch darum geht es hierbei eigentlich gar nicht, sondern eben um Lucky und dessen Freunde. Die wollten nämlich dieses Jahr in den Sommerferien eine Woche zusammen zelten. Doch daraus wurde nichts.

Denn Lucky wohnt, genau wie ihr, in Rheinland-Pfalz, wohingegen seine beiden Freunde aus Bayern und aus Sachsen-Anhalt kommen. Und das Problem ist, dass in Sachsen-Anhalt die Sommerferien schon am 24. Juni angefangen und damit bereits am 4. August geendet haben, wohingegen in Bayern die Ferien erst Anfang August gestartet sind. Das heißt, die drei Freunde hatten insgesamt nur ein paar Tage gemeinsame Ferienzeit, so dass das geplante Zeltabenteuer ausfallen musste.

Über diese komische Sommerferienregelung hat sich Leseratte Lucky natürlich zunächst tierisch geärgert und deshalb in Berlin angerufen, und zwar bei der "Kultusministerkonferenz". Hinter dieser urlaubsreifen Bezeichnung verbirgt sich ein Zusammenschluss von Bildungsvertretern aus ganz Deutschland. Denn die Schulangebote sind in allen 16 Bundesländern unterschiedlich geregelt. Und damit es beispielsweise bei Zeugnissen oder Schulabschlüssen dennoch so etwas wie eine gemeinsame Linie gibt, müssen sich die Länder untereinander abstimmen. Und das regelt die Kultusministerkonferenz. Genau wie die Sommerferien.

Die sind nämlich deshalb bundesweit unterschiedlich, weil sonst auf den Autobahnen ein Verkehrchaos entstehen würde. Denn die meisten Urlauber zieht es in Richtung Süden, und wenn jetzt überall die Ferien gleichzeitig beginnen würden, dann wären zwangsläufig gleichzeitig auch mehr Menschen auf dem Weg in den Urlaub. Und die Deutschen sind ja nicht die einzigen, die im Sommer Ferien haben. Dass es trotz dieser Regelung gerade zur Ferienzeit viele Staus gibt, liegt daran, dass die meisten Urlauber am Wochenende unterwegs sind. Weil bei vielen Hotels und Ferienwohnungen während der Sommerferien Buchungen meist nur von Samstag bis Samstag möglich sind. Und würden jetzt noch alle innerhalb des gleichen Zeitraums in Urlaub fahren, dann hätten wir noch mehr Staus, als es ohnehin schon gibt.

Die sechs Wochen Sommerferien werden also bundesweit auf elf bis zwölf Wochen verteilt, sodass es euch bei einem Wohnort-Umzug während der Sommerferien von einem Bundesland ins andere passieren könnte, dass ihr entweder nur wenige Tage oder fast drei Monate Sommerferien habt. Letzteres wäre natürlich klasse, doch das geht fast nur, wenn ihr nach Bayern oder Baden-Württemberg zieht. Denn dort sind die Sommerferien immer am spätesten, nämlich in der Regel von Anfang August bis Mitte September, wohingegen in allen anderen Bundesländern die Sommerferien meistens früher und von Jahr zu Jahr unterschiedlich beginnen.

Herbstferien in Bayern sind später und viel kürzer



Das liegt daran, dass es in Bayern und Baden-Württemberg mehr Feiertage und darüber hinaus im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz auch noch Pfingstferien gibt. Und damit zwischen Pfingst- und Sommerzeit ausreichend Zeit zum Lernen und vor allem für Prüfungen bleibt, müssen die Sommerferien möglichst weit nach hinten geschoben werden. Dafür aber sind die Herbstferien in Bayern zum einen viel später und zum anderen auch deutlich kürzer als bei uns. Aus Luckys Zeltabenteuer mit seinen beiden Freunden wird im Herbst dann also auch nichts. Dann eben im Winter. Ist zwar etwas frostig, dafür aber haben zwischen Weihnachten und Neujahr alle drei frei.

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