Wilde Monster tummeln sich in Wittlich

Wittlich · Juhuu, Theater! Lucky hat sich gestern in Wittlich das Stück "Wo die wilden Kerle wohnen" angeschaut. Aber von Schauspielern war auf der Bühne gar keine Spur!

Wittlich. Mensch, Erwachsene sind ganz schön doof manchmal, denkt sich Max. Die wollen, dass man gesunde Sachen isst, sein Zimmer aufräumt und immer früh ins Bett geht. Dabei will Max doch nur spielen! Mit seinem Hasen Hoppel bekämpft er wilde Monster, reitet als Ritter umher und rettet die entführte Prinzessin. Max ist nämlich ein ganz wilder Kerl, der gerne mal heult wie eiin Wolf, einen Pelz trägt und oft auch traurig ist, weil sein Vater so selten Zeit für ihn hat.
Und so fährt er eines Tages mit seinem Boot auf hohe See und landet auf der Insel, wo die wilden Kerle wohnen. Da ist was los! Da wird getanzt und gekämpft, geboxt und laut gepupst. Max zeigt ganz schnell, dass er der wildeste von allen ist - und wird zum König der Wilden ernannt.
Jetzt gelten neue Regeln: Die Socken dürfen immer stinken, und es gibt keinen Salat mehr zu essen! Mit großen Augen verfolgt Leseratte Lucky, was sich da auf der Bühne in der Wittlicher Synagoge abspielt. Die Kinder um ihn herum nicken und stimmen Max zu: Aufräumen ist blöd! Ungefähr 40 Kinder und Erwachsene schauen sich das Stück "Wo die wilden Kerle wohnen" an, bei der Nachmittagsaufführung nochmal 120 Besucher. Das Stück wird nicht etwa von Schauspielern gespielt, sondern von Puppen. "Aber wie funktioniert das?", fragt sich Lucky.
Der Mann, der die Puppen mit seinen Händen bewegt, heißt Carsten Dittrich, ist 34 Jahre alt und kommt aus Karlsruhe. Dort gibt es das "marotte Figurentheater", wo nur mit Puppen gespielt wird. Und die Puppenspieler führen nicht nur dort ihre Stücke auf, sondern fahren auch umher - zum Beispiel nach Wittlich. Die Puppen haben sie vorher extra von einem Puppenbauer anfertigen lassen.
Bei der Aufführung ist die Stimme ganz wichtig: Für jede Figur verändert Dittrich seine Stimme. Für manche hat er sogar eine Fantasiesprache erfunden, die ganz lustig klingt. Dabei muss er sich sehr konzentrieren.
Und warum heißt es dann nicht Puppentheater? Weil nicht nur Menschen zum Leben erweckt werden, sondern manchmal auch Gegenstände. Ein Topf zum Beispiel. Schon im Mittelalter gab es Kasperletheater.
Das haben sich damals viele Erwachsene auf Jahrmärkten angesehen, weil der Kasper oft über die Politik im Land geschimpft hat - deshalb wurden manche Spiele verboten, weil die Herrscher böse darüber waren. Heute gibt es Puppen- oder Figurentheater zwar immer noch, aber um Politik geht es nur selten.

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