Wo Schafe auf Weiden und Wiesen grasen

Das Blöken hört Lucky schon von weitem. Er besucht Schäfer Robert Hölzemer und seine Tiere auf den Weiden rund um Oberemmel bei Konz. Dort halten die Schafe die Wiesen frei von Gestrüpp. Besonders die Lämmer, die jetzt im Frühjahr geboren werden, haben es der Leseratte angetan.

 Flasche für die ganz Kleinen: Sarah (links) hilft Yvonne Schwarz beim Füttern der neugeborenen Drillingslämmchen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Flasche für die ganz Kleinen: Sarah (links) hilft Yvonne Schwarz beim Füttern der neugeborenen Drillingslämmchen. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Konz-Oberemmel. (mehi) "Was macht ihr, wenn zu Hause das Gras zu hoch wird?", fragt Frank Huckert vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) die Kinder von der Jugend-Gruppe. "Die Wiese mit dem Rasenmäher mähen", rufen sie. "Und so ähnlich macht das Robert Hölzemer", erklärt der Vorstand der BUND-Kreisgruppe. "Er geht mit seinen Schafen auf die Weiden, damit sie das Gras niedrig halten."

Der Grund: Es gibt zu wenige Landwirte, auch im Tälchen bei Konz. "Wenn die Grundstücke nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, wuchern sie mit Dornen und Gestrüpp zu", weiß Huckert. Damit das nicht passiert, rücken Schäfer Hölzemer und seine Kollegen mit ihren lebenden Rasenmähern an.

Die Oberemmeler Schafe leben ganzjährig in kleineren Gruppen auf der Weide. Nicht nur auf einer. Hölzemer hat 58 Hektar Wiesen - das sind mehr als 81 Fußballfelder - zwischen Niedermennig und Oberemmel gepachtet. Ist eine Fläche abgegrast, ziehen die Tiere weiter. Und damit sie nicht weglaufen, spannt er einen Elektrozaun um Pfosten, die beim Weiterwandern einfach umgesteckt werden. Zwei Mitarbeiter helfen ihm bei der Arbeit.

Vier verschiedene Schafsrassen leben auf den Weiden im Tälchen. Gut zu erkennen sind die Schwarzkopfschafe an ihren dunklen Köpfen und Beinen. Das Schaf selbst und damit auch seine Wolle ist weiß. Und es hat eine weiße Stirnlocke, auf den ersten Blick der einzige Unterschied zum nahen Verwandten, dem Suffolkschaf. Beide Rassen gehören zu den Fleischschafen, bei denen bei der Zucht besonderen Wert auf eine gute Fleischqualität gelegt wird.

Genauso wie das Merino-Landschaf mit seinem langen schmalen Kopf, dem typischen Wollschopf und den breiten, leicht hängenden Ohren. Und dann sind da noch deutsche Bergschafe. Darunter gibt es "schwarze Schafe", nämlich solche mit dunkelbrauner Wolle. Die Bergschafe kommen gut mit rauem Klima klar und sind sehr trittsicher - ideal für ein Leben in Eifel, Mosel, Hunsrück. Neben den reinrassigen Tieren hat Hölzemer inzwischen viele Mischlinge, darunter auch weiße Lämmer mit braunen Punkten.

Genau 194 Muttertiere, also weibliche Schafe, besitzt Hölzemer. Und vier Böcke, das sind die Männchen. Und seit einigen Wochen auch noch rund 250 Lämmer. Jeden Tag werden im Frühjahr etwa 40 Neue geboren. Manchmal nicht nur eines je Schaf. Zwillinge seien häufig, sagt der Schäfer aus dem Konzer Tälchen. "30 Mal waren auch Drillinge dabei." Die müssen extra gefüttert werden. Denn das Muttertier hat oft nicht genug Milch für all ihre Sprösslinge. Dazu kommt die Familie in den Stall direkt am Haus. Dort greifen die BUND-Kinder zur Flasche.

Füttern ist nicht einfach; schon drängt eine Schar Lämmchen zu Sophie (7) und Rebekka (4), so ungeduldig sind die. Ruhig geben die Mädchen den Kleinen die riesige Flasche - eineinhalb Liter passen da hinein -, während Hölzemers Tochter Yvonne Schwarz (16) den Kopf des Tieres hält. Auch Lorenz (9), Lukas (4) und Magnus (7) gehen mit in die Kinderstube. Doch als sie anrücken, flüchten die Schafbabys. Erst als Magnus langsam auf sie zugeht und die Hand ausstreckt, kommen sie neugierig näher und lassen sich streicheln. "Sie sind so flauschig", sagt Lorenz und strahlt. Die Lämmer bleiben so lange dort, bis sie alt genug sind, um Gras zu fressen. Schon jetzt zupfen sie immer mal wieder einen Halm Heu, um daran zu knabbern.

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