Wieder hier im Revier

Lange war es still um Rennfahrer Thomas Mutsch. Doch jetzt ist der Bitburger Motorsportler wieder aufgetaucht. Wie nach einem sensationell guten Boxenstopp, den keiner bemerkt hat.

 Flach und schnell: Der Ford GT des Bitburgers Thomas Mutsch. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Flach und schnell: Der Ford GT des Bitburgers Thomas Mutsch. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Bitburg. Der Mann hat Humor. Muss er haben, wenn er so beiläufig erzählt, dass sich "die Kiste eigentlich ganz gemütlich fährt, wenn man bedenkt, dass das ein Rennfahrzeug ist." Die "Kiste" ist ein Exot, war beim 24-Stunden-Rennen in aller Munde, ist nicht nur flach, schön, orange-farben schrill, sondern auch "sauschnell": 535 PS hat der nur 1250 Kilo leichte Ford GT mit seinen fünf Litern Hubraum, den Mutsch gemeinsam mit Dirk Adorf und Hermann Tilke derzeit in der VLN-Langstreckenmeisterschaft fährt. Vor zwei Wochen legte der mittlerweile 30-Jährige damit die schnellste Rennrunde (8:16,681 Min. auf der Nordschleife) hin. Am Samstag wird die Serie mit dem vierten Lauf fortgesetzt.

Jahrelang vollzog Thomas Mutsch den Spagat zwischen halbprofessionellem Motorsport und dem Beruf in der elterlichen Spedition in Bitburg. Er fuhr nicht nur V8-Star-Serie, sondern später auch FIA-GT-3-Europameisterschaft - durchaus erfolgreich, aber ohne die ganz große Resonanz in Deutschland. Und schon gar nicht in Bitburg. Weshalb es ruhig wurde um Thomas Mutsch, was eigentlich ein Trugschluss war.

Vor zwei Jahren kam dann der Kontakt zu dem Schweizer Motorsportler und Unternehmer Martin Bartek und dessen Firma "Matech" zustande. Die Verbindung wurde professionell "festgezurrt", weil Matech jemanden suchte, der in Deutschland das operative Geschäft für sein expandierendes Unternehmen erledigt. So kam es, dass Thomas Mutsch seit August vergangenen Jahres in Mayen als Geschäftsführer fungiert, zu Hause aus dem Betrieb ausgeschieden ist. "Meine motorsportbegeisterten Eltern und mein Bruder Johannes haben mein Vorhaben mitgetragen, als wir das in der Familie besprochen haben", sagt Mutsch, dessen Name mit der Pole-Position beim 24-Stunden-Rennen mit dem Ford GT plötzlich wieder auftauchte. Dann folgte das Engagement in der Langstreckenserie VLN, weil Teamchef Niki Raeder ein neues Auto suchte und bei Matech mit dem Ford GT fündig wurde.

"Doch die wollten nicht nur unser Auto, sondern auch mich als Fahrer." Geplant ist jetzt, dass das Trio Mutsch / Tilke / Adorf die komplette Serie mit dem Exoten fährt. Und Thomas Mutsch darf mit Fug und Recht behaupten, dass er nicht nur weiter Rennen fährt, sondern dass auch zu Hause wieder Notiz davon genommen wird. Er ist frei nach Marius Müller-Westernhagen wieder "hier in seinem Revier".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort