Willkommen im Hotel für Gartenarbeiter!

Großlittgen · Wespen, Wildbienen und Hummeln werden sich im Kloster Himmerod bald besonders wohl fühlen - und das hat gar nichts mit dem Glauben zu tun. Kinder der Grundschule Großlittgen haben dort nämlich ein Insektenhotel bestückt. Leseratte Lucky war dabei.

 Hier können bald Insekten hineinfliegen: Die Kinder der Grundschule Großlittgen staffieren ein Zimmer des Insektenhotels aus. TV-Foto: Ursula Quickert

Hier können bald Insekten hineinfliegen: Die Kinder der Grundschule Großlittgen staffieren ein Zimmer des Insektenhotels aus. TV-Foto: Ursula Quickert

Großlittgen. Hilfe! Eine Biene! Bekommt ihr auch manchmal Angst, wenn ein kleines, gelb-schwarzes Tierchen um euch herum surrt? Dabei sind Bienen gar nicht gefährlich, sondern sehr wichtig für die Natur. Das weiß Leseratte Lucky, seitdem er Kinder von der Grundschule Großlittgen besucht hat, die geholfen haben, ein Insektenhotel zu bauen. Ein was? Genau das hat sich Lucky auch gefragt.
Also hat er dem achtjährigen Lars über die Schulter geschaut. Der war nämlich gerade dabei, ein Bündel aus abgeschnittenen Schilfrohren in einen Holzkasten zu stecken, als Lucky ankam. Und dieser Kasten ist sozusagen ein Zimmer im Insektenhotel.
Dieses Hotel müsst ihr euch als ein fünf Meter langes und zwei Meter hohes Holzgestell vorstellen, das ein richtiges Dach hat. Rechts und links sind Schautafeln festgemacht, die dem Betrachter alles erklären, und in der Mitte ist Platz für die Kästen, in die Insekten hineinfliegen können. Nur anmelden müssen sie sich nicht, auch wenn es ein Hotel ist. Und sie werden dort wohl auch wenig Zeit zum Schlafen haben. Sie fliegen nämlich hinein, um dort ihre Eier abzulegen. Dafür brauchen sie einen sicheren Ort, denn eines Tages schlüpfen daraus die Larven - und das sind ihre Kinder.
Und diese "Betten" für den Nachwuchs haben jetzt Schüler aus dem zweiten Schuljahr der Grundschule in Großlittgen gebaut. Dafür haben sie zum Beispiel Weiden im Wald gesammelt.
In manchen Kästen stehen auch Baumscheiben; in die haben die Kinder Löcher gebohrt. "Da können auch Ameisen reinkrabbeln", erzählt Lars. Außerdem gibt es in dem Hotel Lochziegel und Fächer mit Heu und Stroh, wo sich auch Fliegen wohlfühlen.
Auf einem Kasten liegt eine Plexiglasscheibe, damit man sehen kann, welche Tiere dort Eier abgelegt haben. In einem weiteren Fach ist getrockneter Matsch: Davon nehmen sich die Insekten und vermischen ihn mit ihrer Spucke, damit sie die "Schlafzimmer" ihrer Eier verschließen können. So trocknen sie nicht aus.
Das Gerüst für all das hat der Bürgerservice gebaut. Das Insektenhotel ist ein Baustein des Streuobstforums: Das sind viele Veranstaltungen, mit denen erreicht werden soll, dass es wieder mehr Obstwiesen hier in der Gegend gibt. Dafür sind die Insekten sehr wichtig, denn sie bestäuben die Blüten, damit im Sommer oder Herbst zum Beispiel Äpfel oder Birnen daraus werden. Solche Wiesen gibt es auch auf dem Gelände des Klosters Himmerod. Jetzt haben es die Insekten gar nicht mehr weit von ihrem Hotel zu ihrem Arbeitsplatz.
Geholfen haben den Kindern unter anderem Biotopbetreuer Birger Führ, Karl Weiler - der Bürgermeister von Meerfeld, der dort auch schon geholfen hat, ein Insektenhotel zu bauen -, die Abtei Himmerod und Klaus-Josef Mark vom Forstamt Daun. Imker Walter Huwer aus Sehlem hat den Kindern und Lucky zudem erklärt, wie Bienen leben. uq

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